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roother82 S

Dieser Review enthält SPOILER!
BARBARELLA liefert eine höchst ambivalente Filmerfahrung: Zum einen ist der Plot in seiner Naivität und Plumpheit höchst sexistisch. Zum anderen liefert Roger Vadim auf der inszenatorischen Ebene eine Art avantgardistische Feminismus-Fabel.

Jane Fonda spielt Barbarella, eine 5-Star Astro-Navigatrix von der Erde, die den bösen Wissenschaftler Durand-Durand vom Bau einer weltenvernichtenden Waffe abhalten soll. Doch die meiste Zeit geht es um ihre sexuellen Abenteuer, die sie auf ihrer Reise erlebt. Alle für sich haben eines gemeinsam: die Macht der körperlichen Liebe, eine Botschaft tief aus dem Herzen der 68er-Bewegung.

Die Begegnung mit dem Kinderfänger Mark Hand lässt zwei Systeme von Sexualität kollidieren: Barbarella als zivilisierter, fortschrittlicher Mensch kennt nur die psychedelische Technologie der Begattung mittels Psychokardiogramm. Während der barbarische Hand die traditionelle Form der Körperlichkeit praktiziert. Im Schatten der 68er ist dies fast schon eine Dystopie: Sex findet nur noch per Handauflegen und Pillenschlucken statt. Mit „make love“ hat das nichts mehr zu tun. So fungiert der traditionelle Sexualakt mit Mark Hand nun als Reset für Barbarella, eine Art sexuelle Befreiung aus den Zwängen der modernen Technologie. Back to the Roots.

Ihr nächster Kontakt ist mit dem Engel Pygar, der den Willen zum Fliegen verloren hat. Mittels Sex wird er von Barbarella befreit und von seiner Schwere geheilt. Er fliegt nun wieder. Mit dem Revolutionär Dildano hat sie im Anschluss den psychedelischen Sex ihrer Generation, was in krassem Gegensatz zu den zuvor inszenierten Formen der Körperlichkeit steht.

Zum Schluss wird sie in Durand-Durands Orgasmotron gefangen, eine Maschine, die Frauen an ihrer eigenen Lust zugrunde gehen lassen soll. Folter durch Lust. Doch Barbarella bezwingt mit ihrer unfassbar großen Lust die Maschine. Die Frau mit ihrer Sexualität als Retter des Universums. Eine Emanzipationsfantasie, ganz im Stile der sexuellen Revolution.

Diese Extravaganz trifft auf ein enorm skurriles Set-Design: klassische Kunstgeschichte trifft auf künstliches Plüsch-und-Plastik. Jede Filmminute schreit förmlich nach dem Zeitgeist seiner Entstehung.

All dies macht BARBARELLA trotz oberflächlicher Plumpheit zu einer durchaus sehenswerten Erfahrung.

8 Bewertungen auf f3a.net

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Barbarella
  • f3a.net: 6.6/10 8
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-11-06 15:36

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