s An American Crime (2007) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews An American Crime

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Reviewer

misspider * 7.0

An American Crime basiert auf einer wahren Geschichte, die sich 1965 in den USA abgespielt hat. Zur Story:
Sylvia und Jenny werden von den Eltern, welche als Schausteller durchs Land ziehen, für die Sommersaison bei einer alleinerziehenden Frau untergebracht. Anfangs läuft alles bestens, die Mädchen verstehen sich gut mit den Töchtern und werden wie Familienmitglieder behandelt. Als dann Paula in Schwierigkeiten gerät, verrät Sylvia ein Geheimnis, um ihr zu helfen. Paula sieht sich verraten und kreidet Sylvia als Lügnerin bei der Mutter an. Während alle Kinder zusehen, muss Sylvia eine körperliche Strafe über sich ergehen lassen. Mit der Zeit wird in der ganzen Schule über Paula getuschelt, woraufhin diese ihre Mutter im Glauben bestärkt, Sylvia würde sich mit Jungs rumtreiben und einen schlechten Ruf haben. Nachdem Sylvia nach einem harmlosen Ausflug von einem Jungen nach Hause gebracht wird, erwartet sie eine neuerliche Strafe vor der Familie, und anschließend wird sie im Keller eingesperrt. Das ist der Beginn einer endlosen Reihe von Demütigungen und Schmerzen. Bald bringen die Kinder sogar Schulfreunde mit nach Hause, um ihnen die gefangene 'Schlampe' im Keller zu präsentieren und sie zum Mitmachen bei den 'Spielchen' zu beteiligen. Was als Mutprobe beginnt, wird bald zum Sport: der Keller wird zum Jugendtreff, wo man nach der Schule hingeht um zu quatschen, zu rauchen, Sylvia zu quälen oder heute mal nur dabei zuzuschauen, aber alle haben ihren Spaß.

Die Folterungen werden nie direkt gezeigt, so gesehen ist der Film fast harmlos. Trotzdem oder: gerade deshalb schafft er es mit Leichtigkeit, ein mehr als flaues Gefühl im Magen zu hinterlassen. Wie gelähmt sitzt man im Kino und und muss hilflos zusehen, wie alle mitmachen und niemand etwas unternimmt. Die Gedankenlosigkeit der Beteiligten ist unfassbar und zu wissen, dass so etwas wirklich passiert ist, gibt einem den Rest. Dies ist kein schöner Film.

staunte im Metropol 2, Stuttgart

Herr_Kees * 7.0

Crime of Depression

True Crime, die zweite: AN AMERICAN CRIME ist in erster Linie ausgezeichnetes Schauspielerkino, bei dem sich anfangs sogar fast die Befürchtung einstellt, ob Ellen Page (HARD CANDY) nicht sogar schon zu professionell für die Rolle der gedemütigten und misshandelten 16-jährigen spielt. Doch diese Selbstsicherheit ist ideal für die Rolle des duldsamen Opfers und auch alle anderen Darsteller, insbesondere die Kinder, spielen ganz hervorragend. Die Geschichte, die erklärtermaßen eine 'Interpretation des Falles, basierend auf authentischen Zeugenaussagen' ist, geht ordentlich an die Nieren, bleibt jedoch in jeder Sekunde so realistisch und nachvollziehbar, dass man am Ende sogar mit Catherine Keeners Charakter mitfühlen kann.

Fazit: Erschütterndes Psychodrama und authentisches Zeitdokument, fesselnd inszeniert und gespielt.

war im Metropol 2, Stuttgart

meiklsan * 5.0

Unangenehm

staunte im Metropolis 8, Frankfurt

D.S. * 8.5

Eine Reise ins dunkle Herz des amerikanischen Traums

Ich lehne mich jetzt, nach für mich gerade mal drei Tagen Festival, ganz weit aus dem Fenster und sage: wer dieses Jahr nur einen einzigen Film auf dem FFF sehen will, sollte diesen wählen. Zumindest, wenn er Wert auf mehr als nur "Unterhaltung" legt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß mir noch ein Film des 07er Programms so nahe gehen wird wie dieser.

Man könnte hier tausende dummer, ausgewalzter Sprüche anbringen, sie hätten alle ihre Berechtigung: die schlimmsten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst. Es gibt kein grausameres Tier als den Menschen. Kinder können die größten Monster überhaupt sein. Und jeder einzelne deiner Nachbarn hat das Potential, zum Sadisten und Mörder zu werden.

