Reviewer
Alexander * 6.0
Zwei Jungs. Ein Ziel.
Filme bei denen Gewalt an kleinen Kindern ausgeübt wird stoßen mir erst mal übel auf. Zu dicht sind wir hier an einem ausgesprochen unangenehmem Thema, das zumindest ich, angesichts der realitätsnahen Thematik, nicht unbedingt in einem Film ertragen möchte.
„The Boy ...“ versucht dann auch gar nicht erst den harten Stoff der Entführung zwei kleiner Jungs milde darzustellen oder mit deren Versuch, sich ihren Peinigern zu widersetzen, zu kokettieren, sondern liefert relativ böse ab.
Wir sind relativ nah dran am Unfassbaren. Menschenhandel, Pädophilie, Perversion. Das ist unangenehm und tut weh, erspart uns allerdings die damit verbundenen allzu krassen Konsequenzen, verpasst somit allerdings auch manchmal die konsequente Spannung, wenn ein Knirps versucht, mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bis an das Äußerste zu gehen, um seinem gefangenen, kleinen Freund aus den Klauen des Abschaums zu befreien.
Das ist zwar großartig und manchmal schön blutig in Szene gesetzt, man fiebert wirklich mit, doch nutzen sich die auf ein relativ enges Szenario begrenzten Aktionen leider mit der Zeit ab und bald wirkt „The Boy ...“ relativ repetitiv und der Film nutzt leider nicht alle der vielleicht machbar gewesenen Ansätze hier die Spannungs-Schraube fester anzuziehen, wenn auch einzelne Szenen einen u. U. unangemessenen Szenenapplaus hätten provozieren könnten.
Nun sind wir hier aber nicht bei „Kevin allein zu Haus“ und das Thema des Films ist krank genug, jeden Ansatz des Jubelns sofort im Keim zu ersticken. Am Ende kommt man dann weder jauchzend noch heulend aus einem Film heraus, der zwar sicherlich spannend, nicht aber grenzenlos gemein oder packend gewesen ist. Hier hätte man sich mehr trauen dürfen.
„The Boy ...“ versucht dann auch gar nicht erst den harten Stoff der Entführung zwei kleiner Jungs milde darzustellen oder mit deren Versuch, sich ihren Peinigern zu widersetzen, zu kokettieren, sondern liefert relativ böse ab.
Wir sind relativ nah dran am Unfassbaren. Menschenhandel, Pädophilie, Perversion. Das ist unangenehm und tut weh, erspart uns allerdings die damit verbundenen allzu krassen Konsequenzen, verpasst somit allerdings auch manchmal die konsequente Spannung, wenn ein Knirps versucht, mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bis an das Äußerste zu gehen, um seinem gefangenen, kleinen Freund aus den Klauen des Abschaums zu befreien.
Das ist zwar großartig und manchmal schön blutig in Szene gesetzt, man fiebert wirklich mit, doch nutzen sich die auf ein relativ enges Szenario begrenzten Aktionen leider mit der Zeit ab und bald wirkt „The Boy ...“ relativ repetitiv und der Film nutzt leider nicht alle der vielleicht machbar gewesenen Ansätze hier die Spannungs-Schraube fester anzuziehen, wenn auch einzelne Szenen einen u. U. unangemessenen Szenenapplaus hätten provozieren könnten.
Nun sind wir hier aber nicht bei „Kevin allein zu Haus“ und das Thema des Films ist krank genug, jeden Ansatz des Jubelns sofort im Keim zu ersticken. Am Ende kommt man dann weder jauchzend noch heulend aus einem Film heraus, der zwar sicherlich spannend, nicht aber grenzenlos gemein oder packend gewesen ist. Hier hätte man sich mehr trauen dürfen.
Herr_Kees * 6.0
Friends till the end
Zwei Jungs werden entführt, einer kann fliehen und versucht, den anderen zu befreien. Das ist schon die Story. Auch der Rest des Films ist mit wenigen Darstellern und nur einer Hauptlocation sehr minimalistisch gehalten.
