s Barbarians (2021) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Barbarians

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 4.5

A Talkwork Orange

In diesem britischen Pärchenhorror wird ein freundschaftlicher Dinnerabend unsanft aufgebrochen - von giftiger Männlichkeit, von bösen Geheimnissen, von maskierten Eindringlingen…

„Barbarians“ ist typisches Nebenbeiguckfutter. Inselige Genreware, die sich einige Versatzstück eher schlecht als recht zusammensetzt und meint das reicht, meint damit durchzukommen. Ne, bei mir nicht. Weh tut er nicht. Das satirische Intro hat was, auch die Querelen zu Tisch „unter Freunden“ in der ersten Hälfte. Das ist gut, das ist nett, das ist zumindest im Ansatz bissig. Das Thema „Männlichkeit“ mal wieder. Jedoch kann er spätestens ab seinem Home-Invasion-Part dann nicht mal mehr einen Blumentopf gewinnen. Das ist nicht hart genug, das ist nicht überraschend genug. Interessante Dinge ***SPOILER***wie den womöglich übernatürlichen Stonehenge-Gedenkstein lässt er enttäuschend komplett links liegen, trotz eindeutiger Einführung. Die Männerfiguren sind ärgerlich ätzend durch die Bank und die Frauen bleiben beliebig, banal, blass. Figurenentwicklungen kommen plötzlich und nicht nachvollziehbar. Das Ende wirkt abgehakt und der ganze Film schockierend nichtssagend. In absolut jeder seiner Schubladen kann ich aus dem Stand fünf deutlich bessere Alternativen nennen. Und das kann kein gutes Zeichen sein. Stangenware - und selbst das mit Abstrichen. Der Score spielt eine Liga höher.

Fazit: Ziemlich lahmer Home-Invasion-Mix, der nichts auch nur ansatzweise ausspielt, was er anschneidet. Nicht „Carnage“, nicht „Pet Semetary“, nicht „The Strangers“. Enttäuschend.

guckte im Residenz, Köln

D.S. * 5.5

For Fox‘ Sake

Der britische Thriller BARBARIANS beginnt interessant und einigermaßen mysteriös, als ein gelecktes Werbevideo für eine Luxus-Wohnanlage plötzlich massiven Blutgehalt erfährt – und im Folgenden mehrfach auf eine kultisch verehrte, Stonehenge-artige Steinsäule eingegangen wird sowie ein sterbender Fuchs einen sehr seltsamen Auftritt hinlegt. Etwaige Hoffnungen auf übernatürliches oder zumindest in irgendeiner Form gruseliges Geschehen erledigen sich jedoch bald: Tatsächlich haben wir es hier mit einer Mischung aus Sozialsatire/-drama und Home Invasion zu tun, die sich als vorwiegend überaus gesprächig erweist.

Im Zentrum der Handlung steht dabei einerseits das maximal subtil Adam und Eve benamte Pärchen, das kurz davor ist, erster Eigner eines Hauses im neuen Wohn-Paradies im Londoner Umland zu werden. Andererseits sind da Adams alter Bekannter („Freund“ kann man ihn wirklich nicht nennen) Lucas, Eigentümer der Wohnanlage, sowie dessen Freundin Chloe. Letztere besuchen Erstere anlässlich Adams Geburtstags zu einem Dinnerabend im Luxushaus, welches das Pärchen schon zur Probe bewohnt. Sehr schnell wird klar, dass dieser keine sonderlich harmonische Angelegenheit werden wird – zu viele Konflikte zwischen allen Beteiligten brodeln unter der so zivilisiert scheinenden Oberfläche und warten nur darauf, dem Barbarischen im Menschen Bahn zu brechen …

Klingt ein wenig nach CARNAGE, erreicht aber niemals dessen Schärfe oder schmerzhafte Tiefe. Dafür sind das Drehbuch und seine Figurenzeichnungen deutlich zu plump geraten. Speziell das Thema Alpha-Affe gegen Weichei wird von Anfang an arg überstrapaziert, eine entsprechende Eskalation kann darum weder überraschen noch neue Einsichten verschaffen. Daneben geht es irgendwo, irgendwann noch um die Bösartigkeit des Kapitalismus und seiner Verfechter, die ohne zu zögern auch über Leichen gehen, um ihre Ziele (sprich: die Vermehrung ihres Besitzes) zu erreichen – auch hier nix Neues. Dass sich das Geschehen im Zuge der thematischen Schwerpunktverschiebung vom sarkastischen Dialog-Battle hin zum Home-Invasion-Thriller wandelt, sorgt zumindest für Abwechslung. Viel Aufregung mag sich beim Publikum aber selbst in diesem Zuge nicht einstellen, da man derartige Filme schon sehr viel derber gesehen hat; die von außen in die feindselige Stimmung eindringende feindselige Handlung, dem Filmtitel an dieser Stelle zum Trotz, doch recht gemäßigt, gezähmt verbleibt. Immerhin weisen uns Kapiteltitel jedoch darauf hin, dass sich die Story im nächsten Abschnitt weiterentwickeln wird – so kann man das nicht verpassen. Sicher ist sicher.

Na gut, das hört sich jetzt alles ein Stück weit negativer an, als es eigentlich ist. Speziell atmosphärisch kann BARBARIANS nämlich durchaus punkten; die zwischen den verschiedenen, in ihren Assoziationen auch mal wechselnden Parteien in der Luft liegenden Spannungen sind förmlich greifbar und werden von den Darsteller:innen auch glaubwürdig zum Leben erweckt. Zudem kann die letztendlich ziemlich dünne Handlung immerhin mit ein paar Überraschungen punkten, wobei jene da und dort gerne noch ein Stück weit stärker hätten eskalieren können.

Insgesamt tut der Film (leider) nicht weh – Freunde böser, vornehmlich verbaler Auseinandersetzungen können ihre Zeit sicher schlechter verbringen als hiermit. Großartig in Erinnerung bleiben wird er wohl aber kaum. 5,5 von 10 Punkten gibt’s dafür von mir.

war im Harmonie, Frankfurt

Herr_Kees * 4.0

Der Gott des Geschwätzes

Es sind erst wenige Filmminuten dieses „Interior Porns“ vergangen, da wünscht man diesen blasierten Besserverdienenden mit ihren first world problems, ihren „Best-of-Dinner-Classics“ und ihrem durchgestylten Luxuscottage schon einen möglichst raschen Tod.

Doch man muss ihr unsägliches Geschwätz inklusive „überraschender“ „Enthüllungen“ noch eine ganze Weile ertragen, bis die lang erwarteten ungebetenen Gäste endlich vor der Türe stehen. Doch selbst die bringen nicht die erhoffte kathartische Erlösung.

BARBARIANS wäre gerne eine Art „Gott des Gemetzels“ mit Home Invasion, hat aber nicht annähernd die erforderliche Klasse in den Kategorien Drehbuch und Schauspiel. Oder in der Inszenierung, die es selbst im etwas actionreicheren Finale nicht schafft, ordentlich Spannung zu erzeugen. Auch der mehrfach angedeutete mystische Aspekt des Films bleibt völlig ungenutzt.

Fazit: Stattdessen lieber einen Abend mit Freunden verbringen oder einen guten Home Invasion Film sehen. Davon gibt es ja schon genug.

goutierte im EM, Stuttgart

20 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Barbarians
  • Score [BETA]: 61
  • f3a.net: 5.4/10 20
  • IMDb: 6.3/10
  • Rotten Tomatoes: 67%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 03:59

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