s Bone Tomahawk (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Bone Tomahawk

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Reviewer

lexx * 8.0

Good Old Shatterhand

Der eine oder andere mag zu lang sagen, für mich war es zu kurz, oder auch genau richtig.
Ohnehin zieht Bone Tomahawk die meiste Zeit über beharrlich die Handbremse an und zelebriert einen Old-School Western, wie er verranzter nicht hätte ausfallen können. Die Atmosphäre ist dabei unfassbar dicht und umschlingt den ganzen Kinosaal. Der Schlüssel zu diesem Film liegt daher darin, sich dieser Atmosphäre völlig hinzugeben und dem Sprichwort "der Weg ist das Ziel" sehr viel Gewichtung zu widmen. Ohnehin wird zum Finish hin den Fantasy Filmfest Trademarks mehr als zu genüge Tribut gezollt!!

war im Cinestar, Frankfurt

kao * 6.5

Western von Gestern

Endlich mal wieder ein Western! Naja, nicht so ganz. Der Film entpuppt sich als ziemliches Kammerspiel, das sich auf die Beziehungen einiger weniger Figuren konzentriert. Diese sind dafür aber durch die Bank hervorragend besetzt, unter anderem mit diversen alten *hust* Bekannten. Ich kann zwar eigentlich mit Matthew Fox nicht viel anfangen, aber als eitler Schnösel macht er sich prima. Dafür mit Kurt Russell umso mehr, der zwar nicht ganz so lässig rüber kommt wie als Klapperschlange oder Jack Burton, aber als alternder Sheriff absolut überzeugt.

Die Darstellung der "bösen Indianer" ist dagegen eher mau, was vermutlich dem Umstand geschuldet ist, irgendwie politisch korrekt sein zu wollen. ***SPOILER***Entsprechend erscheinen sie als mehr oder wenige hirn- und farblose Monster, die eher an Orks aus LOTR oder die Höhlenbewohner aus 13th Warrior erinnern, und sich bestenfalls durch aufgesetzt wirkende Gewalt auszeichnen. So kommt kein echtes Horror-Feeling auf, falls das denn beabsichtigt war.

Die größte Schwäche des Films ist aber unzweifelhaft seine Länge. Vielleicht war das Ganze irgendwie symbolisch als orphische Reise a la Heart of Darkness gedacht, aber wenn dann funktioniert es für mich nicht. Besonders in der ersten Hälfte kann die doch eher banale Handlung das langsame Tempo einfach nicht ausreichend füllen. Zum Vergleich: Bei Sergio Leone passiert zwar oft gefühlte zehn Minuten lang auch nichts, ist aber trotzdem cool. Bone Tomahawk dagegen wirkt einfach nur schleppend.

Fazit: Als Western zwar Okay, aber in Summe eben doch nur mittelmäßig. Schade.

glotzte im Cinestar, Berlin

Herr_Kees * 7.0

"That’s what makes frontier life so difficult: It’s not the Indians, it’s the idiots."

Wie viele neuzeitliche Western (SLOW WEST, THE PROPOSITION, THE ASSASSINATION OF JESSE JAMES etc.) verzichtet auch BONE TOMAHAWK weitgehend auf die klassischen Genrekonventionen und geht seine Erzählung mit großer Gelassenheit an: Das erste Drittel unterhält bestens mit knochentrockenen Dialogen, das letzte Drittel schockiert mit konsequenter Härte ohne Kompromisse, nur dazwischen schleichen sich ein paar Längen ein, die natürlich in Anbetracht der langen, beschwerlichen Reise Sinn machen, dem Fluss des Films aber doch etwas abträglich sind. Ansonsten wunderbar unkonventionelle und toll besetzte Westernunterhaltung.

war im Metropol, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 8.5

Western goes Horror - The Searchers 2015

Alle Welt wartet auf Tarantinos neues Western-Epos, da dachte sich Kurt Russel wohl: wenn der Schnurrbart eh schon mal da ist, kommt mir ein weiteres, vielleicht noch interessanteres Western-Projekt genau recht. Und "Bone Tomahawk" rockt, gute Wahl, Cowboy! Das absolute Highlight der Fantasy Filmfest White Nights für mich & ein einzigartiger Neo-Western, der 99% seiner Kollegen aus den letzten 20 Jahren zerreißt wie die Eingeboren die Cowboys im Film!

Western mit starken Horrorelementen - da muss man lange im Gedächtnis kramen, um etwas zu finden. Etwas Gescheites erst recht. John Carpenters "Vampires" fällt mir da ein, auch wenn die Gewichtung der Genres dort eine komplett andere ist. "Cannibal Holocaust" trifft "Der schwarze Falke" trifft es da schon eher. "Bone Tomahawk" ist einzigartig & hat eine archaische Power - für das Debüt eines Regisseurs ist das nochmal beeindruckender als eh schon. Die Geschichte über eine Handvoll Cowboys, die verzweifelt versuchen, eine von Hardcore-Indianern/Kannibalen entführte Frau zu befreien, könnte simpler kaum sein, ist aber vielleicht gerade dadurch so perfekt ausgeführt.

