Reviewer
D.S. * 6.5
Geht ein Mann zum Arzt...
Langsam, aber sicher ist das Thema Zombies durch. Denn fast alle Filme dieses Genres laufen - natürlich - auf dasselbe, auf den gleichen Ausgang hinaus. Der kanadische, mit brutal unverständlichen (aber dankenswerterweise untertitelten) anglo-französischen Dialogen arbeitende LES AFFAMÉS macht da keine Ausnahme, weshalb er mich insgesamt auch nicht übermäßig begeistern konnte. Im Vergleich mit den meisten seiner neueren Mitbewerber macht er seine Sache aber trotzdem ziemlich gut und kann über weite Strecken unterhalten, denn es gelingt ihm eine intelligente Mischung aus dezidiert spürbarer Endzeitstimmung, Hoffnungslosigkeit, trockenem Humor, herbem Splatter und hoch surrealen Momenten (die beizeiten ein wenig an LOST erinnern). Er ist also allemal ein ungewöhnlicher, verhältnismäßig origineller Vertreter seiner Art, dessen Gesamtstimmung vielleicht am ehesten noch mit THE BATTERY vergleichbar ist. Atmosphärisch, mit interessant unterschiedlichen Charakteren und mit immer wieder aufblitzenden extremen Härten versehen. Leider sind aber zwischendurch auch größere Längen zu verzeichnen, außerdem wirken Entwicklung und Interaktion der Charaktere miteinander ziemlich sprunghaft bis beliebig. Ein klarer Spannungsbogen ist zudem zu vermissen. Das Finale holt allerdings noch mal einiges raus, episches Blutvergießen, fein inszeniert. Insgesamt gute 6,5 Punkte.
goutierte im Harmonie, Frankfurt
Leimbacher-Mario * 7.0
Loch im Magen
"The Walking Dead" hat das Zombiegenre gleichzeitig wiederbelebt, zu seinem gefühlt 84. Frühling, und es mittlerweile auch wieder gelähmt zu Grabe getragen. Das hindert in diesem nie totzukriegenden Subgenre jedoch nicht das Sprießen kleiner Indie-Perlen rund um den Globus. "What We Become" oder "The Battery" seien hier als positive Beispiele genannt. "Les Affames" reiht sich da nahtlos ein, ist einer der besseren Beißerschocker des Jahrzehnts. Die kanadischen Vorschusslorbeeren sind durchaus gerechtfertigt. Intensiv, hart, ausweglos - diese ausgehungerten, unmenschlich schreienden und sprintenden Monster nehmen einen in Beschlag und lassen einen so schnell nicht mehr los.
Apokalypse. Rasende Zombies. Oder zumindest Infizierte. Hinterland. Eine ungleiche Gruppe Überlebender rottet sich zusammen. Eigentlich alles wie immer. Und doch packt einen dieser frankophone Beitrag mehr als der Durchschnitt. Weit mehr. Terror, Schock, Grusel, Spannung, Gore, Intensität - alles ist da. Teilweise extrem ausgeprägt. Zudem wirkt keine der Figuren eindimensional, der Soundtrack dringt tief in die Magengrube und mit Blut wird wahrlich nicht gespart. Arthouse-Zombie-Splatter. Und alles wirkt verdammt bodenständig und realistisch. Das macht jeden Biss oder Schuss nur umso schmerzhafter. Gegen Ende wird es dann richtig böse und es gibt sogar noch Schmankerl für Rätselfreunde. Außer den allgemeinen Abnutzungserscheinungen des Subgenres, wofür der Film wenig kann, gibt es also rein gar nichts zu meckern.
Fazit: Intensives Zombie-Drama aus Kanada, das "28 Days Later" stolz macht und durchaus fesselt. In einer Zeit der vollkommenen Zombie-Übersättigung eine fette Auszeichnung wert.
PS: Und einen Film, der symbolisch den unnötigen Jumpscare so wunderschön wegflätzt, den muss man einfach mögen.
PPS: Inklusive der besten Arztwitze in einem Zombiefilm seit. ... immer.
Apokalypse. Rasende Zombies. Oder zumindest Infizierte. Hinterland. Eine ungleiche Gruppe Überlebender rottet sich zusammen. Eigentlich alles wie immer. Und doch packt einen dieser frankophone Beitrag mehr als der Durchschnitt. Weit mehr. Terror, Schock, Grusel, Spannung, Gore, Intensität - alles ist da. Teilweise extrem ausgeprägt. Zudem wirkt keine der Figuren eindimensional, der Soundtrack dringt tief in die Magengrube und mit Blut wird wahrlich nicht gespart. Arthouse-Zombie-Splatter. Und alles wirkt verdammt bodenständig und realistisch. Das macht jeden Biss oder Schuss nur umso schmerzhafter. Gegen Ende wird es dann richtig böse und es gibt sogar noch Schmankerl für Rätselfreunde. Außer den allgemeinen Abnutzungserscheinungen des Subgenres, wofür der Film wenig kann, gibt es also rein gar nichts zu meckern.
Fazit: Intensives Zombie-Drama aus Kanada, das "28 Days Later" stolz macht und durchaus fesselt. In einer Zeit der vollkommenen Zombie-Übersättigung eine fette Auszeichnung wert.
PS: Und einen Film, der symbolisch den unnötigen Jumpscare so wunderschön wegflätzt, den muss man einfach mögen.
PPS: Inklusive der besten Arztwitze in einem Zombiefilm seit. ... immer.
saß im Residenz, Köln
Herr_Kees * 8.0
Michael Hanekes THE WALKING DEAD
Ein leerer Kindersitz, ein freigelassenes Pferd – mit nur wenigen eindrücklichen Details und starken, sprachlosen Szenen etabliert der frankokanadische Arthouse-Zombiefilm seine Charaktere und ein Szenario, für das andere 90 Minuten und länger brauchen. LES AFFAMÉS reduziert das Genre auf sein Maximum: Die ersten zwei Drittel bestehen fast ausschließlich aus aufeinander folgenden atemlosen Spannungssequenzen, kühl und kunstvoll inszeniert, bei denen auch auf expliziten Splatter (und einen immer wieder herrlich überraschenden running gag) nicht verzichtet wird, bis der Film dann gegen Ende doch noch seine Humanität in den Vordergrund spielt. Backstorys und unnötiges Drama Fehlanzeige, die Figuren werden durch ihr Handeln charakterisiert, nicht durch ausufernde Dialoge oder rührselige Geschichten. Insgesamt nichts Neues, aber ein sehr starker Genrebeitrag für alle Fans des ernsthaften Zombiethrillers.
goutierte im Metropol, Stuttgart
34 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Les affamés
- Score [BETA]: 68
- f3a.net: 6.1/10 34
- IMDb: 7.5/10