s The Bar (2017) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Bar

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Reviewer

Lovecraft * 6.0

Kaffee to go?

Ein Haufen skurriler Typen, eingepfercht in einer Bar in Madrid. Es dauert nicht lang, bis die bürgerlichen Masken fallen und erste Tumulte ausbrechen.

Wieder einmal richtet Festivalliebling Ãlex de la Iglesia das Brennglas auf die ach so zivilisierte spanische Gesellschaft, bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus. Das ist erwartungsgemäß gar nicht schlecht gemacht, gut gespielt und recht temporeich inszeniert, aber trotz des durchaus reizvollen Ausgangssettings regiert letztlich halt nur das altbekannte, bestimmt mittlerweile mit eingetragenem Markenzeichen patentierte Iglesia-Leinwandchaos. Spätestens, wenn die Ursache der äußeren Bedrohung geklärt ist, läßt das Zuschauerinteresse doch spürbar nach. Wobei, der eher verschwenderische Umgang mit Speiseöl, das hatte schon was. Trotzdem, die "bitchenden Witches" (oder umgekehrt) waren da deutlich origineller und "My Big Night" im letzten Sommer erheblich virtuoser.

Offenbar stellt sich zumindest bei mir eine gewisse Iglesia-Sättigung ein, und das ist an sich jammerschade.

war im Cinestar, Berlin

TylerDurden * 7.0

O.K.

Ich fand den Film o.k., hier wird das Rad nicht neu erfunden, aber da habe ich schon schlechtere Filme gesehen. Daher bekommt er von mir gute 7 Punkte. Hat mich unterhalten, bei der Stange gehalten, spannend, und für mich ein akzeptabler Film. Verglichen mit dem Film vom letzten Jahr, wo sich verschiedene Charaktere in einem Busbahnhof zusammenfanden, würde ich The Bar favorisieren.

war im Savoy, Hamburg

Leimbacher-Mario * 7.0

Happy Hour um Leben und Tod

Ich bin durchaus ein Fan von Alex de la Iglesias, vor allem sein letztjähriger "My Big Night" hat es mir angetan. Ganz abgesehen vom modernen Klassiker "El Dia de la Bestia", da scheiden sich keine Geister. In seinem neuesten perfiden Streich, sieht sich eine Gruppe Fremder in einer recht ranzigen Bar Madrids einer unsichtbaren Bedrohung von Außen gegenüber, sodass keiner das fragwürdige Etablissement verlassen kann. Doch schnell stellen die panisch werdenden Spanier aller Schichten fest, dass die eigentliche Gefahr gar nicht wirklich von außen kommt... Bitterböse, humorvoll, mit Hintergedanken, zeigt der verlässliche Regisseur wieder mal, wie man Hochgeschwindigkeitsunterhaltung mit Kritik an der menschlichen Natur und der Gesellschaft kombiniert. Solche Genrefilme sucht man in Deutschland leider vergeblich...

Das Setting ist begrenzt - der Spaß und der Film an sich kaum. Selbst wenn geklärt ist, was es zu fürchten gilt, schaltet dieses höllische Kammerspiel selten einen Gang runter. Untertitelstakkato trifft morgigen Bauchmuskelkater vor Lachen. Ein paar der feineren Stars Spaniens & alte Bekannte des Regisseurs liefern sich eine Psychoduell zum Schießen, Fluchen & Beten. So langsam nutzten sich Stil & Themen des Regisseurs etwas ab, mir macht das makabere Schmierentheater aber immer noch eine Menge Spaß. Die Dialoge sind messerscharf, der Film ist sich nicht zu fein sich schmutzig zu machen und die Atmosphäre berstet fast vor dem Knall den alle Figuren haben oder entwickeln. Nicht nur Spanien wird hier ein fieser Spiegel vorgehalten. Wer bei diesem Film einschläft oder gelangweilt wird, sollte mal seinen Puls fühlen. Ein Kammerspiel voller Kinetik, Klamauk und Kriminalität. Fans des Regisseurs kommen hier voll auf ihre Kosten. Der durchgeknallte Obdachlose ist nicht nur mein Favorit, was mehrfacher Szenenapplaus des Publikums bewies.

