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Review Abattoir

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Same old, same old
von ArthurA

Jessica Lowndes spielt in Abattoir die frustrierte Immobilien-Journalistin Julia, die viel lieber über Verbrechen berichten würde. Ihr Wunsch geht auf eine grausige Art und Weise in Erfüllung. Ihre Schwester und deren Familie werden von einem Psychopathen grundlos abgeschlachtet. Als sie kurze Zeit später an den Tatort zurückkehrt, ist dieser verschwunden. Das Haus steht noch da, doch das Kinderzimmer ihres Neffen, in dem die Morde begangen wurden, wurde herausgerissen. Julia recherchiert und findet heraus, dass es über die Jahrzehnte bereits viele solcher Fälle gab - Schauplätze von Morden und Todesfällen, die einfach verschwunden sind. Der gemeinsame Nenner bei allen diesen Fällen ist der ominös klingende Name Jebediah Crone. Hier ein Ratschlag an alle Möchtegern-Schnüffler - wenn ein Mann, der etwas mit einer Reihe von grausigen Morden zu tun hat, einen Namen wie Jebediah Crone trägt, dann sollte man sich von ihm lieber fernhalten.

Das tut Julia natürlich nicht und reist mit ihrer gelegentlichen Affäre und Polizisten Grady (Joe Anderson) im Schlepptau ins ebenfalls seltsam benannte Städtchen New English, wo alle Fäden zusammenzulaufen scheinen. Bis wir dort ankommen, scheint der halbe Film schon vorüber zu sein, doch die Exposition und die umfassende Erklärung des Mysteriums geht weiter und weiter und weiter... Darüber hinaus verhalten sich Julia und Grady nicht wie eine clevere Journalistin und ein erfahrener Polizist, sondern wie zwei Idioten in einem durchschnittlichen Horrorfilm. Bousman wollte mit dem Film, nicht unähnlich It Follows letztes Jahr, eine zeitlose, traumartige Atmosphäre erzeugen, und das ist ihm zum Teil auch gelungen. Lowndes’ Julia ist optisch dem Fünfziger-Noir-Kino entsprungen. Bousmans Ziel, Julia und Grady als eine Art Humphrey Bogart und Lauran Bacall in einem Horror-Setting zu inszenieren, ist jedoch zu hoch gesteckt. Nichts für ungut, doch Lowndes und Anderson sind nicht Bogart und Bacall und haben auch keinerlei Chemie miteinander.

Obwohl der Filmtitel übersetzt "Schlachthaus" bedeutet, ist Abattoir der bislang zahmste von Darren Lynn Bousmans Filmen. Er setzt auf langsamen Aufbau von Atmosphäre und Spannung. "Langsam" bekommt er hin, Atmosphäre und Spannung eher weniger. Doch gerade als ich alle Hoffnung aufgegeben habe, kommt der Film in den letzten 20 Minuten in Fahrt, wenn wir endlich Jebediah Crones Lebenswerk betreten. Das Setdesign seines Geisterhauses ist ein Triumph und man hat endlich das Gefühl, genau das zu sehen, wofür man überhaupt gekommen ist. Doch leider ist es zu wenig, zu spät und wird schlussendlich abermals durch die grenzenlose Dummheit der Protagonisten unterminiert. Vielleicht kann das bereits angekündigte Sequel Dwelling nach getaner Vorarbeit mehr überzeugen.

Erstveröffentlichung

saß im Residenz, Köln

50 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Abattoir
  • Score [BETA]: 58
  • f3a.net: 4.9/10 50
  • IMDb: 6.7/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 12:07

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