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Review Backyard

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von Alan Smithee
In den letzten Jahren gab es immer wieder Filme, die eigentlich nicht ins "klassische" Fantasy Filmfest Programm passen, mit ihrer Mischung aus Fakten und Fiktion aber noch lange nachwirken: 2008 war dies "Waltz with Bashir", 2009 "Blood Brothers" und in diesem Jahr nun "Backyard". Ich persönlich hoffe sehr, dass solche Filme auch in den kommenden Jahren ihren festen Platz auf dem FFF haben werden.

"Backyard" handelt von den weitgehend immer noch ungelösten Frauenmorden in der nordmexikanischen Stadt Ciudad Juárez, die seit Jahren im Fokus sachlicher Berichterstattungen wie auch wilder Spekulationen stehen. Bei den Opfern der Sexualdelikte handelt es sich meist um Mädchen und Frauen im Alter von 12 bis 22 Jahren, der Großteil davon zu Niedriglöhnen angestellte Maquiladora-Arbeiterinnen. Die örtlichen Behörden gehen offiziell von etwa 400 Opfern seit 1993 aus, Ortsansässige aufgrund der hohen Zahl immer noch Vermisster hingeben von über 5000.
Der Film folgt den Ermittlungen der Polizistin Blanca, die von Ana de la Reguera wirklich sehr eindrucksvoll verkörpert wird, und entwirft dabei ein Schreckensszenario, in dem die Rollen aller Beteiligten ausgeleuchtet werden. Beachtlich ist aus meiner Sicht, wie sehr man sich darum bemüht hat, ein ausgewogenes (mögliches) Bild der Gesamtsituation zu zeichnen, das sowohl Fakten als auch Gerüchte mit einbezieht und weitgehend auf eine einseitige Darstellung der Figuren verzichtet. Beispielsweise äußert sich der Gouverneur der Stadt in einer Szene sehr zynisch über die Negativwirkung der Medienberichterstattung auf den Tourismus, wird andererseits aber auch als Mann gezeichnet, der sich täglich im Spannungsfeld zwischen moralischen Erwägungen und der maroden Haushaltslage sowie finanziellen Interessen internationaler Investoren behaupten muss.
Insgesamt entsteht so der traurige Eindruck, dass in Ciudad Juárez viele Faktoren zusammentreffen, die die Morde auf eine fatale Weise begünstigen. Ebenfalls angesprochen wird im Film die Problematik, dass sich die Behörden in erster Linie auf die zahlreicheren Morde im Zuge von Drogen- und Waffendelikten konzentrieren, denen ebenfalls kaum beizukommen ist. Um so wichtiger erscheint es da, dass es engagierte Berichterstatter und Filme wie "Backyard" gibt, die verhindern, dass "Las muertas de Juárez" in Vergessenheit geraten, zumal die Todesstatistiken am Ende des Filmes eindringlich zeigen, dass Frauenmorde auch in vielen anderen Städten Mexikos ein kontinuierlich wachsendes Problem darstellen.

war im Metropolis 8, Frankfurt

26 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Backyard
  • Score [BETA]: 64
  • f3a.net: 5.6/10 26
  • IMDb: 7.1/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 07:53

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