Reviewer
meiklsan * 6.0
Bronson Biopic
Die Bronson-Scheibe ist bereits in UK erschienen.
Dieser Film ist eine einzige One Person Show about and with:
Charles Bronson, dem Nr. 1 einst Inhafierten Englands.
Von Tom Hardy zwar personal phänomenal in Szene gesetzt, aber trotzdem unglaubwürdig.
Wir vollziehen die mehr oder noch mehr brutalen Ausraster seiner in Prison verbrachten Wehrhaftigkeit nach.
Mal dramatisch, mal äußerst brutal wird sein Freiheitsdrang in Szene gesetzt.
Filmisch sehr stylisch, akustisch top umgesetzt, verliert man doch bald die Laune.
Ein bißchen viel TamTam um eine Person.
Für die Freunde von hau drauf "Hooligan" vielleicht eine Offenbarung. Für den wahren Filmfan nur eine interessante Erfahrung.
Sollte mann/frau zumindest einmal gesehen haben, aber keine Kinopflicht.
Dieser Film ist eine einzige One Person Show about and with:
Charles Bronson, dem Nr. 1 einst Inhafierten Englands.
Von Tom Hardy zwar personal phänomenal in Szene gesetzt, aber trotzdem unglaubwürdig.
Wir vollziehen die mehr oder noch mehr brutalen Ausraster seiner in Prison verbrachten Wehrhaftigkeit nach.
Mal dramatisch, mal äußerst brutal wird sein Freiheitsdrang in Szene gesetzt.
Filmisch sehr stylisch, akustisch top umgesetzt, verliert man doch bald die Laune.
Ein bißchen viel TamTam um eine Person.
Für die Freunde von hau drauf "Hooligan" vielleicht eine Offenbarung. Für den wahren Filmfan nur eine interessante Erfahrung.
Sollte mann/frau zumindest einmal gesehen haben, aber keine Kinopflicht.
Timo * 7.0
My Reality is a dark one.
Das Besondere am Biopic BRONSONs ist nicht, dass trotz der vehementen Versuche die Hauptfigur sympathisch erscheinen zu lassen selbige ein Arschloch bleibt. Eher ist es die Art, wie man hier eine bizarre Erzählweise konstruiert, die durch das perfide/grandiose Spiel des Hauptdarstellers wiederum etwas anderes schafft: bleibenden Eindruck, ohne am Ende wirklich zu gefallen. Ich weiß nicht wann ich das zuletzt von einem Film behaupten konnte.
tatabanya * 6.0
Hut ab!
Ich wußte nicht, was mich erwartet - und war positiv überrascht. Bildlich wunderbar in Szene gesetzt, die Geschichte des Charles Bronson. Durchweg brutal bis abartig. Und doch kann ich mich den Vor-Bewertern nicht anschließen: natürlich ist Bronson total gestört, und doch kann ich Sympathie für ihn empfinden (was stimmt nur mit mir nicht?). Obwohl er durchweg nie zeigt, dass er geläutert ist oder auch nur annähernd in die Nähe von Reue kommt ... dennoch tut er mir in Momenten leid, weil er nicht aus seiner Haut heraus kann - und sich nur über diese körperliche Brutalität selber erfahren kann. Und ihm ist dabei auch nicht zu helfen - das ist für mich die größte Tragik. Und Tom Hardy ist großartig als Bronson. Auch die bildgewaltige Umsetzung und die Erzählweise sind gelungen.
patient348 * 9.0
Empfehlung ++ !
Very stylish, very british, und überhaupt ein Film wie ein Video der Pet Shop Boys, deren It’s A Sin natürlich ganz prima in den Film passt. Bitte kein tiefgehendes Sozialdrama erwarten, die Geschichte ist auch eigentlich nicht besonders spektakulär, dient eher als Mittel zum Zweck. Dem Zweck nämlich auf sehr humorvolle, visuell künstlerische und originelle Weise eine äußerst gewalthaltige Biografie im grotesken Stil zu verfilmen.
Meiner Meinung wurde dieses Ziel perfekt umgesetzt, und deshalb hab ich mich heute Nachmittag besonders gut amüsiert und empfehle jedem in Berlin sich morgen die Wiederholung nicht entgehen zu lassen.
