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Zufälligerweise dämlich
von D.S.

Und da war er wieder: der Moment kurz nach der Abblende, in dem du verzweifelt kopfschüttelnd im Kino sitzt und dich fragst, wer zur Hölle denn bitte so ein Drehbuch freigeben konnte – bis dann der Abspann rollt und du siehst, dass der Autor dieses Drehbuchs gleichzeitig nicht nur Regisseur, sondern auch Produzent des Films ist. Hättest du dir eigentlich auch denken können.

Ich meine, ich bin ja wirklich flexibel. Gib mir Aliens, die auf Kokosnüssen durchs Wurmloch ins Mittelalter reisen, gib mir singende Drachen in Baströckchen, gib mir den Papst als Menschenfreund: Solange es innerhalb der jeweils definierten Spielregeln der Story Sinn ergibt, bin ich für alles zu haben. Selbstverständlich auch für Geistererscheinungen in einer als Abbild unserer Realität gezeichneten Handlungswelt, die sind hier nicht das Problem – im Gegenteil, die machen den Anfang von BACKTRACK immerhin noch recht unterhaltsam.

Wenn dann aber in dieser angeblich realistischen Welt der gesamte Storyfortschritt nur auf Zufällen basiert, welche die Protagonisten wie zufällig auf weitere Zufälle stoßen, die dann wiederum wie zufällig Zufälle von vor dreißig Jahren erkennbar machen und dadurch zu einer der zufälligsten Auflösungen der Filmgeschichte seit mindestens dreißig Jahren führen... dann ist das zufälligerweise ein bisschen zu viel der Drehbuchautorenfaulheit, um den Intellekt des Zuschauers nicht grob zu beleidigen.

Ich will hier gar nicht weiter ins Detail gehen, das ist die dahingeschluderte Handlung nicht wert ***SPOILER*** – aber dass die Geschehnisse im finalen Storyhöhepunkt eine fast exakte Doppelung jener Geschehnisse sind, die im Hintergrund der gesamten Erzählung stehen, setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Ich glaube, für so dumm verkauft haben den Zuschauer zuletzt die billigsten B-Horror-Heuler aus den 80ern – und der von höhnischem Lachen unterlegte ironische Schlussapplaus mehrerer Zuschauer in der Reihe hinter mir bestätigt mich in der Einschätzung, dass man so etwas nicht unbedingt vermisst hat.

An THE RING-Gedächtnis-Geistermädchen mit blassem Gesicht und langen schwarzen Haaren hatte man sich zudem eigentlich auch schon vor Jahren sattgesehen – sowie ganz grundsätzlich am Trauerspiel „Adrien Brody in schlechten Genrefilmen“. Aber er selbst liefert immerhin eine recht gelungene Leistung ab, wie auch Sam Neill in seinen charmanten leider-nur-Kurzauftritten. Auch atmosphärisch geht BACKTRACK über weite Strecken in Ordnung.

Aber das Problem des hanebüchenen Drehbuchs ist für mich einfach ein zu großes, um darüber hinwegzusehen. Und mehr als 3 Punkte zu vergeben. Dabei fing der Film ja eigentlich ganz gut an... aber das war vermutlich ein Zufall.

war im Cinestar, Frankfurt

45 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

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  • Score [BETA]: 60
  • f3a.net: 5.3/10 45
  • IMDb: 6.7/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-23 23:55

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