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Review Alive

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B-Live
von D.S.

Ein Storygerüst, das einen Comic in ein echtes Erlebnis verwandeln kann, muß noch lange nicht ausreichen, um einen 2-Stunden-Film zu tragen. Und wenn sich ALIVE auch am gleichnamigen Comic orientieren mag: vielleicht wären ein paar Mark mehr für ein vernünftiges Drehbuch eine sehr sinnvolle Investition gewesen...

So nämlich erleben wir einen zwar durchaus gut und (zunächst) spannungsvoll inszenierten Film, der aber spätestens in seiner zweiten Hälfte dermaßen an - pardon - schwachsinnigen Dialogen und einer Storyentwicklung aus der untersten Trash-Schublade krankt, daß man ihn einfach nicht mehr erst nehmen kann. Da er selbst das aber bis zum Ende konsequent tut, bleibt auch die Unterhaltung auf der Strecke: irgendwann mag man ob der von pathetisch zu grenzdebil und zurück chargierenden Drebucheinfälle und Wortwechsel nur mehr sanft entschlummern. Und spätestens, wenn dann von UFOs und Area 51 die Rede ist, aber daneben außer ein paar großteils lächerlicher Effekte und kaum nennenswerter Fights partout nichts passiert, sehnt man sich nach der Spritzigkeit, dem Humor, der Konsequenz von VERSUS zurück. Und realisiert, daß man in einem B-Movie wie aus dem Bilderbuch gelandet ist.

Dabei beginnt ALIVE ausgesprochen gut, ist atmosphärisch dicht inszeniert, läßt den Zuschauer wie die Protagonisten vollkommen im Unklaren, worum es bei dem seltsamen Experiment, an dem die beiden gezwungenermaßen teilnehmen, eigentlich geht und wo das ganze hinführen soll. Hier harrt man noch gebannt auf eine Erklärung, auf Hintergründe - doch als diese, etwa nach der Hälfte der Laufzeit, Stück für Stück ans Licht kommen, wird der Film auch Stück für Stück dämlicher. Natürlich muß ein Science Fiction-Film keine realistische Handlung oder logisch agierende Charaktere aufweisen, um zu funktionieren. Aber wenn das Geschehen zu einem großen Teil auf Dialoge beschränkt bleibt, und diese Dialoge sich dann inhaltlich tatsächlich weitgehend auf Kindergarten-Niveau bewegen, tut das dem Filmgenuß ganz entscheidend Abbruch.

Sowohl Story als auch Figuren werden mit fortschreitender Laufzeit immer alberner. Und da der Film leider eine ganze Menge Laufzeit aufzuweisen hat, ist da viel Raum für viel Albernheit. Und irgendwann möchte man schließlich NUR noch lachen. Aber, wie gesagt: das alles nimmt sich verdammt ernst - und hat nichts zu bieten, was von dieser Peinlichkeit effektiv ablenken könnte.

Schade, schade, nach der guten ersten Hälfte (und vor allem nach VERSUS...) hätte ich einen solchen Einbruch nicht erwartet. Aber es fehlt einfach eine Story, es fehlen Ideen, die die Geschehnisse der ersten Filmhälfte in einen sinnvollen Zusammenhang stellen - und die genannten Albernheiten der zweiten Hälfte entschuldigen oder überdecken könnten. Gerade noch 5 Punkte.

war im Cinemaxx, Berlin

13 Bewertungen auf f3a.net

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Alive
  • f3a.net: 5/10 13
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-23 08:38

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