s Blood & Gold (2023) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Blood & Gold

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Reviewer

Herr_Kees * 5.0

Inglourious Ripoff

Quentin Tarantino nachzuäffen, führte schon in den Neunzigern zu einigen Zelluloid-Peinlichkeiten. Peter Thorwarths Netflixproduktion bedient sich nun recht schamlos an INGLOURIOUS BASTERDS: zwei Szenen werden quasi direkt übernommen, auf der Tonspur werden Morricone und Surfsounds emuliert und auch die gelbe Typografie ist sicherlich kein Zufall.

Doch zwischen Thorwarth und Tarantino liegen natürlich Welten. Und statt einer gelungenen Hommage bekommen wir hier Figuren aus der Holzschnitzfabrik und Dialoge aus der Soapwerkstatt. Eine Handlung gibt es nicht, eher eine Situation: Heinrich (blasser als Till Schweiger: Robert Maser, BARBARIANS) fällt nach sechs Jahren Krieg und einem Eisernen Kreuz plötzlich ein, dass er kein Soldat mehr sein will und lieber heim zu seiner Tochter möchte. Also legt er sich mit seiner ehemaligen Truppe Vollblutnazis an (u. a. Alexander Scheer, der definitiv zu oft RAIDERS OF THE LOST ARK gesehen hat), die ihn gerade lynchen wollten und nun im benachbarten Dorf nach einer Kiste Judengold suchen.

Den zweiten Weltkrieg als Abenteuerspielplatz nutzten in den Siebzigern vor allem US-Filme wie WHERE EAGLES DARE und KELLY'S HEROES erfolgreich. Doch deren Leichtigkeit geht BLOOD & GOLD komplett ab. Die Action ist zwar ganz solide, aber zu den Schlägereien laufen alte deutsche Stimmungshits und Schnulzen und das soll dann witzig oder cool sein, es ist aber nur – wie alles in diesem und in den meisten anderen deutschen Genrefilmen – bemüht.

glotzte im EM, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 8.0

Der Schatz der Sonnenfelder Kanone

Nachdem Peter Thorwarth für Netflix mit „Blood Red Sky“ einen beachtlichen weltweiten Genrehit abliefern konnte, gab ihm der Streaming-Gigant nun genug Geld und Vertrauen an die Hand, um eine klassische und krachende Nazijagd zu inszenieren, die sicher selbst Tarantino gefallen wird. Comichaft aber nie Trash. In „Blood & Gold“ leisten ein heldenhafter Deserteur und ein Bauernmädchen in den letzten Tagen des Krieges erbitterten Widerstand gegen ein fieses SS-Kommando, das auf der Suche nach einer Kiste voller Goldbarren ist, die eine ermordete jüdische Familie versteckt haben soll…

Ingoldius Basterds

„Blood & Gold“ spielt zum Glück in einer ganz anderen Liga als sowas wie „Iron Sky“ oder „Mad Heidi“. Viel ernster, viel ernst zu nehmender, viel hochwertiger. Viel näher an sowas wie Indiana Jones oder Tarantinos WWII-Meisterwerk als an Nazisploitationtrash. Und das ist gut so! Es tut richtig gut zu sehen, dass Deutschland das auch kann in Ausnahmen. Und das, ohne den Spaß und das Übertriebene an fiesen Nazis komplett links liegenzulassen. Es wird Gold gesucht und Gold gefressen. Robert Maaser spielt den kriegsüberdrüssigen Helden grandios und verkommt nie zur Karikatur. Der ganze Film tut das nicht. Selbst ein Alexander Scheer als Two-Face-Nazischwein nicht. Er ist sogar das i-Tüpfelchen auf allem. Absolut genial und furchteinflössend! Es gibt toughe Frauen, keine Figur ist sicher, der Gewaltgrad ist nicht von schlechten Eltern. Die handfeste Action hat Wucht und tut weh, der Soundtrack mit etlichen altdeutschen Volksliedern ist grandios. Ich bin insgesamt tief beeindruckt und richtig glücklich, dass ich ihn auf dem Fantasy Filmfest im Kino vorab sehen durfte. Mit gleichgesinnten Genrefans in allerbester Laune. Und nahezu alle waren positiv überrascht bis entzückt, gingen richtig mit. Aber zu Hause wird er nächsten Monat auch noch funktionieren und ein weiterer Hit für Netflix und Thorwarth, da bin ich mir sicher!

Fazit: Ein famoser, flotter und kurzweiliger Kriegs-, Abenteuer- und Nazisploitation-Mix von Peter Thorwarth. Nochmal ein klarer Schritt vorwärts nach „Blood Red Sky“. Macht richtig Spaß, ist nie zu trashig, sieht hochwertig aus, hat wunderbar hassenswerte Schergen und das Herz am richtigen Fleck. Absolute Empfehlung für nächsten Monat auf Netflix!

war im Residenz, Köln

25 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Blood & Gold
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 6.9/10 25
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 10:48

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