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Review Black Sheep

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Dieser Review enthält SPOILER!

Black Sheep
von Tomalak

Schafhorror also. Für gewöhnlich sind knuddelige, lustige und süße Tiere eher selten Stars eines Horrorfilms und wenn dann im besten Falle als Beute für diverse Wölfe, Schlangen, Hunde, Spinnen oder Krokodile. Ganz neu ist die Idee putzige Tiere zu Monster mutieren zu lassen nun nicht: schon 1972 wurde Night of the Lepus veröffentlicht. Diese bediente sich an drolligen Nagern, sprich Kaninchen die sich in todbringende Riesenrammler verwandeln dürfen. Damals zwar konsequent umgesetzt, entbehrte der Film einer nicht unfreiwilligen Komik, die der damaligen Technik und der resultierenden dürftigen Umsetzung geschuldet ist.
Schafhorror also nun im Jahr 2007. Die technische Umsetzung ist nicht viel weniger als brillant, trotz des niedrigen Budgets und der auch offensichtlichen Ausrichtung als B-Movie. Die schon oscarprämierten Weta Studios durften hier beweisen dass sie immer noch kein 100 Millionen Dollar Budget benötigen um realistische Monsterschafe zu erschaffen. Auch zeigte sich der Weg als richtig, die Schafe nicht am Computer zu animieren, vielmehr mechanische Schafe herzustellen. Die Umsetzung auf storytechnischer Seite lässt leider ein wenig zu wünschen übrig: Henry Oldfield, seit der Ermordung seines Lieblingsschafs in der Kindheit durch den älteren Bruder Angus, Schaf-traumatisiert, möchte mit der Farm und der Schafzucht nichts mehr zu tun haben und mit seinem Bruder brechen, stellt jedoch schnell fest, dass dieser genetische Experimente an Schafen vornimmt um eine neue Rasse zu züchten. Durch Tierschutzaktivisten werden Behälter genetisch verschmutzten Materials gestohlen, gehen zu Bruch und damit fängt das Unheil an: „The sheeps are revolting.“ Doch damit nicht genug, verwandeln sich gebissene Menschen innerhalb kurzer Zeit zu Werschafen und verspüren einen Blutdurst auf Menschen.
Aufgrund des Plots kann gerade ein Genrefilm, der mit demselben spielt und dazu als Komödie angelegt ist, durchaus in die Hose gehen. Doch Black Sheep gelingt das Kunststück seine dürftige und absurde Story ernst zu nehmen und die Goreszenen konsequent umzusetzen, dabei spart er nicht mit witzigen Einfällen, gepaart mit kleinen Reminiszenzen an Klassiker wie Brain Dead, Alien, Jurassic Park. Black Sheep spielt die ganze Zeit mit der festgefahrenen Denke, dass Schafe nur niedlich sind und keine fleischfressenden Monster und genau dieser kleine Twist funktioniert prächtig. So wechseln sich treu doofe Schafsgesichter und herausgerissene Gedärme fast minütlich ab. Wirklicher Horror, im engeren Sinne von Spannung und Angst stellt sich nie ein, war aber auch nie die Intention, so bleibt alles auf einer immer lustigen/ekligen Ebene.
Doch zieht Regisseur Jonathan King den Horrorpart komplett durch, da dürften Freunde des gepflegten Splatters schon auf ihre Kosten kommen. Aufgelockert wird die dürftige Handlung durch kleine und fast immer zündende Gags. Seien es autofahrende Schafe, dämliche Tierschützer, kleine Gedenkszenen an Woody Allens „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten...“ oder an das Remake der Fliege. Leider bleiben zwei Kritikpunkte: Einerseits wäre eine 15 Minuten kürzere Laufzeit durchaus angebracht gewesen, nach einer Stunde stellte sich ein wenig Langeweile ein. Das Fehlen einer wirklichen Handlung macht sich dann doch bemerkbar. Diese fehlt einfach, gilt es doch eine Geschichte zu erzählen, und nicht nur eine simple Aneinanderreihung von Szenen die zusammen auch keine wirkliche Story ergeben. Black Sheep besteht aus nicht viel mehr als einer 90 minütigen Flucht vor den Schafen, von der Jauchegrube, zum Schafsscherhaus, weiter zur Farm, zwischendurch werden dann mir nichts, dir nichts ein paar ausländische Schafzüchter abgeschlachtet. Somit kommt keine Spannung auf, vielmehr wartet man auf den nächsten Gag oder neue Menschenschlachtungen. Da können auch die durchaus brauchbaren, wenn auch in den Rollen etwas einseitig angelegten Darsteller kaum dagegen anknüpfen.
Dennoch bietet Black Sheep Genrefreunden und Tierhorrofans ein kurzweiliges vergnügliches Erlebnis und vielleicht fürchtet sich der eine oder andere zukünftig nicht mehr nur vor Wolfsgeheul oder Schlangenzüngeln, sondern auch vor einem unschuldigem „Määäh“.

Ein würdiger Auftakt des FFF, der definitiv Lust auf die kommenden Filme macht.

war im Metropolis 6, Frankfurt

98 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Black Sheep
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 6.3/10 98
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 05:15

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