Meiner Meinung wurde dieses Ziel perfekt umgesetzt, und deshalb hab ich mich heute Nachmittag besonders gut amüsiert und empfehle jedem in Berlin sich morgen die Wiederholung nicht entgehen zu lassen.
rrho * 8.0
Mit 19 Jahren, sein Kind ist gerade auf der Welt, überfällt Michael Peterson ein Postamt, erbeutet eine Handvoll Münzen und Scheine und wandert daraufhin ins Gefängnis. Für mehr als ein paar Wochen wird er es nicht mehr verlassen.
Bronson basiert mehr oder minder lose auf der realen Biographie von Michael Peterson, bekannt unter dem angenommenen Namen "Charles Bronson" als "most violent prisoner in Britain". Wie aus dem kleinen Jungen aus gutem Mittelstandshaushalt ein Gewalttäter werden konnte, der fast sein ganzes Leben im Gefängnis saß (und noch sitzt), aber auch fast alle seine Straftaten im Gefängnis verübte - im Film sind es nur zwei Raubüberfälle, die er außerhalb begeht - scheint im realen Leben ein Mysterium zu sein. Ein BBC-Bericht über Peterson/Bronson beginnt mit den Worten: "No-one knows exactly how it could have happened."
Regisseur Nicolas Winding Refn macht wohl deshalb gar keine Anstalten, hier irgendetwas erklären zu wollen, auch wenn man dies noch nach den ersten Momenten des kleinen autobiographischen Rückblicks erwarten könnte, die der aus dem Off sprechende Bronson dem Zuschauer gibt. Nicht einmal der Protagonist und Erzähler seines Lebens zielt darauf ab, seiner Lebensgeschichte einen Sinn oder eine konsequente Erzählung abzuringen.
Bronson ist also kein Psychogramm oder eine Lebensgeschichte, eher ein Rückblick aus der eigenen Wahrnehmung heraus. Immer wieder sieht man Bronson auf einer Bühne stehen, ein großes Publikum vor sich (ganz zu Anfang bekennt er: Ich wollte berühmt werden, aber was soll man machen, wenn man nicht schauspielen und nicht singen kann?), das meistens schweigt und zwischendrin frenetisch applaudiert. Natürlich stand der Mann nie auf einer solchen Bühne, er ist Publikum und Star zugleich, die Bühne ist allein in seinem Kopf, er selbst ist sein bester Zuschauer, mehr braucht er nicht.
So aber, und das ist die elegante Perfidie des Films, übernehmen wir als Zuschauer Bronsons Perspektive, bevor wir richtig merken, was sich da eigentlich abspielt. Refn macht sein Publikum zu Komplizen, ohne je Sympathie für seine Hauptfigur zu erheischen oder auch nur zu erzeugen.
Der großartige Tom Hardy gibt Bronson seine wuchtige Gestalt, und in all der selbstdarstellerischen Sicherheit, mit der er durch den Film schreitet, wird zugleich immer deutlich, wie sehr dieser Mann verloren ist in und für die Außenwelt. Als er nach Jahrzehnten erstmals das Gefängnis wieder verläßt, wirkt er schon wie aus der Zeit gefallen, in seinem ordentlichen Dreiteiler, seiner breitbeinigen, angespannten Körperhaltung und seinem Schnurrbart.
Er wirkt wie ein stereotyper "starker Mann" vom Jahrmarkt oder aus dem Zirkus (als welcher Peterson laut Wikipedia tatsächlich einmal gearbeitet hat), aber als er im neuen Haus seiner Eltern ankommt, ist er vor allem irritiert davon, daß sein Kinderzimmer nicht mehr vorhanden ist. Und als er später, selbstbewußt blickend, aber offenbar unsicher - seinen Koffer hält er die ganze Zeit auf seinen Knien - in der Wohnung seines Onkels sitzt, weiß er nichts zu sagen zu seinen Ambitionen oder Zielen. Außerhalb des Gefängnisses, der Welt die er kennt, gibt es für ihn keinen Weg.
Refn bleibt darin konsequent, Bronsons Lebensgeschichte keine Erklärung, Moral oder nur ein Resümée aufzuzwingen. Die Erzählung bleibt episodenhaft, wird immer wieder von Bronsons Off-Erzähler unterbrochen, von den Szenen auf der Bühne. Die Bildsprache ist offenbar erfolgreich an Stanley Kubrick geschult (Kameramann Larry Smith hat mehrfach für Kubrick gearbeitet), und auch in der Musik lehnt sich der Film insbesondere an A Clockwork Orange (1971) an.
