Reviewer
Till Heinrich
Eher durch Zufall und als Pausenfüller sah ich mir Apt Pupil an. Ich war eher skeptisch, da ich das im Programmheft beschriebene Theme für zu sensibel für ein "fantastisches" Filmprogramm halte. Meine Skepsis schlug jedoch im Laufe des Films in Bedrücktheit um. Das gegenseitige Belasten der beiden Protagonisten mit äußerst sensibelem Material ist absolut überzeugend und konsequent umgesetzt. Man darf nicht den Fehler begehen, sich von diesem Film unterhalten lassen zu wollen - der Film verstört!
Zum Programmheft:
Ist in Ordnung, lediglich der erste Satz kann noch irreführend erscheinen. Hier sind es immerhin die Kommentare der Videowoche und des Boxoffice die man besser hätte überdenken sollen.
Zum Programmheft:
Ist in Ordnung, lediglich der erste Satz kann noch irreführend erscheinen. Hier sind es immerhin die Kommentare der Videowoche und des Boxoffice die man besser hätte überdenken sollen.
Jan Harloff
Ziemlich verstörender Film. Toll gespielt. Hat keinen besonders grossen Unterhaltungswert, beschäftigt einen dafür auch nach dem Kino noch.
FunkDogg
Ein unglaublich verlogener, strohblöder kleiner Drecksfilm, der sich kritisch gibt, in Wahrheit aber dieselben Klischees bedient, gegen die er vorzugehen vorgibt. Traurig, traurig wie tief Regisseur Bryan Singer nach "The usual suspects" gesunken ist.
black_shyane * 8.0
Der Film Apt Pupil ist ein ernster Beitrag über Fanatismus bzw. die 'Verführung' zum Neonationalsozialismus und regt zum Nachdenken an, warum es diese Form des Fanatismus auch heute noch gibt.
Aufgrund der beängstigend realistischen Darstellung (allen voran Brad Renfro) der anfänglich so unterschiedlichen Charaktere entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, welche die Rolle von Opfer und Täter mehrere Male neu zuweist - und dies sehr zur Überraschung des Zuschauers!
Dieser Film sollte trotz (oder gerade wegen) seiner Brisanz und Darstellung nicht in Vergessenheit geraten, da er die Leichtigkeit der Verblendung unverblümt darstellt und die (Hinein-)Steigerung in diese bis zum Klimax realistisch und in gewisser Weise dem Zuschauer nachvollziehbar suggerieren kann.
Aufgrund der beängstigend realistischen Darstellung (allen voran Brad Renfro) der anfänglich so unterschiedlichen Charaktere entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, welche die Rolle von Opfer und Täter mehrere Male neu zuweist - und dies sehr zur Überraschung des Zuschauers!
Dieser Film sollte trotz (oder gerade wegen) seiner Brisanz und Darstellung nicht in Vergessenheit geraten, da er die Leichtigkeit der Verblendung unverblümt darstellt und die (Hinein-)Steigerung in diese bis zum Klimax realistisch und in gewisser Weise dem Zuschauer nachvollziehbar suggerieren kann.
Leimbacher-Mario * 7.0
Faszination des Bösen
Eine weitere Stephen King-Verfilmung aus den 90ern - aber eine relativ starke! Wenn man denn nicht direkt mit Meisterwerken wie „Stand By Me“ oder „Shawshank Redemption“ vergleicht, die übrigens meine ich aus derselben Sammlung an Kurzgeschichten stammen, wie dieser pulpige Thriller über einen amerikanischen Schüler, der herausfindet, dass einer seiner Nachbarn ein inbrünstiger Nazi und KZ-Campaufseher war, von dem er nun voller jugendlicher Neugier erfahren will, wie das denn damals alles genau war - was natürlich für alle Beteiligten nicht ohne Konsequenzen und Veränderungen bleibt...