"An American Crime" basiert auf einer wahren Begebenheit, die so unvorstellbar ist, daß man dem Film am liebsten ständig Unglaubwürdigkeit vorwerfen würde. Wie hier ganz normale Kleinstädter und scheinbar unschuldige Kinder zu gnadenlosen Folterknechten werden; keinerlei Hemmungen haben, das Leben eines Mädchens ohne jeden Anlaß zur Hölle zu machen, ihr alle Würde und alle Hoffnung zu nehmen... wie jeder einfach mitmacht und seinen Spaß am Quälen entdeckt, ohne dabei auch nur so etwas wie Gewissensbisse zu verspüren... das läßt einem manchmal einfach den Atem stocken.

Sicherlich, das sind nun 2007 alles keine neuen Erkenntnisse mehr, wir wissen mittlerweile, wozu jeder x-beliebige Mensch unter den richtigen Bedingungen so in der Lage sein kann. Und daß für die meisten Mitgefühl und Menschlichkeit ohnehin nur antrainierte Masken sind, die ihnen nicht wirklich etwas bedeuten. Dennoch ist es etwas anderes, das auf diese Weise zu sehen. Einerseits, was die Protagonisten angeht - wie gesagt, in erster Linie Kinder. Andererseits, was die Umsetzung betrifft. Denn nicht nur, daß hier sämtliche Beteiligten phänomenal spielen: ohne, daß wir allzu viel zu sehen bekämen, nehmen wir an den Folterungen der verlorenen Sylvie unmittelbar teil.

Vielleicht einmal abgesehen vom Erzählrahmen - der Gerichtsverhandlung gegen Sylvies Pflegemutter mit Zeugenaussagen vieler Beteiligten -, ist die Inszenierung so dicht, daß wir mit Sylvie kaum zum Atemholen kommen und uns mit ihr ganz plötzlich in einer Situation wieder finden, die nicht zu antizipieren war. Das Unheil bricht so unerwartet, so grotesk und so grenzenlos über sie herein, daß man es als Betrachter - mit ihr - einfach nicht glauben mag.

Aber all das hier Gezeigte ist wirklich geschehen (wenn auch eventuell nicht exakt so). Und das Schockierendste ist vielleicht unser Wissen, daß es jederzeit wieder geschehen könnte. In jeder Gesellschaft, in der jeder Mensch nur sich selbst als Zentrum aller Bedeutung und Empfindung sieht.

Wer denkt, er weiß doch eh schon, was passiert und braucht sich den Film deshalb nicht anzusehen, irrt nicht nur wegen des emotionalen Involvements, das erzeugt wird und das sich nur schwer beschreiben läßt. Nein, "An American Crime" erzählt seine Geschichte zudem auf eine sehr intelligente Weise und kann deshalb auch noch mit Überraschungen aufwarten. Was ihn vielleicht zu einem der interessantesten Real-Crime-Filme macht, die ich kenne.

Aber Kritik gibt es auch hier - gegen Ende, als man als Zuschauer ohnehin schon am Boden liegt, werden dann leider noch ein paar überflüssig kitschige Momente drangehängt. Das war dann zuviel des Guten und wirkt ein wenig billig.

Abgesehen davon aber ist der Film ein ziemlich wuchtiger Schlag in die Magengrube und ein echtes Muß für jeden, der mal wieder gerne richtig mitgenommen werden möchte von dem, was da auf der Leinwand passiert. Und in der Realität. 8,5 Punkte.

saß im Metropolis 8, Frankfurt

Eraserhead * 9.0

No Fun

Für alle Hartgesottenen der Downer des Festivals. Der richtige Horror ist unter uns, passiert jeden Tag und geht nicht immer von Freddy oder Jason aus. Selten nach einem Film auf dem FFF so ne gedrückte Stimmung und viele Schluchzer gehört. Manchmal ist in einem Film weniger auch mehr, man sieht nicht viel, aber die Luft bleibt einem weg. Sensationelle schauspielerische Leistungen, allen voran natürlich die beiden Hauptprotagonisten. Selbst Kobold macht seine Sache prima. Keuch, das war wirklich ein Schlag in die Magengrube.

war im Metropolis 8, Frankfurt

Timo * 8.5

There won’t be Sunshine for everyone.

