s Audition (1999) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviewer

Leimbacher-Mario * 9.5

Der Schein trügt

Miike ist mittlerweile dreistellig, was seine Regiearbeiten angeht - ein Meister der Quantität. Aber auch ein Kinomeister allgemein. Das zeigt allein "Audition", ein extrem ruhiger und weiser Film, gerade für diesen recht frühen Abschnitt seines Schaffens. Ein Meisterwerk des unterschwelligen Horrors, dass wohl auf ewig einer seiner, vielleicht sogar sein bester Film überhaupt bleiben wird. Miike mal psychologisch ganz bodenständig und menschlich verstörend. Die hyperaktiv-splattrige Seite muss hier draußen bleiben. Der Plot des modernen Klassikers, der immer wieder unter die Haut geht und gerade bei der Erstsichtung schockiert: Ein Mann verliert seine Frau und sucht sieben Jahre später parallel zu einem seiner Filmcastings eine neue Partnerin. Schnell verknallt er sich, ahnt jedoch in seinen schlimmsten Alpträumen nicht, wen er sich da angelacht hat...

Takashi Miike schuf mit "Odishon" einen Alptraum für die Horrorannalen. Zuerst ein herzliches Drama, das gemächlicher und intimer kaum sein könnte. Ein hübsches & ungefährliches Ding, denkt man. Genauso wie unser Protagonist bei seiner Auserwählten. Und dann zieht die Alptraumvision ihre Schlinge immer fester zu und haut ein Finale für die Ewigkeit raus. Erst recht, weil es so ungerecht und unerwartet kommt. Ein Werk über das Böse und wie plötzlich es jeden treffen kann, über Unbekannte und wie wenig man Menschen hinter den Kopf gucken kann. Mit vielleicht der heftigsten (und gleichzeitig bemitleidenswertesten) Folterkönigin, die je die Leinwand geziert hat. Ich hatte wirklich eine ganze Zeit Alpträume auf Grund der letzten halben Stunde. Habe den Film aber auch zu früh in meinem Leben gesehen. Ein prägendes Horrorerlebnis, zu dem ich immer wieder gerne mit Gänsehaut und Schockstarre zurückkehre. Heute ist es eher Ehrerbietung. Wie dankbar ich dem Fantasy Filmfest bin, ihn endlich auf der großen Leinwand gesehen haben zu dürfen, kann ich nicht stark genug betonen.

Fazit: Lullt einen ein und sticht dann eiskalt zu... Miikes Paukenschlag der Angst. Ein modernes Meisterwerk. Psychologisch ein alptraumhafter Schatz. Miikes sanftester Todeskuss. Seine eleganteste Schöpfung.

war im Residenz, Köln

27 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Audition
  • Score [BETA]: 76
  • f3a.net: 8.2/10 27
  • IMDb: 7.2/10
  • Rotten Tomatoes: 80%
  • Metacritic: 69/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 00:39

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