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Review Brake

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Dieser Review enthält SPOILER!

von laertes
Was kommt raus, wenn man Buried mit 24 kreuzt?

Nichts Gutes.

Eindrucksvoller Beweis: Gabe Torres’ Filmversuch Brake.

Vorweg sei betont, dass ich sowohl Buried mochte als auch 24 trotz aller Schwächen immer gern gesehen habe. Und den aufhänger von Brake - ein Mann in einer Kiste und die zwingenden Fragen wo bin ich? Warum bin ich hier? Wie komme ich hier raus?, eine Digitaluhr, die runterzählt, ein Funkgerät, über das die Stimme eines anderen Mannes unserer Hauptfigur genau dieselben Fragen stellt - halte ich für so interessant, dass ich mir immer wieder für jeden Film dieser Art ein Ticket kaufen würde.

Schade nur, dass aus dieser vielversprechende Prämisse so gar nichts gemacht wird, ganz im Gegenteil: wenn 24 das Siegel 'patriotisch!' verdient, muss man Brake den Stempel 'patriotistisch!' und eine Warnung verpassen - für nicht-U.S.-Amerikaner und nicht-Militaristen ungeeignet! Auch bedient sich Brake völlig ironielos in voller Breite und Länge der kompletten Palette ur-amerikanischer Emotionen: Appelle an Frau, Familie und Vaterland, Liebesbeichten in höchster Not, und wenn’s gar nicht mehr geht, wird gebetet.

Brake ist eine ganz offensichtliche Kopie von Buried. Aber während Buried sich darauf beschränkt, die berühmte poe’sche Angst des lebendigbegrabenwerdens eines privaten Sicherheitsmannes (und das ist wichtig: keines Soldaten!) mit einer aktuellen kriegspolitischen Backgroundstory zu hinterlegen, und dabei sogar kritische Untertöne hören läßt (man denke nur an das Telefonat mit der Lebensversicherung und die Erklärungen des Entführers zum Schicksal seiner Familie und seines Volkes), stehen sich bei Brake der strahlend-heldenhaft eingesperrte (begraben ist er nicht, die Kiste ist transparent und befindet sich in einem Kofferraum) Special-Agent (oha!) auf der einen und die bösen, nach Arabern (oha! oha!) klingenden Terroristen gegenüber. Zwischentöne? Fehlanzeige!

Überdies geht Brake übertrieben weit über den psychologischen Schrecken von Buried hinaus: im Laufe des Films prasselt nämlich so einiges an ganz und gar physischen Schikanen auf unsere geplagte, ihr Dienstgeheimnis aus Liebe zur Nation natürlich nie preisgebende Hauptfigur nieder: von wildem nasebrechendem umhergeschleudertwerden über mittels Zugangsrohr in die Kiste hereingeblasenen Wespen bis hin zum Zigarettenanzünder auf dem Handrücken und Glassplittern im Knie. Gegen Ende gibt es sogar noch eine Konzession an Buried - auch bei Brake droht unser Mann zu ertrinken, allerdings nicht im Sand, sondern in hereinfließendem Wasser.

Das überraschend gemeinte Ende habe ich übrigens bereits in dem Moment kommen sehen, als die Hauptfigur sich als Special Agent zu erkennen gab - und das heißt ganz am Anfang! Ich weiß allerdings nicht, ob ich stolz darauf sein kann, sondern fürchte eher, dass der Film ganz einfach extrem vorhersehbar ist. War dieses Ende schon gleichermaßen banal wie unrealistisch, konnte das zweite (!) überraschende Ende (ja, ein Twist des Twists) an Unglaubhaftigkeit und Lebensfremdheit nicht mehr überboten werden.

Oder höchstens durch eine Fortsetzung. Aber die bleibt uns hoffentlich erspart.

war im Cinemaxx 7, Berlin

29 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Brake
  • Score [BETA]: 49
  • f3a.net: 4.8/10 29
  • IMDb: 6.0/10
  • Rotten Tomatoes: 48%
  • Metacritic: 38/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-19 12:31

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