Der Look ist ähnlich aggressiv wie die Eingeborenen - mal dunkler als die Nacht, mal zu hell, um ohne Blinzeln auf die Leinwand zu schauen. Die Männer & ausgewachsenen Stars verkörpern ihre Charaktere verdammt unterschiedlich, alle auf ihre Weise nachvollziehbar & cool. Die Beziehungen untereinander & Intentionen sind immer klar, das Ziel, die Angst & die Verzweiflung nahe beieinander. Manchmal wirkt der Neo-Western so roh & ausweglos, man könnte meinen, Stephen King hätte Anteil am Script. Apropos: auch die Dialoge bringen alles auf den Punkt & sind überraschend clever. Humor & Oneliner genau in den richtigen Momenten, perfekt dosiert & schwarz, muss man auch erst mal so hinkriegen. Erst recht, wenn Genuschel durch die dicken Bärte das Verstehen im Original nicht immer leicht macht.

Eine eigene Kritik bzw. Lobgesang müsste man eigentlich den Kannibalen, deren Look & ihrer ungemeinen Härte widmen. Da der Stamm keine klassische Sprache besitzt, röhren sie laut durch Auswüchse an ihrem Hals, sodass einem Gänsehaut am ganzen Körper entsteht. Hinzu kommen ihr Kannibalismus & eine unbändige, innere Wut. Sie schrecken nicht vor extremster Gewalt zurück, auf die weder Zuschauer noch die (teilweise Anti-)Helden auch nur ansatzweise gefasst sind. Vielleicht der brutalste Western aller Zeiten? Und dabei verdammt realistisch, nie comichaft & dadurch absolut schweißtreibend. Ich war jedenfalls die meiste Zeit mitgerissen von der Körperlichkeit & dem fühlbaren Gegenwind der Elemente, der Verletzungen, der "Indianer". Sicher auch geschuldet dem sogartig-langsamen Beginn & einer detaillierten Einführung in die unterschiedlichen Charaktere. Eine Schande, dass diese staubig-blutige Perle im VoD-Dschungel erst mal unterzugehen scheint.

Fazit: genau so muss Western 2015. Vielleicht minimal zu lang, aber eigentlich stimmt hier fast alles. Könnte ein Kultwestern werden, denn eine bessere Kreuzung aus Horror & Western fällt mir nicht so schnell ein. Für Fans beider Lager - Daumen & Knochenwaffen hoch!

saß im Residenz, Köln

MarxBrother81 * 5.0

Mit Kurt Russell, Sid Haig, Richard Jenkins, David Arquette, Michael Pare und Sean Young hat man die bekanntesten Namen dieses Low Budget Films hier aufgelistet. Sie sind wohl auch das Teuerste an diesem Streifen gewesen, denn die ganz große Kunst sollte man nicht erwarten, eher sehr viel Langweile und Fragezeichen. Nun schreiben einige Filmfans im Netz das gerade die Langsamkeit des Antiwesterns toll sei, wahrscheinlich weil bei ihnen sonst den ganzen Tag „Transformers“ läuft. Ja, aber ohne Höhepunkte, da bin ich ehrlich, wird auch eine langsame Erzählung durch und durch zur Qual. Das Fehlen von guten und interessanten Dialogen sowie die Motivation den Quatsch nach 60 Minuten noch weiter zu gucken ist dauerpräsent.

„Es plätschert, es plätschert am rauschenden Bach, stark ausgeleuchtet in der dunklen Nacht, der alte Russell und seine Crew doch dämmert es im Schädel nun: Was geb ich mir diesen Müll, trink ich doch gleich lieber Chlorophyll.“

Ein Horrorwestern, in dem das Genre Western circa 85 Prozent des Werks einnimmt und aussieht als wäre er im nächstgelegenen Kieswerk gedreht worden, kann doch nicht schlecht sein, oder? Auch das Fehlen von handfesten und kernigen Charakteren, die zum Bleiben und Verweilen einladen, fehlt gänzlich. Routinier Russell und seine Konsorten spielen nur das runter was ihnen textlich vorgegeben wurde und bleiben somit inhaltslos und unsympathisch auf dem Bildschirm zurück. Nach 86 Minuten harten Wartens wird es endlich mal spannend und man kann sich dem Thema Horror annähern. Das aber nur in Form von Torture Porn - Elementen und Knack-Geräuschen die vorhandene Brutalität aufwerten soll.

Nur weil im Jahr 2016 ein weiterer Russell-Film (Hateful 8) ansteht, schafft es dieser DTV-Murx bis nach Europa? Unfassbar. Es gibt keine richtige Action, keinen Spannungsbogen und nur zwei bis drei Gewaltspitzen. Auch das Nichtauftauchen eines trashigen Schundgefühls ist ein Manko, wohl wegen der europäischen Atmosphäre der 1960er Jahre die hier eingefangen wurde und dem normalen amerikanischen Film wieder mal den Mittelfinger zeigt. Das liegt wohl an der Besetzung die dem Western Klasse gibt, aber klassenlos bleibt. B-Ware mit C-Stil!
Und dafür soll ich jetzt auch noch was Gutes schreiben? Och nö!

Ich empfehle viel bessere Filme aus dieser Gattung: „Satan der Rache“, „Todesmarsch der Bestien“, „Cannibal the Musical“ und „Ravenous“.

26 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Bone Tomahawk
  • Score [BETA]: 75
  • f3a.net: 6.8/10 26
  • IMDb: 7.1/10
  • Rotten Tomatoes: 89%
  • Metacritic: 71/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 06:14

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