s Border (2018) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Border

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Reviewer

landscape S * 9.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Wie wäre es, wenn...

...man jahrelang als hässlich und dumm angesehen wird - und auf einmal trifft man einen Artverwandten? Man freundet sich an, muss dann erkennen, dass der andere ein Outlaw ist, der einen Plan verfolgt, der mit den eigenen Werten kollidiert. Das muss die Zöllnerin Tina erkennen, die in einem Fall mit ermitteln kann, in dem auch Vore eine Rolle spielt...

Ein schöner Film, der sich auch damit beschäftigt, wie humanzentriert wir mit der Natur leben.

war im Savoy, Hamburg

Leimbacher-Mario * 10.0

Eine Disneyprinzessin... ist sie nicht

"Border" ist schwere Kost und gleichzeitig eine Sehempfehlung für alles und jeden. Ja, das geht zusammen. Die schwedische Einreichung für den Auslandsoscar schafft es Krimi, Monstermovie, Drama über das Anderssein, Fantasy und eine ergreifende Lovestory völlig homogen unter einen Hut zu bringen. Zu Recht das Center Piece auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest und ich war im Kino lange nicht mehr so ergriffen, war ewig nicht mehr so nah an zuerst recht fremden Figuren, war mir lange nicht mehr so sicher, hier etwas ganz Besonderes zu sehen. Für mich ein Meisterwerk und zukünftiger Klassiker von dem Kaliber eines "Let The Right One In" oder "Pans Labyrinth". Wem "The Shape of Water" Anfang des Jahres zu kitschig und hollywood war, der sollte sich diese nordische Perle unbedingt mal ansehen.

Es geht um eine etwas anders aussehende Zollbeamtin, die z. B. über einen extremen Geruchssinn verfügt und eines Tages einen ihr ähnlichen Mann trifft, der sie (und uns) die Welt mit ganz anderen Augen sehen lässt... Was oft aussieht wie ein ARD-Thriller und lange Zeit mit undurchsichtigen Karten spielt, offenbart sich dann doch schneller als gedacht als großer Wurf. Gefühlvoll, anders, speziell. Vielleicht geschmacklich nicht für jedermann, doch thematisch sollte er es sein. Geht an und über Grenzen und das so geschmackvoll wie lange kein europäischer Genrefilm. Nicht mit Brutalität und nur teilweise mit Perversion, sondern viel mehr emotional und menschlich. "Gräns" ist zudem auch audiovisuell eine Wucht und schauspielerisch herausragend, trotz des starken Make-up im Gesicht der beiden Hauptdarsteller. Da fällt das Mitfiebern leicht. Dieser unberechenbare Genremix nimmt einen mit und lässt einen nicht mehr los. Er hat eigentlich alles. Und auch viel, womit man nicht rechnet, von dem man gar nicht wusste, dass man es wollte. Ich hätte fast laut gedacht "Bitte lasst das gut enden!". Aber so einfach ist das nicht... Einmalig! Herausragend! Gänsehaut!

Fazit: Ein eindringliches und einzigartiges Meisterwerk, das etliche Facetten besitzt und alles, was man an Filmen liebt. Ganz ganz groß!

verweste im Residenz, Köln

Christian * 8.0

Grenzerfahrung

Ob nun „Gräns“, so der Originaltitel oder Border oder Grenze. Was für ein toller, passender Titel für den diesjährigen „Un certain regard“-Sieger in Cannes bzw. das aktuelle Centerpiece des Fantasy Filmfestes 2018. Wir bewegen uns in diesem Film permanent an Grenzen, ob zwischen Ländern, Menschen, Geschlechtern, Geschmäckern, Werten, Kulturen, Kreaturen oder (phantastischen) Welten.