Für eine kurze Szene in einem Irrenhaus bricht die Popkultur ein, wenn die sedierten Insassen eines Irrenhauses (man muß das so unfreundlich nennen), unter ihnen auch Bronson, zu "It’s A Sin" von den Pet Shop Boys tanzen - da ist die Musik aber eher ein ironischer Kommentar zum Freiheitsversprechen, das der Popmusik innewohnt. Und auch die klassische Musik ist - Kubrick läßt grüßen - immer eher Hinweis auf auf die unüberbrückbare Differenz zwischen der Mehrheitsgesellschaft und dem Protagonist, der sich als großer Nachahmer und Versteller erweist.
Wenn er schließlich während einer Geiselnahme, nackt, mit schwarzer Körperfarbe bemalt und einer Melone à la Magritte auf dem Kopf sich als der große Verbrechenskünstler stilisiert, der er zu sein glaubt, dann fehlt unten nur noch der Schriftzug: "Dies ist kein Künstler."
Aber wir alle machen uns ein Bild von ihm.
Bronson basiert mehr oder minder lose auf der realen Biographie von Michael Peterson, bekannt unter dem angenommenen Namen "Charles Bronson" als "most violent prisoner in Britain". Wie aus dem kleinen Jungen aus gutem Mittelstandshaushalt ein Gewalttäter werden konnte, der fast sein ganzes Leben im Gefängnis saß (und noch sitzt), aber auch fast alle seine Straftaten im Gefängnis verübte - im Film sind es nur zwei Raubüberfälle, die er außerhalb begeht - scheint im realen Leben ein Mysterium zu sein. Ein BBC-Bericht über Peterson/Bronson beginnt mit den Worten: "No-one knows exactly how it could have happened."
Regisseur Nicolas Winding Refn macht wohl deshalb gar keine Anstalten, hier irgendetwas erklären zu wollen, auch wenn man dies noch nach den ersten Momenten des kleinen autobiographischen Rückblicks erwarten könnte, die der aus dem Off sprechende Bronson dem Zuschauer gibt. Nicht einmal der Protagonist und Erzähler seines Lebens zielt darauf ab, seiner Lebensgeschichte einen Sinn oder eine konsequente Erzählung abzuringen.
Bronson ist also kein Psychogramm oder eine Lebensgeschichte, eher ein Rückblick aus der eigenen Wahrnehmung heraus. Immer wieder sieht man Bronson auf einer Bühne stehen, ein großes Publikum vor sich (ganz zu Anfang bekennt er: Ich wollte berühmt werden, aber was soll man machen, wenn man nicht schauspielen und nicht singen kann?), das meistens schweigt und zwischendrin frenetisch applaudiert. Natürlich stand der Mann nie auf einer solchen Bühne, er ist Publikum und Star zugleich, die Bühne ist allein in seinem Kopf, er selbst ist sein bester Zuschauer, mehr braucht er nicht.
So aber, und das ist die elegante Perfidie des Films, übernehmen wir als Zuschauer Bronsons Perspektive, bevor wir richtig merken, was sich da eigentlich abspielt. Refn macht sein Publikum zu Komplizen, ohne je Sympathie für seine Hauptfigur zu erheischen oder auch nur zu erzeugen.
Der großartige Tom Hardy gibt Bronson seine wuchtige Gestalt, und in all der selbstdarstellerischen Sicherheit, mit der er durch den Film schreitet, wird zugleich immer deutlich, wie sehr dieser Mann verloren ist in und für die Außenwelt. Als er nach Jahrzehnten erstmals das Gefängnis wieder verläßt, wirkt er schon wie aus der Zeit gefallen, in seinem ordentlichen Dreiteiler, seiner breitbeinigen, angespannten Körperhaltung und seinem Schnurrbart.
Er wirkt wie ein stereotyper "starker Mann" vom Jahrmarkt oder aus dem Zirkus (als welcher Peterson laut Wikipedia tatsächlich einmal gearbeitet hat), aber als er im neuen Haus seiner Eltern ankommt, ist er vor allem irritiert davon, daß sein Kinderzimmer nicht mehr vorhanden ist. Und als er später, selbstbewußt blickend, aber offenbar unsicher - seinen Koffer hält er die ganze Zeit auf seinen Knien - in der Wohnung seines Onkels sitzt, weiß er nichts zu sagen zu seinen Ambitionen oder Zielen. Außerhalb des Gefängnisses, der Welt die er kennt, gibt es für ihn keinen Weg.
