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Review Aragami (Duel Project)

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Dieser Review enthält SPOILER!

Die Welt an sich ist absurd - Ist die Welt an sich absurd?
von die_Lachsschaumspeise

...oder nur dieser Film ?

Nach dem Genuß von "Versus" und "Azumi" sowie "2LDK", dem sehr gut gemachten "anderen" Teil des Duel Projects, hatte ich eigentlich einen gehobenen Durchschnittsfilm von Herrn Kitamura erwartet...und genau das bekam ich dann auch serviert, allerdings etwas anders als erwartet...

Im Grunde genommen passsiert eigentlich den ganzen Film über nicht allzuviel - zwei Männer in einem Tempel, der eine dermaßen karge und minimalistische Location abgibt, dass das Ganze genauso gut auf einer leeren Theaterbühne spielen könnte. Im Gegensatz zu "2LDK" spielt hier die Umgebung also so gut wie keine Rolle, der Film konzentriert sich ganz auf seine Hauptdarsteller. Die Reduzierung auf die beiden Antagonisten ist einem Film, in dem es um ein Duell geht, ja auch durchaus angemessen. Nur leider können gute Kamerafahrten und -perspektiven sowie ausgiebig zelebrierte Stylishness den Mangel an Substanz und Gehalt in Punkto Narration und Dialogen nicht wettmachen. Und auch wenn sich der Film, wie bei Kitamura üblich, nie selbst ernst nimmt, konnte mich das Geschehen nur in sehr wenigen Momenten fesseln.

Für einen dermaßen dialoglastigen Film ist "Aragami" leider etwas zu sehr in die Länge gezogen. Denn bekommt man eingangs etwas leichtes Geplänkel serviert, so driftet das Gespräch dann recht bald ins (Pseudo-)Philosophische ab. Und worum geht es dabei? Warum Männer kämpfen und um ihre Sicht auf "die Welt" (diese abgedroschene "Welt"-Metapher wird dann auch brav den ganzen restlichen Film über in den verschiedensten Kontexten bemüht) - Gähn! Die meisten dabei abgehandelten Ideen sind dann leider auch nicht gerade das Originellste unterm mythenschweren Männlichkeitshimmel (siehe z.B. die Sache mit der Unsterblichkeit) und werden auch nicht unbedingt innovativ verpackt/geschildert.

Einige witzige Einfälle hat Kitamura dann aber doch, so wird sich z.B. en passant über nordwestliche Kultur (hier symbolisert durch Alkoholika und Waffen) lustig gemacht, eine Art Umkehr des europäischen Kulturchauvinismus sozuschreiben. Die Frau gibt die ganze Zeit über die rätselhafte Sphinx, immer scheint sie bereits alles im voraus zu wissen und quittiert dies mit einem kaum merklichen Lächeln. Der Schluss des Films ist dann zwar noch eine irgendwie ganz nette Überraschung (mehr aber auch nicht), allerdings ist mir wohl entgangen, was genau Kitamura damit eigentlich bezwecken wollte.

Die Kampfszenen hätten nicht unbedingt länger sein müssen, auf jeden Fall aber nach so viel Geschwafel ein wenig spektacoolärer. Sie hätten vielleicht auch ein paar Mal öfter zur Auflockerung des Redeflussses, der zudem (wie auch Kitamuras Kameratricks) sich nach einer Weile irgendwie zu wiederholen scheint, da er einfach dieselben Themen immer und immer wieder minimal variiert, eingesetzt werden können. So aber begann mich der Film nach einer Weile zu ermüden, ich guckte eigentlich nur noch des Endes wegen zu, was dann aber auch nichts mehr retten konnte. Klar ist irgendwie alles Camp, alles Parodie, alles leicht trashig, aber einfach zu dröge dargeboten. Trotzdem aber ganz nett anzuschauen, nur halt nicht mehr. Und schon gar nicht genug für 80 Minuten Laufzeit.

Das Duell zwischen Kitamura und Tsutsumi geht damit für mich eindeutig zugunsten von "2LDK", des Großstadt-Tour-de-Force-Klassenkampfs der Frauen von heute, aus - glatte Enthauptung eines eh schon recht kopflosen Films...

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Aragami (Duel Project)
  • f3a.net: 6.7/10 26
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 19:10

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