Aus solchen Konstellationen können hochspannende Filme entstehen, wie z. B. ALONE kürzlich erst gezeigt hat. THE BOY BEHIND THE DOOR ist zwar bisweilen auch sehr spannend, doch man muss schon sehr gutgläubig über die vielen Drehbuchlücken hinwegsehen, um ihn wirklich genießen zu können. Einige der Denkfehler und dummen Entscheidungen verzeiht man, da sie von Kindern gemacht und getroffen werden. Doch wenn dann plötzlich Türgriffe blöderweise genau im falschen Moment abbrechen und wertvolle Waffen einfach liegengelassen werden, kommt man nicht umhin, den Machern Denkfaulheit zu unterstellen. Da helfen auch keine aufdringlichen SHINING Zitate, der Film schafft es leider nicht übers gehobene Mittelmaß hinaus.
Aus solchen Konstellationen können hochspannende Filme entstehen, wie z. B. ALONE kürzlich erst gezeigt hat. THE BOY BEHIND THE DOOR ist zwar bisweilen auch sehr spannend, doch man muss schon sehr gutgläubig über die vielen Drehbuchlücken hinwegsehen, um ihn wirklich genießen zu können. Einige der Denkfehler und dummen Entscheidungen verzeiht man, da sie von Kindern gemacht und getroffen werden. Doch wenn dann plötzlich Türgriffe blöderweise genau im falschen Moment abbrechen und wertvolle Waffen einfach liegengelassen werden, kommt man nicht umhin, den Machern Denkfaulheit zu unterstellen. Da helfen auch keine aufdringlichen SHINING Zitate, der Film schafft es leider nicht übers gehobene Mittelmaß hinaus.
war im Gloria, Stuttgart
D.S. * 6.0
Kevin nicht allein im Haus
Meiner Überschrift zum Trotz ist der Debütfilm von David Charbonier und Justin Powell zu keiner Sekunde lustig, auch werden hier keine mehr oder weniger brutalen Fallen gestellt, wie es jüngst bei einem anderen Film rund um das Thema kindliche Gegenwehr gegen Erwachsenengewalt – BECKY – der Fall war. Ähnlich over the top ist THE BOY BEHIND THE DOOR aber trotzdem, wenn auch in einer ganz anderen Hinsicht: nämlich in Sachen Logikfehlern und Unglaubwürdigkeiten.
Damit sind nicht einmal mehrere haarsträubend falsche Entscheidungen unserer beiden Protagonisten, zwei von einem Menschenhändler bzw. Pädophilenbefriediger entführte kleine Jungs, gemeint: Dass Kinder in einer lebensbedrohlichen Stresssituation schwere Fehler machen und sich irrational verhalten, kann sich wohl jeder Zuschauer vorstellen und das deshalb auch ohne Bauchschmerzen schlucken. Vielmehr geht es mir um ähnlich unwahrscheinliche Entscheidungen der hier gezeigten Erwachsenen sowie um Handlungselemente, die schlicht vollkommen unmöglich wirken. Ich sage nur „Blut vom Fußboden aufwischen“.
Derartige Aspekte sind gerade bei diesem Film sehr schade, denn er behandelt ein ernstes Thema und widmet sich ihm auf eine insgesamt relativ wenig exploitative Weise. Auch wenn er natürlich ein Thriller und keine Doku ist, und darum selbstverständlich der Spannungsaufbau im Vordergrund steht, kann man ihm einen Großteil des Geschehens ab- und ihn als solches deshalb prinzipiell auch ernst nehmen. Dies wird von entsprechenden Szenen aber immer wieder sabotiert.
Apropos Spannungsaufbau: der gelingt THE BOY BEHIND THE DOOR recht gut; man fiebert durchaus mit und sorgt sich um das Schicksal der Jungs, wenn auch über zwei Drittel des Films eigentlich nur einer von beiden eine größere Rolle spielt: Bobby, der sich schon ganz am Anfang befreien konnte und nun als treuer Freund versucht, auch den hinter einer nicht zu öffnenden Tür gefangengehaltenen Kevin zu retten. Diese Freundschaft, dieser Zusammenhalt der Jungs geht durchaus ans Herz; die abgrundtiefe Verdorbenheit der gezeigten Erwachsenen dagegen an die Galle.