Refn bleibt darin konsequent, Bronsons Lebensgeschichte keine Erklärung, Moral oder nur ein Resümée aufzuzwingen. Die Erzählung bleibt episodenhaft, wird immer wieder von Bronsons Off-Erzähler unterbrochen, von den Szenen auf der Bühne. Die Bildsprache ist offenbar erfolgreich an Stanley Kubrick geschult (Kameramann Larry Smith hat mehrfach für Kubrick gearbeitet), und auch in der Musik lehnt sich der Film insbesondere an A Clockwork Orange (1971) an.
Für eine kurze Szene in einem Irrenhaus bricht die Popkultur ein, wenn die sedierten Insassen eines Irrenhauses (man muß das so unfreundlich nennen), unter ihnen auch Bronson, zu "It’s A Sin" von den Pet Shop Boys tanzen - da ist die Musik aber eher ein ironischer Kommentar zum Freiheitsversprechen, das der Popmusik innewohnt. Und auch die klassische Musik ist - Kubrick läßt grüßen - immer eher Hinweis auf auf die unüberbrückbare Differenz zwischen der Mehrheitsgesellschaft und dem Protagonist, der sich als großer Nachahmer und Versteller erweist.
Wenn er schließlich während einer Geiselnahme, nackt, mit schwarzer Körperfarbe bemalt und einer Melone à la Magritte auf dem Kopf sich als der große Verbrechenskünstler stilisiert, der er zu sein glaubt, dann fehlt unten nur noch der Schriftzug: "Dies ist kein Künstler."
Aber wir alle machen uns ein Bild von ihm.
The_Coma-man * 7.5
"YOU CUTS!"
glotzte im Cinemaxx 7, Berlin
storm * 8.5
Das Leben und Wirken von Charles Bronson ist ja mehr oder weniger bekannt. Trotzdem liefert dieser Film einen schönen Einblick in das Leben und bringt einem viele Kleinigkeiten, die so nicht bekannt waren. Bleibt offen, ob dies alles so richtig ist, aber vorstellbar ist es auf jeden Fall.
So findet man immer wieder so Szenen, wo man über die gesamte Art schmunzeln muss, an anderer Stelle ist man nur angewidert von der Rücksichtlosigkeit. Das ganze wird von einem grandiosen Hauptdarsteller getragen, der das krankhafte von Charles Bronson wunderbar rüberbringt.
Fazit: Ein Film der ein wenig polarisiert, sollte jeder mal gesehen haben um sich ein eigenes Bild darüber zu machen.
So findet man immer wieder so Szenen, wo man über die gesamte Art schmunzeln muss, an anderer Stelle ist man nur angewidert von der Rücksichtlosigkeit. Das ganze wird von einem grandiosen Hauptdarsteller getragen, der das krankhafte von Charles Bronson wunderbar rüberbringt.
Fazit: Ein Film der ein wenig polarisiert, sollte jeder mal gesehen haben um sich ein eigenes Bild darüber zu machen.
FFFler * 7.5
Der nuschelnde Knasti
Ich fand Pusher äußerst bescheiden und diese Art Film ist genau die mit der ich überhaupt nichts anfangen kann ... wollte ich dann eigentlich auch gar nicht schauen und dann doch zufällig auf den Trailer gestoßen der inszenatorisch sehr vielversprechend war. Also doch rein und herrlich! Die Geschichte von Englands bekanntesten Gefängnisinsassen wird sicher nichts für die breite Masse sein, fehlt doch jeglicher rote Faden und sympathisiert teilweise sogar mit dem ultrabrutalen Titelgeber Charles Bronson. Dieser ist von Tom Hardy famos gespielt und zieht einen doch irgendwie in seinen Bann. Obwohl man den Menschen verabscheut ist man doch gleichzeitig fasziniert von ihm und seinen Sichtweisen. Dies ist neben Hardys intensiven Spiel auch der tollen Regie von Nicolas Winding Refn zu verdanken die vor Ideen nur so sprüht. Wer da ungefähr einen Anhaltspunkt haben möchte was einen da erwartet, dem sei der Trailer sehr ans Herz gelegt. Die erste richtig positive Überraschung des Fantasy Filmfests.
war im Cinemaxx 7, Berlin
Sonysonic * 8.5
Mit dem Taktstock ins Auge
Ich persönlich bin ein großer Anhänger der uhrwerk-orangeschen Instrumentalisierung, von daher würde ich mir eine bedingte Befangenheit nicht absprechen.
Man muss anerkennen, dass Gewalt (auch wenn diese auf "Urinstinkten" basiert) zwar in ihrer "Urform" nicht gerade von großem Intellekt zeugt, jedoch im Kontrast von ummauerter klassischer oder poppiger Akustik durchaus an Grazie und Schönheit gewinnen kann. Und genau dies wird hierbei in Kombination mit (subjektiv) überzeugender Schauspielik erbracht.