Fazit: jeder ist sich selbst der Nächste - ob in einer Bar oder einem Fernsehstudio. Ob in Spanien oder Hollywood. Gesellschaftskritik ala Iglesias - dreckig, höllisch schnell, ironisch. Einfach gute Unterhaltung mit Biss.

war im Residenz, Köln

MarxBrother81 * 7.0

Iglesia Iglesia Iglesia

Gut, ich war ein wenig enttäuscht vom neuen Iglesia, da der Meister wieder mal versucht, seine rasanten Einfälle mit modriger Tristesse zu untermauern. In den letzten Jahren hat er es nicht mehr geschafft, seinen Klassikern wie "Aktion Mutante", "Day of the Beast", "Perdita Durango" oder "La Communidad" auch nur im Entferntesten den künstlerischen Schneid abzukaufen. Er blieb meistens auf der Strecke und im eigenen Fahrwasser stecken. Auch hier sieht es wieder mal so aus, als würde er die guten alten Zeiten nochmal aufleben lassen, doch er unterteilt seinen grotesken Überlebenskampf in drei Abschnitte (1. Komödie, 2. Thriller, 3. Horror): in der Bar, unter der Bar (im Keller) und noch weiter unten (in der Kanalisation). Das erste Drittel ist dann auch wieder mal in nerviger "Witching & Bitching"-Tradition, was mir persönlich gar nicht so schmeckt, da es oft albern und kindisch wirkt, wenn sich Menschen in ihrem Handeln und Tun übersteigern. Das zweite Drittel liefert dann ein Psychogramm, welches einige der wichtigsten Figuren vorstellt, aber sie immer noch in ihrer eigenen, filmischen Realität hausen lässt. Surrealität und Survival gepaart mit Depression und schwarzhumorigen Angstschüben - das fetzt. Das letzte Drittel will dann wieder mal mit Hektik und reichlich Öl punkten, was anfangs ganz cool und originell ist, aber sich schlussendlich doch wieder nur im Kreis dreht. Die ersten Einfälle sind auch spannend und überraschend, aber nicht sonderlich hinterfragt, ausgearbeitet und manchmal sehr pointenlos. So bremst sich die Geschichte innerhalb seines Kosmos immer wieder aus und kommt irgendwie nicht zu Potte. Die Figuren bleiben dabei oft blass und sehen nie den Glanz der Sonne. Iglesia nimmt gelassen die Zutaten seiner vorangegangenen Werke (wie Hitchcock) und macht aus seiner interessanten Idee einen ziemlich soliden, leicht zerrissenen, optisch genialen Film, der sich zwiespältig gegenüber dem Zuschauer verhält. Also nicht wirklich super, aber auch nicht schlecht. Aber immer noch ziemlich gut.

Herr_Kees * 7.0

Die kleine Kneipe in unserer Straße

Ein weiterer runder Ensemblefilm von Iglesias, der aus seiner Prämisse (eine Handvoll Fremder in einer isolierten Bar mit unbekannter Bedrohung von außen – oder doch innen?) mehr herausholt, als der Trailer vermuten lässt. Gewöhnlich läuft es andersrum. Aber hier wechseln sich spannender Thriller, chaotische Komödie, Endzeitdrama und Katastrophenfilm so munter ab, dass kaum Längen entstehen und man nur ab und zu hinterfragt, ob das jetzt gerade sinnvoll, logisch oder irgendwie motiviert war. Egal, hauptsache kurzweilig und wenn’s doch mal wieder etwas zu dick und zu hysterisch wird – es ist halt ein spanischer Film und außerdem ein echter Iglesias.

22 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Bar
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 6.7/10 22
  • IMDb: 6.7/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-12-11 07:51

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