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Review Antibirth

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Wirrer Trip à la Cronenberg mit toller Hauptdarstellerin
von ArthurA

Mit seinem Spielfilm-Debüt Antibirth hat Experimentalregisseur Danny Perez einen wilden Genremix abgeliefert, der sich irgendwo zwischen der Surrealität eines bunteren David Lynchs, der Trash-Note von Gregg Araki und dem Body Horror von David Cronenberg bewegt. Erinnerungen werden insbesondere an Cronenbergs Die Brut wach und ähnlich wie schon der Cronenberg-Verschnitt Bite letztes Jahr, enthält auch Antibirth eine ordentliche Dosis ekliger Momente, wenn Lou eine überdimensionale Blase an ihrem Fuß aufschneidet, sich Hautfetzen vom Hals abzieht oder einen Zahn aus dem Mund zieht. Das Problem des Films besteht darin, dass er die zahlreichen Verweise auf seine Vorbilder recht ziellos einsetzt. Antibirth ist wie ein halluzinogener Drogentrip, jedoch kein besonders guter oder schlechter. Man erlebt weder ein wirklich unter die Haut gehendes Horrorszenario, noch die Ekstase von einem Rausch, sondern der Film dümpelt kryptisch durch einen dunstigen Plot-Nebel vor sich hin, wirft hier und da Fragen auf, greift einige Handlungsstränge auf und lässt sie wieder fallen, und kulminiert schließlich in einem brutalen Over-the-Top-Finale, bei dem sich zumindest die Makeup-Künstler ordentlich austoben durften. Letztlich ist der Film aber zu sehr damit beschäftigt, sich weder auf ein Genre noch auf eine Geschichte noch auf einen durchgehenden Stil festzulegen, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer wirklich zu fesseln.

Es wäre gelogen zu behaupten, dass der Film nicht auch seine Reize hätte. Diese gehen hauptsächlich von Natasha Lyonne aus. Die "Orange is the New Black"-Darstellerin, die man nur selten in Hauptrollen sieht, fasziniert ungemein als Lou, die ihrem selbstdestruktiven Lebensstil auf Teufel komm raus frönt. Der Charakter bemüht sich nie um die Sympathie der Zuschauer, durchlebt auch keine mirakulöse Wandlung während des Films, sondern lässt sich durch ihr verrücktes und eigentlich schon längst aufgegebenes Leben treiben. Es ist, wie einem Autounfall in Zeitlupe zuzusehen: schrecklich, aber man kann die Augen nicht abwenden.

Erstveröffentlichung

goutierte im Residenz, Köln

30 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Antibirth
  • Score [BETA]: 59
  • f3a.net: 4.6/10 30
  • IMDb: 6.2/10
  • Rotten Tomatoes: 71%
  • Metacritic: 56/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 15:12

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