Die Umsetzung der (ausschließlich auf eindringslosen Körperkontakt basierenden) Gewaltakte mag zwar nicht immer (schauspielerisch) kontaktfreudig wirken, jedoch werden choreografische Defizite durch entsprechendes Klangwerk deutlich aufgewertet. Die Story konzentriert sich weniger auf einen Handlungsfortschritt als eher auf die Metamorphose und den damit einhergehenden Ohnmachtsteufelskreis des Protagonisten. Dieser Prozess wird besonders durch stimmungsvolle Standszenen bzw. Situationen gelungen hervorgehoben.
Obwohl der Hauptdarsteller eher das Tier im Manne personifiziert, sympathisiert der Zuschauer (das weibliche Geschlecht durch Zuneigung, das männliche Geschlecht durch Verständnis) trotz alledem mit jenem. Mimik und Gestik tun ihr übriges.
Ich würde dieses Werk durchaus als eine Schlagstocksymphonie bezeichnen!
Man muss anerkennen, dass Gewalt (auch wenn diese auf "Urinstinkten" basiert) zwar in ihrer "Urform" nicht gerade von großem Intellekt zeugt, jedoch im Kontrast von ummauerter klassischer oder poppiger Akustik durchaus an Grazie und Schönheit gewinnen kann. Und genau dies wird hierbei in Kombination mit (subjektiv) überzeugender Schauspielik erbracht.
Die Umsetzung der (ausschließlich auf eindringslosen Körperkontakt basierenden) Gewaltakte mag zwar nicht immer (schauspielerisch) kontaktfreudig wirken, jedoch werden choreografische Defizite durch entsprechendes Klangwerk deutlich aufgewertet. Die Story konzentriert sich weniger auf einen Handlungsfortschritt als eher auf die Metamorphose und den damit einhergehenden Ohnmachtsteufelskreis des Protagonisten. Dieser Prozess wird besonders durch stimmungsvolle Standszenen bzw. Situationen gelungen hervorgehoben.
Obwohl der Hauptdarsteller eher das Tier im Manne personifiziert, sympathisiert der Zuschauer (das weibliche Geschlecht durch Zuneigung, das männliche Geschlecht durch Verständnis) trotz alledem mit jenem. Mimik und Gestik tun ihr übriges.
Ich würde dieses Werk durchaus als eine Schlagstocksymphonie bezeichnen!
saß im Cinemaxx 7, Berlin
D.S. * 8.0
Theater der Schmerzen
Was für eine Bombe von Film! Wobei, vielleicht wäre "Faustschlag" angemessener als "Bombe"...
Es ist nicht ganz einfach, dem Biopic von Nicolas Winding Refn gerecht zu werden. Ein Film über Großbritanniens berühmtesten Verbrecher, den offensichtlich schwerst gestörten, gewaltgeilen Psychopathen Michael "Charles Bronson" Peterson, der den allergrößten Teil seines Lebens in wechselnden Gefängnissen und Irrenanstalten verbracht hat und jederzeit für brutalste Schlägereien zu haben ist - das wäre dann zwar eine korrekte Inhaltsangabe, aber sie verrät nichts über die inszenatorische Kraft, die aus BRONSON ein ziemlich einzigartiges Erlebnis macht.
Refn kennt keine Scheu vor Direktheit, bettet die Gewaltexplosionen seiner Hauptfigur aber in eine Form der Präsentation ein, die eigentlich einer Theateraufführung am nächsten kommt - einer Aufführung mit allen Mitteln moderner expressionistischer Filmgestaltung. Tatsächlich fühlt man sich zunächst fast an eine griechische Tragödie erinnert, wenn der Ich-Erzähler als Mischung aus "Chor" und Conferencier auf einer Bühne steht und dem neugierigen Nobelvolk mit großen Gesten und atemlos zwischengeschnittenen Filmsequenzen Kindheit und Jugend seiner eigenen, eigentlich unglaublich gezeichneten Figur näher bringt.
Ohnehin ist Atemlosigkeit eins der charakteristischen Merkmale von BRONSON: vor allem in der ersten Hälfte des Films verbleibt die Handlung nie länger als wenige Minuten an einem Ort, in einem Geschehen; auf sehr hohem formalen Niveau werden wir in die Abgründe der Titelfigur hineingesaugt - die von Tom Hardy brillant und erstaunlich nuancenreich verkörpert wird.
