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Review 88

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Milch macht müde Filme munter
von Leimbacher-Mario

Christopher Nolans "Memento" ist einer meiner Lieblingsfilme & eigentlich ein Meilenstein, bei dem ich mir direkt sicher war: der wird viele Filme beeinflussen, es werden dutzende Kopien folgen. Ich war sehr erstaunt, dass es in den Folgejahren dann doch keine Flut an Memento-Klonen gab & der Respekt vor dem verschachtelten, extrem stylischen Krimi groß war. Selten aber hat ein Film so offensichtlich Inspiration genommen wie der neue, kanadische "88".

Wir folgen der psychisch zwiegespaltenen Flamingo/Gwen durch eine verschaltete Rachegeschichte. Mal als Gwen, lieb & schockiert über das gewalttätig-verrückte Geschehen um sie herum, mal als Flamingo, aggressiv, extrovertiert & der Auslöser dieser Gewaltspirale. Zwei Zeitebenen, die an einem gewissen Punkt zusammenlaufen, eine Story, die sich nach & nach oft möchtegern-überraschend aufklappt...

Es gibt zwei große Punkte, die den Film auf Kurs halten: die grandiose wie sexy Hauptdarstellerin Katharine Isabelle, die hier alle Facetten ihres Filmcharakters exzessiv darstellen kann. Tolle Frau, fesselnde Leistung. Und der wunderbare Style - immer schick, oft bildhübsch, mit sich wiederholenden Mustern wie zerdeppernder Milch oder der Zahl 88. Und auch mit sehr stilsicherer & cooler Musik unterlegt. Das reicht, um den Film vom Gurkenstatus fern zu halten.

Allerdings gibt es dann doch genug Ärgernisse, um hier eher den Daumen runter zu drehen. Dauernde Wiederholungen & Erläuterungen, durch die angezeigt wird, bei welcher Persönlichkeit wir gerade sind, schätzen den Zuschauer gering, machen gefühlt ein Viertel des Films aus & lassen den Film noch dümmer, als die eigentliche Geschichte eh ist, erscheinen. Dazu ein paar Schein-Wendungen gegen Ende, bei denen man auch eher die Augen rollt. Kein Flop wie z.B. "Revenge for Jolly", aber irgendwie wird man das Gefühl von verschenktem Potenzial nicht los.

Fazit: Mementos kleine, etwas zurückgebliebene Cousine... Keine 88 Minuten vertane Lebenszeit, aber auch nicht halb so cool, wie er meint zu sein!

war im Residenz, Köln

41 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

88
  • Score [BETA]: 50
  • f3a.net: 4.9/10 41
  • IMDb: 5.0/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 02:32

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