s Becky (2020) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Becky

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 7.0

Becky allein im Wald

Eine miesepetrige Jugendliche, die ihre Mutter traumatisch und langsam durch Krebs verloren hat, gegen ein Rudel brutaler Knastausbrecher und Nazis, angeführt von keinem Geringeren als Kevin „King of Queens“ James (!)... Das ist „Becky“, ein neuer, harter Exploitation-Thriller, der nicht nur mit seiner überraschenden und starken Besetzung auftrumpft, sondern auch einem enormen Blutzoll, einem klasse Tempo, einem möglicherweise ikonischen Teeanage-Wutknubbel und subversiven Aussagen zum Thema Traumata, Gewalt und dem berühmten Stresssyndrom, das man sonst eher mit Soldaten in Verbindung bringt...

„Becky“ hat sich in mein Herz geschnetzelt, ein gutes Stück meine Welt gerockt und sticht für mich aus dem mittlerweile oft etwas trägen, arthousigen Allerlei an Genreware durchaus heraus. Durch einen Kevin James, der heftigst gegen sein Image anspielt, komplett in seiner Rolle verschwindet und das imo ziemlich famos macht. Durch seine rotzige, moderne Art, die dennoch deutlich in der Tradition grindhousiger, saftiger Revenger steht. Durch die junge Becky selbst, hervorragend und durchschlagend gespielt von der sonst ebenfalls total lieben Lulu Wilson. Durch das ausufernde und keine Gnade kennende Gewaltlevel, das früher noch unweigerlich und ohne Umwege auf den Index geführt hätte. Und bei mir persönlich vor allem durch seine unterschwelligen Aussagen zum Thema PTSD - und das nicht wirklich bei den Nazis, sondern eher bei unserer Mini-Metzelmeisterin, bei der einem zügig klar wird, dass sie sich näher an einer Psychopathin als an einer lediglich wütenden, in die Enge getriebenen Teen-Heldin befindet. Kleine Abzüge gibt's für den Schlüssel-MacGuffin und manch eine verzeihbare Logiklücke. Ansonsten: erfreulich straight, sick, rasend.

Fazit: Ein ultimativer PTSD-Film und moderner Grindhouse-Tipp! Ein brutaler Feger, „Green Room“ meets „Home Alone“. Nicht fehlerfrei, aber ich bin überrascht, wie viel Spaß ich hatte. King of Screams!

Alexander * 8.0

"Becky allein zu Hause" goes Hardcore

Wow, was für ein Brett! Was beginnt wie ein wirklich sehr guter Home-Invasion Thriller, der mit einem innovativen Schnitt, saustarker Darsteller und ohne gähnende Längen schon bei der Einleitung von der ersten Minute an fesselt, wandelt sich nach kurzer Zeit zu einem richtig gory Revenge-Splatter, der beim FFF Publikum mit Sicherheit mehrfach für Szenenapplaus sorgen dürfte.

Kevin „King of Queens“ Smith ist als „meanest motherfucker ever“ kaum wiederzuerkennen, dagegen waren die Nazis in „Green Room“ fast ein Kindergarten. Gewiss, die Handlung ist vorhersehbar, und man sollte auch auf die Sichtung des Trailers verzichten, um sich nicht um ein paar Überraschungen zu bringen, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch.

Das Ding geht hart nach vorne, lässt einem kaum eine Verschnaufpause und kommt mit seiner brutalen Konsequenz irgendwie unheimlich befriedigend rüber. Und Lulu Wilson als jüngste over-the-top Rachebraut der Filmgeschichte ist der Wahnsinn. „Guilty pleasure“ trotz böser Geschichte, schnell, hart, gut und keine Minute zu lang.