Über all der erzählerischen und stilistischen Finesse gerät die eigentliche Geschichte oft fast in den Hintergrund, aber das ist nicht unbedingt negativ zu werten. Denn letztendlich gelingt es BRONSON auf fulminante Weise, ein Bild seines Protagonisten und seiner Taten zu entwerfen, das sich dem Betrachter für immer ins Gedächtnis brennt. Dabei nimmt der Film zwar keine dezidierte Wertung vor, scheint uns das Urteil über das Geschehen und seine Konsequenzen selbst zu überlassen. Aber durch seine ausschließliche Fokussierung auf den Täter, durch seine bildgewaltige Inszenierung per Kamera und Montage, durch das weitgehende Einnehmen von Bronsons Perspektive, das natürlich in seiner Installation als Ich-Erzähler und Präsentator seinen Höhepunkt findet - offenbart der Film eine mächtige Faszination für sein Subjekt.
Eine Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann. Selbst in solchen Momenten, in denen man ob des absonderlichen Geisteszustandes des Schwerverbrechers, der unbedingt ein Star werden wollte und dessen Salvador-Dalí-Schnurrbart schlicht atemberaubend absurd wirkt, nur noch den Kopf schütteln kann.
BRONSON ist ein Stück verdammt kraftvoller Filmkunst. Ein oft grotesk anmutender Klops schierer Energie, unglaublich originell und unterhaltsam verpackt. Und damit vielleicht die einzig mögliche Form, der verstörenden Entität Charles Bronson gerecht zu werden - die außerhalb ihrer selbst gebauten Bühne, dem Gefängnis und seiner Gewalt, kaum lebensfähig erscheint. Die Faszination des Wahnsinns, selten mitreißender in Szene gesetzt - und für mich schon jetzt ein Höhepunkt des diesjährigen Festivals! 8 Punkte.
Es ist nicht ganz einfach, dem Biopic von Nicolas Winding Refn gerecht zu werden. Ein Film über Großbritanniens berühmtesten Verbrecher, den offensichtlich schwerst gestörten, gewaltgeilen Psychopathen Michael "Charles Bronson" Peterson, der den allergrößten Teil seines Lebens in wechselnden Gefängnissen und Irrenanstalten verbracht hat und jederzeit für brutalste Schlägereien zu haben ist - das wäre dann zwar eine korrekte Inhaltsangabe, aber sie verrät nichts über die inszenatorische Kraft, die aus BRONSON ein ziemlich einzigartiges Erlebnis macht.
Refn kennt keine Scheu vor Direktheit, bettet die Gewaltexplosionen seiner Hauptfigur aber in eine Form der Präsentation ein, die eigentlich einer Theateraufführung am nächsten kommt - einer Aufführung mit allen Mitteln moderner expressionistischer Filmgestaltung. Tatsächlich fühlt man sich zunächst fast an eine griechische Tragödie erinnert, wenn der Ich-Erzähler als Mischung aus "Chor" und Conferencier auf einer Bühne steht und dem neugierigen Nobelvolk mit großen Gesten und atemlos zwischengeschnittenen Filmsequenzen Kindheit und Jugend seiner eigenen, eigentlich unglaublich gezeichneten Figur näher bringt.
Ohnehin ist Atemlosigkeit eins der charakteristischen Merkmale von BRONSON: vor allem in der ersten Hälfte des Films verbleibt die Handlung nie länger als wenige Minuten an einem Ort, in einem Geschehen; auf sehr hohem formalen Niveau werden wir in die Abgründe der Titelfigur hineingesaugt - die von Tom Hardy brillant und erstaunlich nuancenreich verkörpert wird.
Über all der erzählerischen und stilistischen Finesse gerät die eigentliche Geschichte oft fast in den Hintergrund, aber das ist nicht unbedingt negativ zu werten. Denn letztendlich gelingt es BRONSON auf fulminante Weise, ein Bild seines Protagonisten und seiner Taten zu entwerfen, das sich dem Betrachter für immer ins Gedächtnis brennt. Dabei nimmt der Film zwar keine dezidierte Wertung vor, scheint uns das Urteil über das Geschehen und seine Konsequenzen selbst zu überlassen. Aber durch seine ausschließliche Fokussierung auf den Täter, durch seine bildgewaltige Inszenierung per Kamera und Montage, durch das weitgehende Einnehmen von Bronsons Perspektive, das natürlich in seiner Installation als Ich-Erzähler und Präsentator seinen Höhepunkt findet - offenbart der Film eine mächtige Faszination für sein Subjekt.