Während also Spannung und Involvement-Faktor stimmen, gilt dies fürs Pacing und den Handlungsverlauf nur bedingt. Häufiger hätte ich mir ein höheres Tempo gewünscht – seltener die erwähnten abstrusen Entscheidungen einiger Akteure. In diesem Zusammenhang stört auch, dass der Haupt-Antagonist im letzten Drittel des Films zu sehr dämonisiert wird. Und zwar nicht hinsichtlich der Widerwärtigkeit seines Tuns, dieses kann man kaum „dämonisch“ genug darstellen. Vielmehr hinsichtlich der Exzesshaftigkeit seines Vorgehens, die irgendwann eine „Suspension of Disbelief“ schlicht unmöglich macht.
Insofern findet THE BOY BEHIND THE DOOR nie so recht den richtigen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltungsfilmcharakter – und schöpft sein Potential weder in der einen noch in der anderen Richtung wirklich aus. 6 von 10 Punkten.
Damit sind nicht einmal mehrere haarsträubend falsche Entscheidungen unserer beiden Protagonisten, zwei von einem Menschenhändler bzw. Pädophilenbefriediger entführte kleine Jungs, gemeint: Dass Kinder in einer lebensbedrohlichen Stresssituation schwere Fehler machen und sich irrational verhalten, kann sich wohl jeder Zuschauer vorstellen und das deshalb auch ohne Bauchschmerzen schlucken. Vielmehr geht es mir um ähnlich unwahrscheinliche Entscheidungen der hier gezeigten Erwachsenen sowie um Handlungselemente, die schlicht vollkommen unmöglich wirken. Ich sage nur „Blut vom Fußboden aufwischen“.
Derartige Aspekte sind gerade bei diesem Film sehr schade, denn er behandelt ein ernstes Thema und widmet sich ihm auf eine insgesamt relativ wenig exploitative Weise. Auch wenn er natürlich ein Thriller und keine Doku ist, und darum selbstverständlich der Spannungsaufbau im Vordergrund steht, kann man ihm einen Großteil des Geschehens ab- und ihn als solches deshalb prinzipiell auch ernst nehmen. Dies wird von entsprechenden Szenen aber immer wieder sabotiert.
Apropos Spannungsaufbau: der gelingt THE BOY BEHIND THE DOOR recht gut; man fiebert durchaus mit und sorgt sich um das Schicksal der Jungs, wenn auch über zwei Drittel des Films eigentlich nur einer von beiden eine größere Rolle spielt: Bobby, der sich schon ganz am Anfang befreien konnte und nun als treuer Freund versucht, auch den hinter einer nicht zu öffnenden Tür gefangengehaltenen Kevin zu retten. Diese Freundschaft, dieser Zusammenhalt der Jungs geht durchaus ans Herz; die abgrundtiefe Verdorbenheit der gezeigten Erwachsenen dagegen an die Galle.
Während also Spannung und Involvement-Faktor stimmen, gilt dies fürs Pacing und den Handlungsverlauf nur bedingt. Häufiger hätte ich mir ein höheres Tempo gewünscht – seltener die erwähnten abstrusen Entscheidungen einiger Akteure. In diesem Zusammenhang stört auch, dass der Haupt-Antagonist im letzten Drittel des Films zu sehr dämonisiert wird. Und zwar nicht hinsichtlich der Widerwärtigkeit seines Tuns, dieses kann man kaum „dämonisch“ genug darstellen. Vielmehr hinsichtlich der Exzesshaftigkeit seines Vorgehens, die irgendwann eine „Suspension of Disbelief“ schlicht unmöglich macht.