D.S. * 7.0

Squirrel Girl vs Die Braune Brut

Ganz klar einer der Gute-Laune-Filme des diesjährigen Festivals. Oder, wie es Artur bei der Ansage in Frankfurt ausdrückte: Wenn ihr hierbei nicht reihenweise in Szenenapplaus ausbrecht, dann wissen wir auch nicht, warum ihr überhaupt aufs FFF geht. ;)

Um blendend zu unterhalten, muss BECKY dabei nicht mal ein großes Story-Fass aufmachen. Fiese Gewalt, die von unschuldig wirkenden Kindern oder Jugendlichen ausgeht, gerne in Verbindung mit hinterhältigen Fallen und bösartig schwarzem Humor: Das kennt man aus diversen Genrebeiträgen wie zuletzt etwa SAFE NEIGHBORHOOD aka BETTER WATCH OUT und natürlich aus dem Familienklassiker HOME ALONE, wobei ein Kevin sich angesichts des hier zelebrierten Gewaltlevels, das eher in Richtung von THE AGGRESSION SCALE geht, vermutlich für immer zu Hause einsperren würde.

Neben Lulu Wilson (ANNABELLE 2) als über-genervte, toughe Teenagerin „with a chip(munk) on her shoulder“ beeindruckt vor allem der „King of Queens“ himself: Kevin James als bedrohlich grimmige braune Wuchtbrumme Dominick, die allerdings für den durchschnittlichen militanten Neonazi mitunter vielleicht ein bisschen zu intellektuell und auch geschwollen daherlabert.

Der Rest seiner Gang hingegen ist als irgendwo zwischen geistig sehr simpel und voll-tumb gezeichnet, ist zumindest in einer Hinsicht jedoch weiter als wir: Es lässt sich jedenfalls davon ausgehen, dass die braunen Jungs wissen, was genau sie im Ferienhaus von Beckys Familie eigentlich suchen – bzw., wofür sie es suchen. Wir als Zuschauer werden darüber leider völlig im Unklaren gelassen, und somit entpuppt sich das Objekt ihrer Begierde als klassischer MacGuffin. Wer ein wenig über mögliche Handlungshintergründe spekulieren mag, schlage in der Wikipedia den Artikel zum „Valknut“ nach.

Wie gesagt, in Sachen Story sollte man von BECKY keine Wunderdinge erwarten – die braucht es aber auch nicht, um dem Genrefan 93 Minuten Spaß zu bescheren, denn es gibt dafür gutes Tempo, überraschende Kompromisslosigkeit und beachtliches Blutvergießen zu erleben; zudem ist der Film gerade im ersten Viertel bemerkenswert geschickt geschnitten.

Schade ist höchstens, dass seine Eröffnungsszene eine der entscheidendsten Figuren-Überlebensfragen vorweg nimmt (und der Rest der Handlung im Rückblick erzählt wird) – so beraubt er sich zumindest einer gewissen zusätzlichen Spannung; was aus meiner Sicht dramaturgisch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. 7 von 10 Punkten sind das aber trotzdem allemal. Ein kleines, brutales Revenge-Thriller-Highlight.

war im Harmonie, Frankfurt

Herr_Kees * 6.0

Kevin und Becky allein zuhaus

Gewalttätige Ausbrecher, die auf der Suche nach einem MacGuffin ausgerechnet in das Haus wollen, in dem eine Familie gerade ihre Krisensitzung abhält – einen Preis fürs originellste Drehbuch wird BECKY wohl eher nicht abräumen.

Aber da ist ja noch die Besetzung: Kevin „King of Queens“ James als brutaler Nazi? Das muss doch rocken, haben sich die Macher ob ihres Besetzungscoups wohl gedacht. Nun macht James zwar einen okay Job, ein charismatischer Bösewicht sieht jedoch anders aus.

Das macht aber nichts, denn der wahre Psychopath steckt in der 13-jährigen Titelfigur: Becky (richtig stark: Lulu Wilson, beim Dreh selbst erst 14) ist so eine Figur, wie sie sich nur ein Drehbuchautor ausdenken kann. Kein normales Kind würde je auf die Idee kommen, andere Menschen auf solch sadistische Weise niederzumetzeln. So ist BECKY ein Film, der nicht durch seine Spannung oder seine interessante Charakterzeichnung beeindruckt, sondern hauptsächlich durch seine überraschend saftigen Splattereinlagen.

Fazit: Solider Home Invasion-Thriller, auf den man gut mal ein Auge werfen kann.

staunte im Metropol, Stuttgart

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Becky
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 6.8/10 43
  • IMDb: 5.7/10
  • Rotten Tomatoes: 70%
  • Metacritic: 55/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-18 14:25

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