Eine Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann. Selbst in solchen Momenten, in denen man ob des absonderlichen Geisteszustandes des Schwerverbrechers, der unbedingt ein Star werden wollte und dessen Salvador-Dalí-Schnurrbart schlicht atemberaubend absurd wirkt, nur noch den Kopf schütteln kann.
BRONSON ist ein Stück verdammt kraftvoller Filmkunst. Ein oft grotesk anmutender Klops schierer Energie, unglaublich originell und unterhaltsam verpackt. Und damit vielleicht die einzig mögliche Form, der verstörenden Entität Charles Bronson gerecht zu werden - die außerhalb ihrer selbst gebauten Bühne, dem Gefängnis und seiner Gewalt, kaum lebensfähig erscheint. Die Faszination des Wahnsinns, selten mitreißender in Szene gesetzt - und für mich schon jetzt ein Höhepunkt des diesjährigen Festivals! 8 Punkte.
guckte im Metropolis 6, Frankfurt
Tweek * 5.0
Kurz belichtet:
Ein Film, der arg geschmacksabhängig ist und entsprechend die Gemüter spaltet. Ich gehöre zu denen, die mit ihm nicht allzuviel anfangen können. Die meist fiktionslastige Umsetzung der Lebensgeschichte eines realen Verbrechers, aufgezogen als absolute One-Man-Show des Tom Hardy, der zugegebenermaßen furios aufspielt. Das Ganze wird dermaßen überspitzt skurril dargestellt, dass es schwerfällt, es ernst zu nehmen. Mag man cool und faszinierend finden oder mit Unverständnis entgegentreten. Ich hätte mir die Präsentation geradliniger gewünscht, weniger aufgesetzt künstlerisch und vor allem mit weniger stakkatoartigen Szenenwechseln, dann hätte der Streifen bei mir einen tieferen und nachhaltigeren Eindruck hinterlassen. Die typisch britisch-unterkühlte Optik paßt recht gut zum Gesamten, reizt mich aber auch nur bedingt.
Fazit: Ein Risiko-Film. Mag man oder eben auch nicht. Kann man sich aber durchaus mal antun.
Ein Film, der arg geschmacksabhängig ist und entsprechend die Gemüter spaltet. Ich gehöre zu denen, die mit ihm nicht allzuviel anfangen können. Die meist fiktionslastige Umsetzung der Lebensgeschichte eines realen Verbrechers, aufgezogen als absolute One-Man-Show des Tom Hardy, der zugegebenermaßen furios aufspielt. Das Ganze wird dermaßen überspitzt skurril dargestellt, dass es schwerfällt, es ernst zu nehmen. Mag man cool und faszinierend finden oder mit Unverständnis entgegentreten. Ich hätte mir die Präsentation geradliniger gewünscht, weniger aufgesetzt künstlerisch und vor allem mit weniger stakkatoartigen Szenenwechseln, dann hätte der Streifen bei mir einen tieferen und nachhaltigeren Eindruck hinterlassen. Die typisch britisch-unterkühlte Optik paßt recht gut zum Gesamten, reizt mich aber auch nur bedingt.
Fazit: Ein Risiko-Film. Mag man oder eben auch nicht. Kann man sich aber durchaus mal antun.
GeorgeKaplan * 2.0
Any Film you want
war im Cinedom 9, Köln
Leimbacher-Mario * 8.0
Penisverlängerung mit Aggressionspotenzial
"Bronson" war ein Scheidewerk. Tom Hardy schleuderte sich damit heftig in Richtung anspruchsvollerem Starruhm, Nicolas Winding Refn skizzierte weiter seinen Wellen schlagenden Stil, der um die Welt gehen & etliche Nachahmer finden sollte. Irgendwo zwischen "Only God Forgives"-Hochglanz & "Pusher"-Grobheit, tänzelt "Bronson" als Semi-Biopic des Lebens des berühmt-berüchtigtsten Häftlings des UK. Man kann dem Film Stilisierung & Verherrlichung von Gewalt vorwerfen, wie fast allen NWR-Werken. Auch inhaltliche Leere oder Style over Substance sind immer wieder gerne benutzte Kritikersalven. Außer Hardy nicht viel gewesen. Laber Rhabarber. Doch mich hat der Film enorm unterhalten. Weggeblasen. Die Kombi aus hingebungsvollem Schauspiel & einem pochenden, Funken sprühenden Stil war selten so hypnotisch. Und das bei einer Art Biographie, dem sonst trockensten Genre überhaupt. Muss man erstmal so hinbekommen!