Zu den üblichen Folterspielchen und Funsplatterangriffen, stellt AN AMERICAN CRIME ein schönes Kontrastprogramm dar. Wobei "Spaß" in Zusammenhang mit diesem nüchternen, passiven, hoffnungslosen Stück Film natürlich das falsche Wort ist. Spaß hat man hier weiß Gott nicht. Aber das will der neuste Film von ELLA ENCHANTED-Regisseur Tommy O’Haver auch nicht. Er will uns lediglich die Möglichkeit geben mit den Charakteren mitzufühlen und sie wenigstens kennen zu lernen. Auch das ist Kino.

Was auf dem Papier vielleicht schnell zur theatralischen Seifenoper verkommt, geht Tommy O’Haver erstaunlich gut von der Hand. Das liegt zum größten Teil an den herausragenden Akteuren, allen voran natürlich Catherine Keener. Hätte nicht gedacht, dass dieses Jahr noch eine Darstellerin an der penetranten, passiv-aggressiven und beängstigenden Imelda Staunton (Dolores Umbridge in HARRY POTTER V) vorbei kommt. Mehr Angst macht mit jedoch, mit welcher scheinbaren Leichtigkeit dies Catherine Keener von der Hand geht. Man kann hier ganz ungeniert von einer der mit Abstand besten Leistungen des Kinojahres sprechen. Doch auch Ellen Page braucht sich nicht zu verstecken. Hatte sie bereits mit HARD CANDY oder X-MEN 3 bewiesen was sie drauf hat, kann sie in AN AMERICAN CRIME nun vollends überzeugen. Für mich ist Ellen Page schon jetzt eine der großen Hollywood Hoffnungen.

Was aber zeichnet den Film aus? AN AMERICAN CRIME lässt seinen Zuschauern stets die Wahl selbst zu entscheiden. Er selbst richtet nicht über das, was die Charaktere tun oder eben leider nicht tun. Und selbst wenn Gertrude Baniszewski am Ende wegen ihrer Taten ein Monster ist und mehr verdient hätte als sie bekommt, kann man sich einen Funken Mitleid nicht ganz verkneifen. Tommy O’Haver’s Film ist deshalb ein beeindruckendes Drama geworden, dem es im Wahn der Reflektierung vielleicht etwas an Ambivalenz fehlt, weil oft die Nebencharaktere zu eindimensional ausfallen. Doch ansonsten gibt es an AN AMERICAN CRIME nicht wirklich etwas zu rütteln.

war im Metropolis 8, Frankfurt

FFFler * 9.0

The Sad Life of Ellen Page

Die wahre Geschichte der Gertrude Baniszewski, die ihr Pflegekind in ihrem Keller misshandelte und sie auch von den Nachbarskindern quälen ließ. Der Film basiert dabei auf den Gerichtsdokumenten und zeigt das Geschehen in aller Härte und Deutlichkeit. Durch diese kompromisslose Inszenierung gelingt es o Heaver den Zuschauer ähnlich wie in Requiem for a Dream zu schocken und ihm fassungslos im Kinosaal zurück zu lassen. Einen großen Anteil daran hat vor allen Dingen die großartig aufspielende Catherine Keener (hassenswert in ihrer wohl besten Rolle) sowie Jungstar Ellen Page, die ihr in nichts nachsteht. Ein bewegender, aufwühlender Film, perfekt gespielt und inszeniert und daher auch jedem zu empfehlen.

war im Metropolis 8, Frankfurt

Case S * 6.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Nicht hart genug

An American Crime ist durchaus kompetent gemacht, von der Kameraführung her immer schön anzusehen und mit sehr überzeugenden schauspielerischen Leistungen bestückt, allen voran Ellen Page als Sylvia Likens. Jedoch muss ich bei einem True Crime Film, als jemand der im Voraus schon zumindest mit dem groben Tatverlauf vertaut war, hier einiges an dem Filmskript und dessen Umsetzung kritisieren.

Erklärtes Ziel des Films schien mir zu sein, die unfassbaren Begebenheiten um den Fall Sylvia Likens zumindest einigermaßen verständlich zu machen. So gibt sich der Film objektiv, inszeniert Szenen aus dem Gerichtsverfahren und versucht Mörderin Gertrude Baniszewski nicht als Monster darzustellen sondern als Mensch zu verstehen. Das ist sicherlich sehr löblich, führt allerdings zu einigen eigenartigen Abwandlungen der wahren Geschichte die bei mir ein ungutes Gefühl verursacht haben.

