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Review Abattoir

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Collector’s Edition
von D.S.

Der eine sammelt Blu-rays, der andere eben Räume, in denen Menschen möglichst brutal ermordet worden sind: Muss man als Außenstehender nicht verstehen, geht einem als Filmfreak ja oft auch nicht anders. Schön wäre es aber einerseits gewesen, wenn ABATTOIR zumindest versucht hätte, die Motivation des hier im Zentrum stehenden Sammlers ein bisschen besser nachvollziehbar zu machen – und andererseits vor allen Dingen, wenn wir das Ergebnis seiner Sammellust ein wenig ausführlicher hätten bestaunen können.

Dieses nämlich ist das eigentliche Herzstück des Films, wird uns aber erst in den letzten 15-20 Minuten präsentiert. Hier, in dieser Mutter aller Spukhäuser, entfaltet das neueste Werk von Darren Lynn Bousman endlich jene Atmosphäre, auf die ich die ganze Zeit gehofft hatte. Der Set ist wunderbar gestaltet und eingefangen worden, und er strahlt eine Bedrohlichkeit aus, die dem Film vorher größtenteils abhanden geht. Zudem ist hier erstmals so etwas wie Originalität spürbar, obwohl natürlich Anklänge an all die Klassiker wie HOUSE ON HAUNTED HILL oder 13 GHOSTS überdeutlich sind.

In diesem Schlussviertel funktioniert ABATTOIR, er reißt mit und unterhält blendend. Bis dorthin ist es aber ein weiter, ermüdender Weg voller unerheblicher Geschehnisse und vor allem vieler pseudophilosophischer, pathetischer Dialoge billigst skizzierter B-Movie-Figuren – das grenzt schon ans Ärgerliche. Hinzu kommt, dass die Story zumindest anfangs unnötig kompliziert erzählt wird, Charaktere und ihre Hintergründe deshalb teils schwer einzuordnen sind, und über allem ein Retro-Gehabe prangt, das mehr gezwungen als sinnvoll scheint. Was im Vorfeld groß als „Film Noir trifft Spukhaus“-Innovation bejubelt wurde, entpuppt sich als eher albern wirkende Kostümierung und Automobilisierung einzelner Figuren sowie als Aneinanderreihung stilistischer Klischees, die einfach nicht zur strikt altmodischen 80s-B-Movie-Horrorstory passen wollen. Wirkt, als hätte hier jemand auf Teufel komm raus zeigen wollen, dass er „mehr“ kann... als er letztendlich zeigt.

Gruselig ist hier gar nichts, fesselnd leider auch fast nichts, und die atmosphärischen Highlights kommen viel zu spät: Schade, da hätte mehr drin gesteckt. 5,5 Punkte – aber die auch nur, weil mich das Horrorhaus selbst so beeindruckt hat.

guckte im Cinestar, Frankfurt

50 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Abattoir
  • Score [BETA]: 58
  • f3a.net: 4.9/10 50
  • IMDb: 6.7/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 05:10

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