Zugeben: der Film ist etwas one-note, reitet redundant auf der Aggressivität des "Titelhelden" herum & so richtig nähergekommen sind wir ihm nach den stylischen 90 Minuten voller Prügel, Blut & Butterpos nicht. Doch dass es eine faszinierend harte Neon-Show mit Sogwirkung & Sprengkraft ist, dagegen kann man wenig sagen. Der Film hat eine Wucht, eine archaische Schönheit & ein leuchtendes Chaos, da kann man schon mal von umgehauen werden. Passend zum porträtierten Charakter, über dessen Wert für Popkultur, Gesellschaft & Filmwelt man unwiderstehlich streiten kann. Ein polarisierender Film - damals noch aufsehenerregend für Refn, heute schon fast normal.
Refns rot-raue Bilder dieser Naturgewalt sind Kunstwerke in sich & der Film ist viel mehr ein Statement als eine Story. Zur Gewalt, zu Gefängnissen, zur menschlichen Natur & einer Gesellschaft, die so ein Tier von einem Mann zum Teil feiert. Eine schockierende & faszinierende Person, doch meiner Meinung nach keine, die man feiern sollte. Den Film allerdings schon. Denn er feiert diese brutale Maschine nicht ausschließlich & lässt uns genug Spielraum zum Streiten, Argumentieren & Fasziniert-Sein. Und wer immer noch hadert, dem arschtretenden Film eine Chance zu geben: allein Tom Hardy, der sich leibhaftig & seelisch auszieht, ist das Eintrittsgeld wert. Wer nach dieser Tour de Force dieses hingebungsvollen Muskelpakets noch an seinen (hier sichtbaren!) Eiern zweifelt, sein Talent oder künstlerische Hingabe in Frage stellt, dem hat diese Faust von Film wohl einmal zu oft gegen den Kopf gehauen.
Fazit: brutal geile Two-Man-Show! Hardy & Refn brillieren, provozieren & massakrieren. Sonstige Biopics oder Ähnliches können dagegen nur blutleer & blass erscheinen. Ein Schlag ins Gesicht, wie man es nur mögen kann!
Zugeben: der Film ist etwas one-note, reitet redundant auf der Aggressivität des "Titelhelden" herum & so richtig nähergekommen sind wir ihm nach den stylischen 90 Minuten voller Prügel, Blut & Butterpos nicht. Doch dass es eine faszinierend harte Neon-Show mit Sogwirkung & Sprengkraft ist, dagegen kann man wenig sagen. Der Film hat eine Wucht, eine archaische Schönheit & ein leuchtendes Chaos, da kann man schon mal von umgehauen werden. Passend zum porträtierten Charakter, über dessen Wert für Popkultur, Gesellschaft & Filmwelt man unwiderstehlich streiten kann. Ein polarisierender Film - damals noch aufsehenerregend für Refn, heute schon fast normal.
Refns rot-raue Bilder dieser Naturgewalt sind Kunstwerke in sich & der Film ist viel mehr ein Statement als eine Story. Zur Gewalt, zu Gefängnissen, zur menschlichen Natur & einer Gesellschaft, die so ein Tier von einem Mann zum Teil feiert. Eine schockierende & faszinierende Person, doch meiner Meinung nach keine, die man feiern sollte. Den Film allerdings schon. Denn er feiert diese brutale Maschine nicht ausschließlich & lässt uns genug Spielraum zum Streiten, Argumentieren & Fasziniert-Sein. Und wer immer noch hadert, dem arschtretenden Film eine Chance zu geben: allein Tom Hardy, der sich leibhaftig & seelisch auszieht, ist das Eintrittsgeld wert. Wer nach dieser Tour de Force dieses hingebungsvollen Muskelpakets noch an seinen (hier sichtbaren!) Eiern zweifelt, sein Talent oder künstlerische Hingabe in Frage stellt, dem hat diese Faust von Film wohl einmal zu oft gegen den Kopf gehauen.
Fazit: brutal geile Two-Man-Show! Hardy & Refn brillieren, provozieren & massakrieren. Sonstige Biopics oder Ähnliches können dagegen nur blutleer & blass erscheinen. Ein Schlag ins Gesicht, wie man es nur mögen kann!
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Bewertungen
Bronson
- Score [BETA]: 67
- f3a.net: 6.6/10 54
- IMDb: 6.7/10