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Review Boarding School

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Ein buntes Puzzle, ein komplizierter Querdenker
von Leimbacher-Mario

Umso mehr man über "Boarding School" im Nachhinein nachdenkt, desto absurder und aufgesetzter und überladener kommt einem das Ganze vor. Während des Films unterhält der einen aber dermaßen gut, dass einem das nicht sofort oder gar nicht auffällt. Regisseur Boaz Yakin hatte definitiv eine Vision und sehr eigene Richtung, seine Vorbilder sind die richtigen, von Del Toro über Bava bis Burton. Manchmal versucht das breitgefächerte Schauermärchen aber zu viele Bälle hochzuhalten und dabei noch durch einen brennenden Reifen zu springen... Es geht um eine rätselhafte und extrem strenge Schule, auf der eine kleine Gruppe verhaltensauffälliger und besonderer Kinder plötzlich in Lebensgefahr schwebt...

"Boarding School" hat genug attraktive Attribute. Der Look, vor allem der Schule, ist fantastisch, altmodisch, gotisch. Da gibt es immer genug Eyecandy. Zudem hat das Rätsel um das brutale Erziehungsheim ein solides Tempo, alles andere ginge auch gar nicht bei der ausholenden Laufzeit, und die abliefernden Kinderdarsteller könnten Stars von morgen sein. Sie sind trotz extremer und komplizierter und gänzlich unkindlicher Themen (wie Transsexualität, geistige wie körperliche Behinderungen, Mord und Totschlag, Erziehungsprobleme, Masochismus, Nazi-Vergangenheit u.v.m.) immer glaubhaft und voll bei der Sache. Leider ist diese brachiale und perfide Themenvielfalt gleichzeitig auch die größte Schwäche des eher dramatischen denn gruseligen Films. Interessante Figuren und Hintergründe kommen zu kurz, brisante Themen werden nur angeschnitten, der Weg wirkt nicht zu Ende gegangen. Oder zu oft kurz abgebogen. Wie man es sehen will. Am Ende zeigt mein Daumen dennoch leicht nach oben, da es einfach zu viel zu entdecken gibt und mir ein solch ambitioniertes Kuddelmuddel immer noch lieber ist als der fünfzehnte Jumpscare-Schocker in diesem Jahr. Vielleicht kein Klassiker, aber die Grundlage dafür wäre da gewesen. Und das spürt man. An allen Ecken und Enden der blutig-leuchtenden Gemäuer.

Fazit: "Boarding School" ist alles andere als ein billiger Schocker, geht viel Risiko und etliche, vielleicht zu viele Themen an - das erfordert Mut, eine klare (wenn auch sprunghafte) Vision und lobenswerte Eigenständigkeit. Zudem ist die Optik edel und die Kinderdarsteller haben eine große Zukunft vor sich. Daher trotz Mängel: Eine glasklare Empfehlung für Fans von gruseligen Internaten und Coming-Of-Age-Mysterien abseits des Mainstream.

guckte im Residenz, Köln

31 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Boarding School
  • Score [BETA]: 51
  • f3a.net: 6.2/10 31
  • IMDb: 5.5/10
  • Rotten Tomatoes: 43%
  • Metacritic: 45/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 17:44

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