Insofern findet THE BOY BEHIND THE DOOR nie so recht den richtigen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltungsfilmcharakter – und schöpft sein Potential weder in der einen noch in der anderen Richtung wirklich aus. 6 von 10 Punkten.
glotzte im Harmonie, Frankfurt
Leimbacher-Mario * 3.5
Zweimal null ist null ist null
„The Boy Behind The Door“ folgt zwei gekidnappten Jungs in ein verlassenes Haus und in den dortigen Kampf gegen ihre Pedopeiniger. Er liefert somit einen sehr düsteren Tenor, tolle Jungdarsteller und obendrauf noch etliche Hommagen an Kubrick oder Fulci. Warum dann dennoch die ziemlich niedrige Wertung von mir? Weil diese leicht zu erkennenden Verbeugungen unheimlich plump rüberkommen. Und vor allem weil sich die Figuren (immerhin die bösen wie guten) dermaßen dämlich Verhalten, dass es einem die Fußnägel hochzieht…
Auf YouTube gibt’s ja diese „Everything Wrong With…“-Videos - bei „Boy Behind The Door“ müssten die Macher dort massiv Überstunden kloppen. Zu doof, zu unglaubwürdig, zu dreist, zu hohl ist hier jede zweite Entscheidung. Mindestens. Dabei sind manche Lichtsetzungen und Bilder, beide Jungs in ihrer emotionalen Darstellung und Freundschaft wirklich brauchbar. Aber wenn deine Figur auflegt, nachdem die Polizei sagt „Bitte dranbleiben, wir orten dich“. Wenn du Äxte und Pistolen regelmäßig links liegen lässt. Wenn du dich in einem umfangreichen Haus immer wieder unter dem Schlafzimmerbett der Psychos versteckst. Wenn du das Messer mit blanker Hand (!) an der Klinge (!!) aus der Wand ziehen willst. Und das sind nur die i-Tüpfelchen. Dann ist das selbst mit üblichem Horrorspielraum der Glaubwürdigkeit und mit „Kinder unter Druck und Angst“-Begründung einfach zu viel des Dummen. Tut mir leid. Aber das war oft schmerzhaft und frustrierend. Fast hatte ich mit einer ***SPOILER***shyamalan'esken Wendung und Erklärung dieser haarsträubenden Art gerechnet - aber selbst das blieb aus.
Fazit: Hügel der stupiden Augen. „The Boy Behind The Door“ verhagelt sich mit Tollpatschig- bis regelrechter Dummheit sein grundsolides Handwerk. Nur durch den süßen Bund der Jungs nicht gänzlich unaushaltbar.
Auf YouTube gibt’s ja diese „Everything Wrong With…“-Videos - bei „Boy Behind The Door“ müssten die Macher dort massiv Überstunden kloppen. Zu doof, zu unglaubwürdig, zu dreist, zu hohl ist hier jede zweite Entscheidung. Mindestens. Dabei sind manche Lichtsetzungen und Bilder, beide Jungs in ihrer emotionalen Darstellung und Freundschaft wirklich brauchbar. Aber wenn deine Figur auflegt, nachdem die Polizei sagt „Bitte dranbleiben, wir orten dich“. Wenn du Äxte und Pistolen regelmäßig links liegen lässt. Wenn du dich in einem umfangreichen Haus immer wieder unter dem Schlafzimmerbett der Psychos versteckst. Wenn du das Messer mit blanker Hand (!) an der Klinge (!!) aus der Wand ziehen willst. Und das sind nur die i-Tüpfelchen. Dann ist das selbst mit üblichem Horrorspielraum der Glaubwürdigkeit und mit „Kinder unter Druck und Angst“-Begründung einfach zu viel des Dummen. Tut mir leid. Aber das war oft schmerzhaft und frustrierend. Fast hatte ich mit einer ***SPOILER***shyamalan'esken Wendung und Erklärung dieser haarsträubenden Art gerechnet - aber selbst das blieb aus.
Fazit: Hügel der stupiden Augen. „The Boy Behind The Door“ verhagelt sich mit Tollpatschig- bis regelrechter Dummheit sein grundsolides Handwerk. Nur durch den süßen Bund der Jungs nicht gänzlich unaushaltbar.
war im Residenz, Köln
27 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
The Boy Behind the Door
- Score [BETA]: 69
- f3a.net: 5.5/10 27
- IMDb: 5.7/10
- Rotten Tomatoes: 97%
- Metacritic: 65/100