s Blood Star (2024) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Blood Star

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Reviewer

Herr_Kees * 6.5

I fought the law…

Bobbie Torres will eigentlich nur zurück nach Hause zu ihrem Freund, den sie erst kürzlich verlassen hat, aber ein Sheriff im Grenzgebiet hat es auf sie abgesehen und beschlossen, ihr einen Tag aus der Hölle zu bereiten. Und da ist sie nicht die Erste.

Ein bisschen DUEL, ein bisschen THE HITCHER und ein bisschen WOLF CREEK: Regisseur Lawrence Jacomelli kennt seine Vorbilder und eifert ihnen atmosphärisch gekonnt nach. Das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber dem Vertreter des Gesetzes ist noch im Kinositz spürbar und das Katz-und-Maus-Spiel, das den größten Teil des Films beherrscht, hält die Spannung auf einem guten Level. Das Auto des Sheriffs, das nach jeder Kurve hinter einer Düne lauern kann, der Staub am Horizont, der das nahende Grauen ankündigt – das ist schon richtig stark inszeniert.

Eine Zeitlang ist der Film auch wirklich so unberechenbar wie sein Antagonist. Doch das scheint den Machern nicht genug. Eine ausgedehnte Dialogszene, die uns über die Backstory und die schwere Familiensituation der Leinwandfiguren aufklärt, ist nicht nur unnötig, sie lässt richtiggehend die Luft aus dem ansonsten sehr tighten Szenario. Das Finale schließlich wird einige Gorehounds befriedigen, den Film lässt es leider in ein dämliches Klischee abdriften. Schade, dass die toughe und sympathische Hauptfigur ihrem Gegner nicht mit Cleverness begegnet, wie es der Film einmal kurz andeutet, sondern sich letztlich mit denselben gewalttätigen Mitteln zur Wehr setzt. Und das haben wir weiß Gott schon zur Genüge gesehen.

Daher: kein wirklich innovativer, einfallsreicher „Texas Noir“, aber immer noch ein solider, sehr unterhaltsamer Thriller.

war im EM, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 5.5

Markenopfer

„Blood Star“ ist ein solides, aber kaum im Gedächtnis bleibendes Regiedebüt und ein beinharter Thriller im Wüstensand des endlosen mittleren Westens der USA - wo ein boshafter Sheriff ein krankes Spiel mit einer durchreisenden Frau zu „spielen“ scheint…

Der Staubteufel

Regisseur Lawrence Jacomelli meinte in seinem einleitenden Grußwort beim Fantasy Filmfest, dass er und sein Team sich nach zehn flotten, sehr harten Drehtagen nicht sicher waren, überhaupt einen kompletten Film im Kasten zu haben. Da kann man Entwarnung geben, fertig und sinnig, das ist er. Nur wirklich gut oder interessant, das ist eine andere Frage… Positiv zu erwähnen bei diesem perversen Katz-und-Maus-Spiel auf den Spuren von „Wolf Creek“ oder „Cop Car“ sind die beiden hauptsächlichen Darsteller. Vor allem der anfänglich mysteriöse, dann sehr schnell sehr fiese Sheriff macht einen guten Job. Man hasst ihn gerne. Aber auch unsere „Heldin“ ist hübsch, taff und wehrhaft. Dazu ein paar nette Rocksongs und tolle Landschaften dieser lebensfeindlichen Hügel und Highways. Da gibt’s selbst in inhaltlichen Trockenperioden meist zumindest etwas fürs Auge. Und im letzten Drittel wird’s sogar noch recht garstig und blutig, fast in Torture Porn-Gefilden. Und dennoch gibt’s etliche Zeichen, dass es sich hier um ein Regiedebüt handelt, das Drehbuch eher auf den berühmten Bierdeckel gepasst hat und einfach in keiner Kategorie der Weg voll gegangen, die Handbremse komplett gelöst wird. Vor allem in Sachen Spannung wäre hier mit einem Plus an Erfahrung, Budget und kreativen Einfällen sicher mehr drin gewesen. Und ein elendig langer und leerer Dialog im Mittelteil hat meine Geduld besonders auf die Probe gestellt.

