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Review Cabin Fever 2: Spring Fever

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Blut-Grütze
von D.S.

Uuuuuh... das hier ist ganz schön schlecht. Eigentlich könnte man es kurz machen: wenn die besten Szenen eines vorgeblichen Splatterfilms die beiden Cartoonsequenzen zu Beginn und Ende des Gematsches sind, dann sollte man gewarnt sein. Aber das sind wir ja alle nie. Wir denken, hey, CABIN FEVER war doch brauchbar, hier geht es ums selbe Thema, es gibt ordentlich Gore und Party, das wird schon ganz okay sein! Nein. Ist es nicht. CABIN FEVER 2 fühlt sich an, als hätte ein Haufen einarmiger Blinder Zelluloidstreifen aus dem Abfalleimer gefischt und sie nach Gutdünken neu zusammengeklebt. Hier passt von vorne bis hinten gar nichts.

Das Original war schon alles andere als ein Meisterwerk, aber es hatte zumindest einen gewissen sarkastischen Witz. Der Nachfolger ist ein harmloses Sammelsurium von Collegefilm-Elementen, denen eine Menge Ekelfaktor hinzugefügt wurde. Dieser Ekelfaktor beruht aber in den seltensten Fällen auf Körperzerlegungen oder sonstigen Zombie-Aktivitäten. Stattdessen findet man hier alle Arten von Körperflüssigkeiten und menschlichen Ausscheidungen besonders lustig.

Die Geschichte ist GANZ schnell erzählt: der Virus aus Teil eins findet seinen Weg in die Abfüllanlagen von "Down Home Water", dieses Wasser findet seinen Weg in die örtliche Highschool und dort zur Prom Night in den Fruchtpunsch. Der wiederum findet reißenden Absatz, und schnell sind fast alle Teilnehmer infiziert. Abgesehen von unseren beiden Hauptfiguren John und Cassie - wobei der Darsteller des John den Film mit seinen Szenen wenigstens ansatzweise erträglich macht: Noah Segan aus DEADGIRL und FANBOYS, ein echter Schauspieler inmitten dieses Haufens Müll!

Tatsächlich spielt er eine tragende Rolle, denn viel mehr als um den Virus geht es hier um seine Liebesprobleme: er vergöttert Cassie, doch die ist mit dem Schul-Jock Nummer eins zusammen. Der wiederum mag es gar nicht, dass seine Schnecke sich mit einem anderen rumtreibt, und macht John das Leben zur Hölle. Schön schön, aber doch nicht das, was wir hier sehen wollen...? Das denkt sich der Film zwischendurch auch, und springt wieder woanders hin - ohne jedes Gespür für Timing, Spannungsaufbau oder gar Story-Fortentwicklung.

Man kann sehr leicht den Eindruck gewinnen, CABIN FEVER 2 sei von einem absolut unfähigen Anfänger zusammengestrickt worden. Der Film schleppt sich komplett kraftlos von einer Szene zur nächsten, beliebig, lieblos, belanglos... und verschenkt dabei jede Menge Chancen. Falls jemand die Pressebilder gesehen hat: da gibt es eines mit einem Mädel, dem ein Schwertfisch durch den Kopf gebohrt wurde. Klasse Szene, die will ich sehen! Na ja - man sieht sie aber nicht. Man sieht nur das Ergebnis. So, wie man hier ganz generell wenig Action geboten bekommt: irgendwann sind viele Leute tot. Aber davor bekommt man nur zu Gesicht, wie sie sich gegenseitig angekotzt haben und in Blutlachen rumgeschliddert sind. Sonst nichts.

Auch die Comedy-Elemente sind rar gesät, im Gegensatz zu den Logiklöchern. So ist es etwa interessant, dass man vom Stadtzentrum über eine halbe Stunde mit dem Auto fahren muss, um endlich an der Highschool vorbeizukommen, die ja eigentlich mitten im Stadtzentrum liegt... Oder dass man über den Virus genauestens Bescheid weiß und ihm um jeden Preis entfliehen will, aber ohne zu zögern jemanden zu sich ins Auto lässt, der von oben bis unten mit Blut bedeckt ist... Und ich habe noch nicht mal angefangen.

Was außerdem erwähnt werden sollte, ist die sehr seltsame Abmischung des Films. Musik und Soundeffekte haben die normale Lautstärke und den nötigen Wumms. Sämtliche Dialoge dagegen wirken extrem dumpf und leise - aber irgendwie passt das ja zur Emotions- und Kraftlosigkeit des Films...

CABIN FEVER 2 ist eine richtig große Enttäuschung, hier ist nichts von dem übrig, was den ersten Teil immerhin halbwegs interessant machte. Hier ist aber auch sonst nichts vorhanden, was irgendjemanden ausreichend interessieren könnte: weder genug Gore noch genug Comedy, weder genug Story noch genug inszenatorische Fähigkeiten. Eigentlich sollte es ausgeschlossen sein, dass Ti West nach diesem Murks noch jemals ein Angebot als Regisseur erhält, aber die Wege der Filmindustrie sind ja bekanntermaßen unergründlich...

Eine dicke Warnung. Das hier ist kein hirnloser Zombiespaß, sondern ein spaßloser Hirnfick. Unzusammenhängend, uninspiriert, unlustig, unschön. 3 Punkte, Noah Segans und der beiden netten Cartoonsequenzen wegen.

glotzte im Metropolis 1, Frankfurt

37 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Cabin Fever 2: Spring Fever
  • Score [BETA]: 40
  • f3a.net: 4/10 37
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 07:55

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