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Reviews A Bucket of Blood

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 7.5

Ohwegipsplatte

Die selbsternannten Köpfe der ortseigenen Kunstszene verspotten den armen Walter, dessen Bildhauerambitionen an fehlendem Selbstbewusstsein, Talent und Mut von Grund auf zum Scheitern verurteilt sind - bis er zufälligerweise die Nachbarkatze ersticht, verzweifelt eingipst und zu einer lokalen Sensation avanciert. Und zum Serienmörder…

„A Bucket of Blood“ ist als frühe Roger Corman-Produktion eine ziemlich bizarre und augenzwinkernde Entdeckung. Eine Art skurriler und schwarzhumoriger Serienkillerfilm in der Tradition von „Arsen & die Spitzhäubchen“. Plus geistiger Vorläufer von sowas wie „The Voices“, „Velvet Buzzsaw“ oder „Man beisst Hund“. Versehen und Zersägen. Nur knapp eine Stunde lang, super charmant und kurzweilig. Toll den jungen Dick Miller (der für absolut jeden Nerd meiner Generation ein bekanntes Gesicht und unterschätzter Darsteller ist!) mal in einer Hauptrolle zu sehen. Es gibt nackte Haut und eingeschlagene Schädel, starre Miezen und Schellen für Snobs und hohe Kunstnasen. Satire und Schocks. Gefällt mir gut! Nur der deutsche Titel von damals ist mal wieder… Quatsch.

Fazit: Makabre und für damalige Verhältnisse erstaunlich brutale Horrorkomödie über Kunst, Können und (tote) Katzen - mit dem unverwechselbaren Dick Miller endlich mal als erste Geige!

roother82

Welcome to the Dick Miller show, you’ll die to be there….

Mitte der 50er Jahre erlebte die Beatnik-Bewegung ihren Höhepunkt. Die Ablehnung der Konformität moderner Popkultur und Konsumkritik traf auf künstlerischen Selbstreferenzialismus. So zumindest die Definition von Roger Corman, der kein gutes Haar an dieser Bewegung lässt.

Dies wird schon zu Beginn von A BUCKET OF BLOOD überdeutlich: von schrägen Jazz-Tönen untermalt, zitiert ein bärtiger Mit-30er ein selbstgeschriebenes Gedicht. Abgehoben und kaum nachzuvollziehen ist das Rezitierte und doch nicken die Beatniks in dem Café verständnisvoll. „You have to be aware of it?“, sagt er später in der Gruppe. „Aware of what?“ „Are you stupid? Just be aware!“. Und inmitten dieser sich selbst feiernden, expressionistisch anmutenden Gemeinschaft, stolpert der einfältige Busfahrer Walter (köstlich verkörpert durch Dick Miller in einer seiner ersten Hauptrollen). Er ist fasziniert von der Gemeinschaft und möchte Teil davon sein. Doch Ablehnung ist alles, was ihm entgegengebracht wird. Als er versehentlich seine Katze, beim Versuch sie aus der Zwischenwand seiner Wohnung zu befreien, absticht, modelliert er um den Kadaver mitsamt Messer eine Lehmschicht. Dieses Kunstwerk wird im Beatnik-Café gefeiert. Mehr muss her….

Corman inszenierte mit A BUCKET OF BLOOD eine bitterböse und extrem lustige Satire über das selbstreferentielle Abfeiern der eigenen Genialität, wie er sie in der damaligen Kunstszene gesehen haben will. Walter ist in seinem Drang nach Anerkennung in einer Erwartungshaltung gefangen, der er nicht entsprechen kann. Er wird nicht akzeptiert, wie er ist, sondern an seinen Werken gemessen. Die Wertigkeit des Einzelnen misst sich an seinem künstlerischen Output. Dies alles zwingt den armen Mann in eine Eskalationsspirale, in der er vom liebenswerten Nerd zum eiskalten Mörder wird.

All dies steht und fällt mit seinem Hauptdarsteller Dick Miller. Das leicht verschroben wirkende Grinsen, die ungelenke Art, die dazu führt, dass man ihn trotz der widerlichen Taten stets ins Herz einschließt, liefern das Kernstück des Filmes ab.

A BUCKET OF BLOOD ist eine liebenswerte, kleine Genre-Perle, die es schafft zugleich witzig, grausam und lehrreich zu sein.

4 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

A Bucket of Blood
  • f3a.net: 7/10 4
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-06-01 03:10

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