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Review Black Sheep

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Schaf im Wolfspelz
von Jochen Werner

Funsplatter ist tot. Man sollte es als Eildepesche an jeden Independent- (freundlich) und Amateurfilmer (realistisch) dieser Erde schicken. Alljährlich nämlich wiederholt sich das Spiel: Eines oder mehrere jener inszenatorisch wie intellektuell schlichten Filmchen schafft es, ein paar Internet-Geeks zu mobilisieren, die nach Sichtung eines Trailers oder auch nur kursorischem Überfliegen von Synopsis oder Titel (»Snakes on a Plane«, anyone?) eine neue Kult-Partygranate entdeckt zu haben glauben und fortan einen Hype anstoßen, der sich viral durch die virtuelle Welt frisst. Hier zumindest ist die Globalisierung des Kinos längst vollzogen - auf Seiten der Rezeption wie der Produktion. Denn mal kommen die Gegenstände dieser verselbständigten Kampagnen aus Australien, mal aus Spanien, mal aus UK oder ganz schlicht den USA, und diesmal eben, wie in den seligen und von der Fan-Crowd nostalgisch verklärten Tagen, als Peter Jackson noch nicht im Sumpf der Selbstüberschätzung ertrunken war, mal wieder Neuseeland. Das Ergebnis ist dann ebenfalls stets das Gleiche: Erwartungsfroh pilgern die Splatterheads ins Kino (d.h. in diesem Fall meist zum Fantasy Filmfest), sehen sich mit einer Melange aus Menschenmatsch und Fäkalwitzen meist nur sehr basal befriedigt und schleichen zwischen Ernüchterung und zwanghaftem Schönreden wieder hinaus. Das wird auch bei Jonathan Kings »Black Sheep« nicht anders sein, denn dieser ist, ebenso wie seine längst vergessenen Vorgänger aus den letzten Jahrgängen (»Undead«, »Mucha Sangre«, »Evil Aliens«, »Hatchet«, und, und, und...) schlicht und einfach richtig schlecht.

Kult als Wille und Vorstellung
Das muss noch nicht einmal an der Grundidee liegen: Mit Conor McMahons »Dead Meat« (2004) und Billy O’Briens »Isolation« (2005) entstanden jüngst gar zwei äußerst gelungene Splatterfilme zu Landwirtschaft und Genmanipulation. Allerdings gingen diese von vornherein in eine ganz andere Richtung und funktionierten eher über die effektive Inszenierung von finster-bedrohlicher Atmosphäre, denn über den zwanghaften Willen zum Kult. Den wird hier höchstens entdecken, wer imstande ist, 90 Minuten lang allein über die Idee blutrünstiger Schafe zu lachen - viel mehr Angebote in Form von Pointen bekommt er hier nämlich, abgesehen von einer Handvoll Furzwitze, nicht. Und dass der Hauptdarsteller aussieht wie Oliver Pocher und ungefähr genauso unlustig ist, macht das Ganze auch nicht unbedingt einfacher. Nein, hier gibt es trotz der niedlichen Werschafe gegen Ende nichts mehr zu retten, nichts zu verteidigen und nichts schönzureden: »Black Sheep« ist vollkommen unnötig und mit einiger Sicherheit der schlechteste Eröffnungsfilm in der Geschichte des Fantasy Filmfests.

98 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Black Sheep
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 6.3/10 98
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 04:12

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