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Review American Animals

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Birds of a Feather
von D.S.

Viel kann ich den bisherigen Reviews kaum hinzufügen – AMERICAN ANIMALS ist sowohl ein super-stylischer Heist-Movie als auch eine Tragikomödie, die durch ihre Verankerung in der Realität einerseits melancholisch stimmt (weil durch die hier erzählte Geschichte gleich mehrere Leben so völlig überflüssig schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden), andererseits beim Publikum für offene Münder sorgt. Denn die vermittelte Chuzpe, welche die damaligen Möchtegern-Kunsträuber an den Tag legten, wirkt tatsächlich schwer beeindruckend. Ihre Naivität aber mindestens ebenso sehr.

Abgesehen von der unglaublichen, durchweg elegant in Szene gesetzten Handlung bestechen vor allem die Darsteller der vier Täter von 2004, und unter ihnen insbesondere Barry Keoghan (THE KILLING OF A SACRED DEER) als Spencer Reinhard, eine der beiden zentralen Figuren des versuchten Raubs. Dabei ist bemerkenswert, wie sie nicht nur ihre jeweiligen Charaktere glaubhaft zum Leben erwecken, sondern auch die Gruppendynamik nachvollziehbar machen: vier sehr verschiedene Persönlichkeiten, die sich gegenseitig immer weiter anstachelten, einander die jeweiligen Vorbehalte ausredeten und sich schließlich von der Jungs-Abenteuer-Fantasie selbst in ein Kapitalverbrechen hineinschlidderten. Mitgefangen, mitgehangen – allerdings in einer Story, welche die Beteiligten durchaus unterschiedlich erinnern... so sehr sie auch alle gleichermaßen Teil von ihr waren.

Diese unterschiedlichen Sichtweisen auf ein und dasselbe Geschehen bringt AMERICAN ANIMALS sehr smart herüber, wobei er einen besonderen Kniff anwendet: Er lässt auch die realen Charaktere zu Wort kommen, in kurzen Interviewsequenzen, die immer wieder in die Spiel-Handlung hineingeschnitten werden und Blicke hinter das gezeigte Geschehen ermöglichen. Nebenbei: die Montage ist grandios, der Übergang von Spiel zu Doku immer nahtlos und oft sogar fast heimtückisch überraschend.

Ein wenig kürzer hätte der Film vielleicht sein können, im Finale etwas stärker gestrafft. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau: AMERICAN ANIMALS ist ein elaborierter Thriller und eine so schonungslos schmerzhafte wie grandios unterhaltsame, fantastisch inszenierte Reise ins narzisstische Herz der spätkapitalistisch geprägten Persönlichkeit. Macht so viel Spaß wie er abgrundtief traurig oder zumindest fassungslos macht – 7,5 Punkte, eins der Festival-Highlights 2018.

verweste im Harmonie, Frankfurt

42 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

American Animals
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 7/10 42
  • IMDb: 7.1/10
  • Rotten Tomatoes: 87%
  • Metacritic: 67/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 00:18

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