Dass Sylvia Likens aufs übelste gefoltert wurde wird gezeigt und was gezeigt wird ist sicherlich hart. Allerdings meiner Meinung nach noch lange nicht hart genug - was der Film zeigt ist nur ein kurzer Auszug aus der langen Liste an Gräueltaten, die Sylvia angetan wurden. Wenig hilfreich ist hier die kunterbunte happy-go-lucky 60er Jahre Kulisse die uns Regisseur Tommy O’Haver präsentiert. Dass dessen bisherige Filme allesamt romantische Komödien waren verwundert wenig, wenn man sich die vom warmen Sonnenlicht durchfluteten Szenen des Filmes ansieht - Picknicks und Pop-Musik inklusive. O’Haver versteht es einfach nicht, dem Film die nötige Gravitas zu verleihen, die dieses Sujet gebietet.

Im Film wirkt die Mutter Gertrude Baniszewski stets ein wenig reumütig und weint während sie Sylvia foltert. Der Eindruck entsteht, dass sie ihre Taten einfach als etwas ausgiebigere Bestrafung ansieht, bis Sylvia zur Einsicht kommt. Dass sie in Realität Sylvia zwang ihre eigene Fäzes zu essen oder Salz in ihre Wunden gerieben hat - für mich Indizien einer viel tiefer gehenden sadistischen Haltung - bleibt im Film unerwähnt. Genauso verwirrend ist die Szene von Sylvias Tod: Im Film sitzt die Mutter völlig unbeteiligt und scheinbar mit Medikamenten vollgestopft auf dem Sofa und redet sich andauernd nur ein: "Das wird schon wieder, sie stirbt nicht, sie simuliert nur." In Wirklichkeit zwang sie zuvor noch Sylvia einen erlogenen Abschiedsbrief an ihre Eltern zu schreiben, damit es so aussehen würde als ob Sylvia von zu Hause weg gerannt sei. Einen Plan wie sie die Leiche an einer Müllhalde loswerden wollte hatte die Mutter auch schon. Was im Film also eher wie Totschlag durch eine geistig verwirrte, nicht mehr zurechnungsfähige Frau dargestellt wird war in Wirklichkeit vorsätzlicher Mord.

Störend empfand ich auch die prominante Traumsequenz des Films, in der es Sylvia schafft aus ihrem Gefängnis zu entkommen und zu ihren Eltern zurückfindet. Dramaturgisch gesehen ist das natürlich ein guter Trick um den Zuschauer fehlzuleiten, so dass nach anfänglicher Erleichterung der Schock - es war alles nur ein Traum - tief sitzt. Dies funktioniert allerdings nur bei völlig unbefleckten Zuschauern, ich denke viele werden zumindest schon im Voraus gehört haben, dass es sich um eine Mordgeschichte handelt. So war die Traumsequenz für mich nur verwirrend und fehl am Platz.

Schade, da wäre viel mehr drin gewesen...

goutierte im Cinedom 6, Köln

GeorgeKaplan S * 6.0

Dieser Review enthält SPOILER!

True Crime?

Wenn man eines "An American Crime" nicht nachsagen kann, dann ist es mangelnde Rücksicht auf den Zuschauer. Wer sich mit den Fakten um Sylvia Likens Tod beschäftigt, bemerkt sehr schnell, dass mehr weggelassen als gezeigt wird.

Nun gilt ja die alte Regel "Less is more", und von daher ist es natürlich zunächst löblich, wenn eben einiges nur angedeutet wird und nicht alles effekthaschend platt ausgequetscht wird. Problematisch wird das bei einem Film, dessen erklärtes Ziel es aber ist, über Sylvia Likens qualvollen Tod als abschreckendes Beispiel zu informieren.

Der Film scheint mir auf halbem Weg stehenzubleiben und festzustellen, dass man sich möglicherweise mit der Aufgabe etwas übernommen hat. Und dann zurückzurudern, halt, DAS können wir aber jetzt keinem zumuten. Für den mit dem Fall unvertrauten Zuschauer dürfte die Grenze des Erträglichen erreicht sein, für Sylvia Likens ging es da aber erst los. Ein fauler Kompromiss, den ich dem Film nur schwer verzeihen kann.

Dazu kommt ein etwas unbeholfener Inszenierungsstil, den die guten Darsteller nur mühevoll retten können. Schmusesongs als Heile-Welt-Metapher kontrastreich gegen das Grauen einzusetzen, ist eigentlich eine sichere Bank. Wenn aber mein Freund neben mir Petulias Clarks "Downtown" schmachtend mitsingt und dabei imaginär Klavier spielt, dann dürfte das - angesichts des Themas - die wohl LETZTE Reaktion sein, die der Regisseur sich gewünscht hat. Da hat die Kommunikation zwischen Regisseur und Zuschauer ganz fürchterlich versagt, und das laste ich jetzt ganz bestimmt nicht meinem Freund an.