Tina, optisch leicht an eine Loriot-Figur erinnernd, arbeitet als Spürnase und -hund an einer schwedischen Grenze. Ihre Sinne sind so scharfgestellt, dass sie das Böse bzw. das Geschmuggelte förmlich riechen kann. Ihr sonderliches Aussehen scheint ihrer Umwelt zwar aufzufallen, aber ihre Angepasstheit und Gutmütigkeit macht man sich dann doch gern zu Nutze. Eines Tages begegnet ihr Vore an der Grenze. Vore scheint aus dem gleichen Holz geschnitzt zu sein, zumindest optisch. Längst vergrabene Gefühle erwachen…

Regisseur Ali Abbasi muss ich wirklich applaudieren. Ich fand seinen letzten Film „Shelley“ grässlich. Mit Border zeigt er uns nun diese herrliche, leicht düstere, nordische, fabelartige Geschichte. Die Bilder sind wunderschön, so anders, so natürlich zwischen Realität und Phantasie und doch immer so real, dass der Film gekonnt Crime-Drama und Fantasy jongliert. En passent bietet er auch genügend Ansätze und Zündstoff, um auf unterschiedlichen Ebenen über verschiedenste Dinge diskutieren zu können. Vielleicht auch dank der Feder von John Ajvide Lindqvist. Lest alle seine Bücher und Geschichten!

Einfach nur wundervoll!

staunte im Savoy, Hamburg

D.S. * 7.0

Die Unschöne und das Biest

Stille, melancholische, auf ihre eigene Art und Weise hochpoetische Kreuzung aus Krimi und Fantasy, die das Leben neben der Norm und den Willen zur eigenen Persönlichkeit feiert – aber vom Zuschauer auch Mut zur Akzeptanz der Hässlichkeit fordert.

Denn (körperlich) hässlich sind unsere beiden Protagonisten absolut: Die gutherzige, moralisch integre Tina, die als Zollbeamtin arbeitet, und der von Anfang an nicht ganz sauber wirkende Vore, den sie bei einer Grenzkontrolle kennenlernt, haben beide viel zu große Nasen, massive, zu tief liegende Stirnpartien und sind auch ansonsten eher schwierig anzusehen. Ihre Mitmenschen lassen sie das häufig spüren – man ertappt sich aber auch als Zuschauer fast unweigerlich bei dem Gedanken, dass man selbst im realen Leben den Blick auf sie vermutlich gerne vermeiden würde.

Derart als Aussätzige behandelt und sich vom Äußeren her so frappierend ähnelnd, kann es kaum überraschen, dass sich die beiden voneinander angezogen fühlen. Allerdings wird BORDER nun nicht einfach zur simplen Lovestory zwischen zwei Verlierern. Zum einen können hinter ähnlichen Gesichtszügen nämlich natürlich sehr verschiedene Persönlichkeiten stecken, deren Miteinander nicht automatisch harmonisch verlaufen muss. Zum anderen gibt es da auch noch einen Kriminalfall, in den Tina wegen ihrer einzigartigen Fähigkeit, Gefühle und Geheimnisse von Menschen zu „erschnüffeln“, hineingezogen wird. Die Konsequenzen beider Handlungsstränge sind kaum vorhersehbar und erweitern das fantastische Genre tatsächlich um ein paar ganz neue Ideen...

BORDER entwickelt seine Geschichte und ihre Charaktere behutsam, verliert sich manchmal sogar fast ein wenig in seiner Verträumt- und Zartheit. Dann jedoch packt er wiederum Zynismus und Verbitterung in großen Portionen aus – auch jenseits seiner außergewöhnlichen Charaktere erzählt er keine simple Geschichte, die sich auf Schwarz und Weiß oder auch auf matte Grautöne beschränkt. Mitunter tut das, was mit den Hauptfiguren passiert, geradezu weh; vor allem aber fasziniert der hier verfolgbare Blick auf unsere Welt, der aus einer ganz anderen als der alltäglichen Perspektive kommt. Dass dabei das menschliche Miteinander oft nicht im besten Licht erscheint, sollte nicht überraschen.

Emotional, abseitig, tiefgründig und voller Empathie für das „andere“: Dass BORDER für mich dennoch nur 7 Punkte wert ist, liegt vor allem daran, dass er zeitweise seinen Fokus verliert, sich nicht zwischen Drama, Satire, Genre und unverhohlenem Kommentar entscheiden kann und manchmal einfach zu viel Tempo aus der Erzählung nimmt. Dennoch unbedingt sehenswert. Und ziemlich einzigartig.

war im Harmonie, Frankfurt

Herr_Kees * 5.5

Two of a kind

Tina arbeitet als Schnüfflerin beim Zoll und lernt dort Larvensammler Vore kennen. Beide scheinen nicht nur den gleichen Zahnarzt zu haben, sondern teilen auch noch andere Gemeinsamkeiten, wie sich später herausstellt. So entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die nach und nach immer interessantere Formen annimmt und – dank eines parallel verlaufenden Kriminalfalles – zunehmend dramatischer wird.