„Der Musterschüler“, von Bryan Singer inszeniert, der damals noch als eine Art Wunderkind galt, ist eine ungewöhnliche King-Verfilmung. Oder zumindest eine ungewöhnliche Herangehensweise an das weitreichende Thema „Horror“. Denn Horror hat natürlich viele Gesichter, besteht nicht nur aus Erschrecken und Blut. Der wahre, tiefere und langanhaltendere Horror lag schon immer in uns Menschen selbst, in unserer Vergangenheit, unseren Schandtaten, Sünden, unseren schmutzigsten Fantasien und bösesten Gedanken. Und gewissermaßen bzw. bis zu bestimmten Punkten kann sich davon keiner freisprechen. Warum taten wir (erst recht WIR) das im Zweiten Weltkrieg? Was trieb die Nazis an? Wie konnte es so weit kommen? Was ist so „toll“ an Leid, Tod und Boshaftigkeit? Warum hat damals kaum einer etwas dagegen getan? Inwieweit kann Macht verdunkeln und verführen, Angst lähmen und paralysieren? Warum laufen noch immer auf manchen Kanälen gefühlt den halben Tag Dokus über Hitler und Co.? Könnte so etwas in einer neuen Generation nochmal passieren? An solche Fragen wagt sich der clevere Thriller, der natürlich manchmal etwas übers Ziel hinausschießt, seine Glaubhaftigkeit arg dehnt, der jedoch durchweg unterhält, meist hübsch aussieht und gerade für uns Deutsche ein heikles Thema angeht. Selbst wenn man darüber streiten kann, ob der Holocaust als Kern für (dann doch oft recht banale) Horrorunterhaltung herhalten sollte. Von den engagierten Darstellern über die sensible Musikuntermalung bis hin zum heiklen Thema und dem für Gesprächsstoff sorgenden Finale - mich hat „Der Musterschüler“ gefesselt.
Fazit: Mittlerweile kann man über Bryan Singer sagen, was man will. Aber damals, Ende der 90er, man, da war er on fire! „Der Musterschüler“ ist da keine Ausnahme, sehr unterschätzt und eine stimmungsvolle, spannende und heftige Studie über Anziehung, Neugier, Gefahr und Macht des Bösen im Menschen. Und McKellen ist (wie immer) unwiderstehlich!
„Der Musterschüler“, von Bryan Singer inszeniert, der damals noch als eine Art Wunderkind galt, ist eine ungewöhnliche King-Verfilmung. Oder zumindest eine ungewöhnliche Herangehensweise an das weitreichende Thema „Horror“. Denn Horror hat natürlich viele Gesichter, besteht nicht nur aus Erschrecken und Blut. Der wahre, tiefere und langanhaltendere Horror lag schon immer in uns Menschen selbst, in unserer Vergangenheit, unseren Schandtaten, Sünden, unseren schmutzigsten Fantasien und bösesten Gedanken. Und gewissermaßen bzw. bis zu bestimmten Punkten kann sich davon keiner freisprechen. Warum taten wir (erst recht WIR) das im Zweiten Weltkrieg? Was trieb die Nazis an? Wie konnte es so weit kommen? Was ist so „toll“ an Leid, Tod und Boshaftigkeit? Warum hat damals kaum einer etwas dagegen getan? Inwieweit kann Macht verdunkeln und verführen, Angst lähmen und paralysieren? Warum laufen noch immer auf manchen Kanälen gefühlt den halben Tag Dokus über Hitler und Co.? Könnte so etwas in einer neuen Generation nochmal passieren? An solche Fragen wagt sich der clevere Thriller, der natürlich manchmal etwas übers Ziel hinausschießt, seine Glaubhaftigkeit arg dehnt, der jedoch durchweg unterhält, meist hübsch aussieht und gerade für uns Deutsche ein heikles Thema angeht. Selbst wenn man darüber streiten kann, ob der Holocaust als Kern für (dann doch oft recht banale) Horrorunterhaltung herhalten sollte. Von den engagierten Darstellern über die sensible Musikuntermalung bis hin zum heiklen Thema und dem für Gesprächsstoff sorgenden Finale - mich hat „Der Musterschüler“ gefesselt.
Fazit: Mittlerweile kann man über Bryan Singer sagen, was man will. Aber damals, Ende der 90er, man, da war er on fire! „Der Musterschüler“ ist da keine Ausnahme, sehr unterschätzt und eine stimmungsvolle, spannende und heftige Studie über Anziehung, Neugier, Gefahr und Macht des Bösen im Menschen. Und McKellen ist (wie immer) unwiderstehlich!
11 Bewertungen auf f3a.net