Fazit: Teils spannend, teils trocken, teils talky, teils brutal - aber nie wirklich herausstechend in irgendeiner Kategorie. Am ehesten noch die endlosen amerikanischen Highways und tollen Landschaften. Ansonsten vollkommen okay, nett, durchschnittlich. Einmal gucken reicht locker.

goutierte im Residenz, Köln

D.S. * 5.5

ACAB

Might makes right – oder auch nicht: In BLOOD STAR erleben wir, was uneingeschränkte Macht aus denen machen kann, die sie erlangen. Und denen antun kann, die deren Opfer werden. Obwohl es sich um einen britischen Film handelt, fühlt er sich außerordentlich amerikanisch an. Nicht nur, weil die Handlung in New Mexico spielt. Sondern auch, weil Berichte über systematischen Machtmissbrauch von Polizeibeamten in erster Linie aus den USA zu uns herüberschwappen. Wobei nicht zuletzt die Ermittlungsgeschichte der NSU-Morde uns eindrücklich lehrt, dass bösartiges Fehlverhalten von Behördenvertretern vor Landesgrenzen keinen Halt macht…

Im hier geschilderten Fall ist der Antagonist der superzynische, durch keinerlei übergeordnete Instanzen kontrollierte Sheriff Bilstein, der nichts lieber macht, als jungen, allein reisenden Frauen zu zeigen, wo der Hammer hängt. Er hält sie wegen vorgeblicher oder tatsächlicher Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung bevorzugt irgendwo im Nirgendwo auf den Wüsten-Highways seiner gottverlassenen Kommune an, verdonnert sie zu absurd hohen Strafzahlungen und setzt darauf, dass sie diese nicht unmittelbar bezahlen können – und sich in der Folge von ihm in ein krankhaftes Katz-und-Maus-Spiel verwickeln lassen, in dessen Verlauf er immer ungeschönter zur Schau stellt, dass er der gottgleiche Herr über Leben und Tod ist, dem man sich zu unterwerfen hat, wenn man irgendwie aus der Sache herauskommen will. Falls er gerade bereit ist, das überhaupt zuzulassen. Bei der jungen Roberta gerät er an ein ohnehin schon von patriarchalischen Machtstrukturen geschädigtes Opfer: Sie kommt gerade erst aus dem Krankenhaus, in das sie ihr gerne beherzt zuschlagender Freund befördert hat, und will eigentlich nur noch zurück nach Hause … zu ebenjenem Freund?!

Inwieweit Roberta zu falschen Entscheidungen neigt, wird hier des Öfteren thematisiert. Im Kern handelt es sich bei BLOOD STAR jedoch, jeglicher Geräuschkulisse zum Trotz, um einen geradezu archetypischen Menschenjagd-Thriller im Niemandsland zwischen DUEL und WOLF CREEK. Bei dem ich, der Personalsituation geschuldet, mehrfach an den Stephen-King-Roman DESPERATION denken musste. Auch, wenn die Hintergründe hier ganz andere sind: Der Antagonist weckt ähnliches Entsetzen. Und ist, nebenbei, verdammt gut gespielt.

Letzteres gilt leider weniger für unsere weibliche Hauptfigur, deren Darstellerin ihre Handlungen nicht immer überzeugend auf die Leinwand bringt. Zum größten Teil ist das Problem hier allerdings im Drehbuch zu verorten – und es sorgt dafür, dass man BLOOD STAR sehr deutlich als Erstlingswerk erkennt: Dialoge und Verhaltensweisen von Roberta passen mehrfach überhaupt nicht zur vorherigen Zeichnung ihrer Figur, weshalb sich jene immer wieder sehr „geschrieben“, absolut nicht lebensecht anfühlt. Noch stärker gilt das für die Figur der Amy, einer Diner-Kellnerin, die sich Roberta vorübergehend anschließt. Zunächst als äußerst zurückhaltend, schüchtern, brav dargestellt, reißt sie ganz plötzlich extravertiert ihre Mittelfinger in die Luft, flucht, erzählt etwas von einer wilden Drogen-Historie. Diese Ausbrüche wirken im Gesamtbild alles andere als stimmig.

Natürlich kann man darüber hinwegsehen, es macht es aber schwerer, sich auf das Geschehen vollumfänglich einzulassen. Denn es mindert seinen Realismus deutlich. Am Ende bleibt so ein eben irgendwie zusammengeschusterter Thriller, der keine großartige Wirkung hinterlässt, keine ganz neue Geschichte erzählt, über keine herausragenden Momente – inklusive eventueller Gewaltexzesse – verfügt, die ihn nachdrücklich in der Erinnerung verankern würden. Kann man sich schon mal ansehen. Dass für ein Debüt-Feature, das in der Wüste spielt, aber auch ein ganz anderes Niveau erreichbar ist, hat erst kürzlich THE LAST STOP IN YUMA COUNTY gezeigt. BLOOD STAR ist im Vergleich nur Durchschnitts-Thriller-Ware, die man morgen schon wieder vergessen haben wird. 5,5 Punkte.

war im Harmonie, Frankfurt

31 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Blood Star
  • Score [BETA]: 62
  • f3a.net: 6.2/10 31
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-12 01:31

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