Auch manche Drehbuchkniffe, etwa Sylvias Traumsequenz, sind eher aufgesetzt als hilfreich, die Dinge zu verstehen. Andererseits helfen die Darsteller aber auch das eine oder andere Mal, um Klippen herumzuschiffen. Überhaupt ist die Wahl sehr gelungen, Ellen Page spielt nicht nur hervorragend, sondern sieht auch optisch der wahren Sylvia Likens ähnlich. Gleiches gilt für die anderen Kinder, die zum Teil wirklich verblüffend gut getroffen sind. Da ist man an den Fall wieder sehr gewissenhaft herangegangen.

Ein zwiespältiger Eindruck. Zweifelsohne beeindruckt der Film auch in dieser Rumpffassung und trotz seiner zahlreichen Fehler, einfach weil das Thema erschreckend genug ist, um zu tragen. Andererseits aber: wieviel mehr wäre drin gewesen!

Sylvia Likens Fall ist von Jack Ketchum zu einem lesenswerten Roman "The Girl next Door" (auf deutsch etwas reißerisch "Evil" betitelt) verarbeitet worden. Da dieser Roman nun auch verfilmt wird, haben wir ja noch eine zweite Chance.

guckte im Cinedom 6, Köln

ritch * 7.0

etwas fehlte mir

Auch mir hat der Film aufgrund seiner darstellerischen Leistung und bewegenden Story gefallen.

Allerdings belässt es der Film dabei, eine Geschichte eines durch und durch "guten" Mädchens, das von a l l e n anderen gequält wird, zu zeigen. Dass man sich dadurch automatisch mit ihr identifiziert, macht es dem Film sehr leicht eindringlich zu sein. Wenn ein einzelner Mensch solche Dinge tut, ist das glaubwürdig. Die kollektive Folter, wie hier, ist schwer nachvollziehbar.

Wenn Dinge im Film geschehen, die sich mit dem gesunden Menschenverstand nicht erklären lassen, möchte ich, dass sich dieser auch mit dem "wie konnte es dazu kommen" beschäftigt. Das ist z.B. Bug sehr gut gelungen. Dies habe ich bei An American Crime vermisst.

war im Cinedom 6, Köln

Lovecraft * 7.5

Der Wunsch nach der Sintflut

"An American crime" tut weh.

Zu unfaßbar ist die - wahre, größtenteils auf Gerichtsprotokollen - beruhende Story, und vor allem zu gut ist das alles inszeniert und gespielt: Page und Keener liefern sich darstellerisch ein Duell auf allerhöchstem Niveau, die Kamera läßt dem Zuschauer noch Spielraum für eigene Vorstellungen und die Musik hält sich angenehm im Hintergrund.

Warum der Film nicht noch mehr unter die Haut geht, liegt in erster Line an den eingestreuten Gerichtsszenen, die dem Zuschauer die dringend nötigen Atempausen liefern und an dem inszenatorischen "Kunstgriff" kurz vor dem Ende, der zwar schockiert, in letzter Konsequenz aber doch auch ein wenig tröstlich wirkt.

Insgesamt ein schmerzlicher, aber dabei ungemein zu empfehlender Film!

goutierte im Cinemaxx 6, Berlin

kinokoller S * 4.5

Dieser Review enthält SPOILER!

Verbrechen am Zuschauer

Ein Mädchen im Teenager-Alter (Ellen Page) wird von ihrer Pflegemutter und der gesamten Nachbarschaft aufs brutalste gequält ... und zwar "based on a true Story".

Warum mich das trotzdem kaum ergriffen hat: dem Film gelingt es weder vollends den Schrecken der Ereignisse zu verdeutlichen, noch das Handeln der Personen plausibel zu erklären. Die keimfreie Hollywood-Inszenierung schafft zuviel Verständnis für alle Seiten, Schuld hat keiner, ausser natürlich die (Geld-)Sorgen und Nöte die man als minderbemittelte Pflegemutter halt so hat. Und alle machen mit, das hat wohl mit den Zeichen der Zeit (60er Jahre) zu tun? Aha, so einfach ist das also.

Wenn die beiden Hauptdarstellerinnen nicht so gut agieren würden, wäre der Film ein totaler Reinfall geworden.

staunte im Cinedom 6, Köln

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

An American Crime
  • Score [BETA]: 77
  • f3a.net: 7.7/10 43
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-09-12 05:06

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