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Review Big Bad Wolves

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Überbewertet.
von D.S.

In Israel ist eine ganze Reihe von kleinen Mädchen entführt, bestialisch missbraucht, gefoltert und ermordet worden; ihre Leichen wurden ohne Kopf aufgefunden. Die Polizei glaubt zu wissen, wer der Täter ist, und der ermittelnde Kommissar ist sich auch für körperliche Zwangsmaßnahmen ihm gegenüber nicht zu schade... allerdings wird er von seinem Vorgesetzten gestoppt, der Verdächtige muss laufengelassen werden. Das passt dem toughen Cop gar nicht, und so macht er sich aufs Handfesteste an private Nachforschungen. Jedoch kommt ihm da der Vater des letzten Opfers in die Quere - und der hat noch weitaus weniger Hemmungen. Um zumindest an den Kopf seiner toten Tochter zu gelangen, ist er bereit, dem vermeintlichen Täter alle Qualen dieser Welt zuzufügen.

Und das war’s. End of Story, mehr hat BIG BAD WOLVES nicht zu bieten: Ein Verdächtiger, der von verschiedenen Personen in unterschiedlichen Konstellationen gefoltert wird. Klar, das hat manche Härte, aber nicht mal in diesem Punkt wirkt der Film sonderlich entschlossen: Schon die Anfangsszene von NEW WORLD hat ein höheres Intensitätspotenzial, von Schmerz-Reißern wie THE DENTIST oder gar modernem HOSTEL-Torture-Porn ganz zu schweigen.

Um schockierende Folterszenen geht es also nicht wirklich, worum dann? Um den zwar manchmal schön schwarzen, insgesamt aber doch eher zahmen und zudem nur sporadisch eingestreuten Humor? Um ein Statement zum Thema Selbstjustiz? Ich weiß es nicht, denn einen echten Punkt macht der Film an keiner Stelle. Was hier passiert und vor allem, worauf das Ganze hinausläuft, scheint mir hochgradig beliebig; dramaturgische Höhepunkte fehlen ebenso wie selbst eine klare Erklärung für die allseits vorherrschende Annahme, der Verdächtige sei auch wirklich der Täter - und sorry: Wenn ich bereit bin, jemanden zu Tode zu foltern, brauche ich doch wirklich starke Gründe für den Glauben, dass ich tatsächlich den Richtigen vor mir sitzen habe. Solche werden aber zumindest dem Publikum nicht genannt, weshalb man das Handeln der „Verhörenden" nur sehr bedingt nachvollziehen kann. Hat darum oft mehr von Theater als etwa von psychologisch involvierender Filmkunst.

Wobei, sicher, auf filmischer Ebene erreicht BIG BAD WOLVES ein hohes Niveau. Nicht nur der von anderen Reviewern bereits mehrfach genannte Soundtrack kann überzeugen, auch die Kameraarbeit und die darstellerischen Leistungen sind über jeden Zweifel erhaben. Kein Vergleich zu RABIES. Auch langweilt der Film nie, im Gegenteil, es passieren ausreichend possierliche Dinge, um einen beim gebannten Warten auf die Auflösung stets bei der Stange zu halten. Den Hype hat das Ganze meiner Meinung nach dennoch nicht verdient, denn storyseitig ist man hier einfach zu schwach auf der Brust, und zu deutlich stellt sich beim Abspann schließlich die ungeliebte Frage: Was wollte uns der Autor damit sagen?
Ich denke aus irgendwelchen Gründen an SEVEN. Und damit an eine Güteklasse, von der dieses Werk unendlich weit entfernt ist.

Zu unentschieden, zu unspektakulär, zu inkonsequent, um ein großer Film zu sein. Für mich deshalb eher enttäuschend und nur 6,5 Punkte wert.

war im Metropolis 8, Frankfurt

73 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Big Bad Wolves
  • Score [BETA]: 73
  • f3a.net: 7.4/10 73
  • IMDb: 7.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 07:53

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