Die Story, mitentwickelt von LET THE RIGHT ONE IN-Autor John Ajvide Lindqvist, ist durchaus interessant und die beiden Hauptdarsteller trotz starker Maske charismatisch. Doch die Inszenierung vermag da leider nicht mitzuhalten, der Film plätschert auf TV-Niveau, wo filmische Poesie und ungewöhnliche Bilder gefragt wären, um Spannung zu erzeugen und den Zuschauer stärker zu involvieren. So bleibt eine Fantasyromanze mit interessanten, aber leider unterentwickelten Ansätzen.

staunte im Metropol, Stuttgart

Dr_Schaedel * 8.0

Phantastische Tierwesen...

Eines steht fest: Den Oscar für den besten fremdsprachigen Film wird BORDER nicht bekommen. Und wenn, wird er einst womöglich derjenige Preisträger in dieser Kategorie sein, der den wenigsten Zuschauern im prüden Amerika zugänglich gewesen sein wird. Zu offensiv wird hier mit Sexualität und allerlei heißen Eisen umgegangen.

Aber der Reihe nach:
Die Zollbeamtin Tina ist alles andere als eine Schönheit, ja, man könnte sie als missgebildet bezeichnen. Das bringt ihr am Arbeitsplatz allerlei unschöne Kommentare ein, aber dies wird wettgemacht durch berufliche Erfolge, die sie ihrer außergewöhnlichen Gabe verdankt, Emotionen und sogar Schmuggelgut wittern zu können. Ihr privater Alltag ist von Eintönigkeit und Einsamkeit geprägt, ihre einzigen sozialen Kontakte sind die Nachbarn, ihre eher als Zweckgemeinschaft fungierende Beziehung zu dem Proleten Roland, der sich in ihrem Haus breitgemacht hat, und die Tiere des Waldes, zu denen sie sich seltsam hingezogen fühlt – und umgekehrt.

Alles ändert sich, als der ebenso missgestaltete und ungleich selbstbewusstere Vore an der Grenze auftaucht und für erhebliche Verwirrung sorgt. Durch ihn erfährt Tina einiges über ihr eigenes Wesen und erlebt zum ersten Mal auch das Gefühl des Verliebtseins. Doch alles verkompliziert sich, als die Kriminalpolizei bei Tina anklopft und sie wegen ihrer Fähigkeiten um ihre Mithilfe in einem äußerst hässlichen Fall von organisiertem Verbrechen bittet.

Was Eva Melander hier an schauspielerischer Leistung abliefert, ist schlichtweg der Hammer: Mutig, wuchtig, hypnotisch ist ihr Spiel. Und ihr Kollege Eero Milonoff, obgleich er nicht ganz so viel Raum zur Verfügung hat, steht ihr in nichts nach. Den beiden sind auch mindestens zwei der hier vergebenen Sterne gewidmet.

Die Geschichte wäre ohne diese beiden Hauptdarsteller zwar immer noch originell, denn bald ist klar, dass Tina und Vore nicht einfach unter einem Gendefekt leiden, ***SPOILER***sondern ganz besondere Lebensformen sind, aber doch erheblich konventioneller. Ein wenig unbefriedigend sind zwei Dinge: Erstens, dass das Umfeld von Tina an der Grenze ein bisschen zu kurz kommt (z. B. der Umgang der Kollegen mit ihr) und zweitens, dass ***SPOILER***Vore eine Schlüsselrolle in ausgerechnet dem Fall spielt, den Tina bearbeitet, auch wenn das Ganze einer gewissen inneren Logik folgt. Dennoch, ein etwas allzu großer Zufall, meiner Meinung nach.

Tja, wie soll man BORDER bewerten? Ein origineller und hinreißend gespielter Fantasy-Film mit Krimi-Elementen made in Europe, filmisch eher nüchtern, aber ansprechend gemacht, vor allem die Maske.
Ein Film, der es verdient, geschaut und gemocht zu werden, wenngleich kein künftiger Klassiker.

war im Cinecitta', Nürnberg

49 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Border
  • Score [BETA]: 81
  • f3a.net: 7.5/10 49
  • IMDb: 7.1/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
  • Metacritic: 76/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-11-12 20:40

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