Reviewer
Alexander * 7.5
Blutiges Revival des 70er-Jahre-Kinos.
Endlich mal wieder ein Film, der das Tor zu den fast vergessenen, verrucht-bösen Streifen des 70er-Jahre-Kinos aufstößt und eine Atmosphäre aufbaut, die man seinerzeit zumeist von kleinen, dreckigen Filmen aus den Bahnhofskinos kannte. Ein böser Trip in das etwas abgründigere Genre-Kino jener Zeiten.
Ganz im Stil der 70er werden wir durch mit hypnotischer, fast psychedelischer Musik unterlegte, lange Kameraeinstellungen in das Licht einer gleißenden Sonne gesaugt, die auf Szenen scheint, die fast an alte Spaghetti-Western erinnern.
In einem kargen, trostlosen und trotz allen Lichtes unheimlichen Setting läuft eine großartige Hauptdarstellerin durch die brutalen Szenen, wie ein kleines, verletzliches Insekt durch ein gigantisches, verdörrtes Ödland, und versucht dabei, einem psychotischen Kriegsveteranen zu entkommen, bei dem ganz offensichtlich ziemlich alle Sicherungen durchgeknallt sein dürften und der sich in dem kargen, trostlosen Areal an seinen verstörend perversen Spielen weidet.
Carnage Park verzichtet dankenswerterweise auf jegliches kommerzielle Schema der meisten Genre-Filme jüngerer Zeiten und versucht erst gar nicht, den Zuschauer mit ermüdenden Vorgeschichten, Hintergründen oder Erklärungen einzuseifen. Hier wird nichts gefällig rundgelutscht, keine scharfen Kanten werden geglättet, kein Weichzeichner kommt zum Einsatz. Der Film ist ein ungeschliffener Diamant, der wehtut. Und das ist gut so.
So tropft schon bald das Blut auf heißen Staub, während die Emotionen durch einen wirklich nervenaufreibenden, höchst ungewöhnlichen Soundtrack zusätzlich hochgekocht werden, und an manchen Stellen fühlt sich der Fan an den 2. Teil von „Texas Chainsaw“ erinnert.
Dieser Film ist billig, hart und dreckig im besten, lobenswertesten Sinne. „Carnage Park“ ist der Beweis dafür, dass primitives Thrash-Kino immer noch entzücken kann – wenn es richtig gemacht ist.
Ganz im Stil der 70er werden wir durch mit hypnotischer, fast psychedelischer Musik unterlegte, lange Kameraeinstellungen in das Licht einer gleißenden Sonne gesaugt, die auf Szenen scheint, die fast an alte Spaghetti-Western erinnern.
In einem kargen, trostlosen und trotz allen Lichtes unheimlichen Setting läuft eine großartige Hauptdarstellerin durch die brutalen Szenen, wie ein kleines, verletzliches Insekt durch ein gigantisches, verdörrtes Ödland, und versucht dabei, einem psychotischen Kriegsveteranen zu entkommen, bei dem ganz offensichtlich ziemlich alle Sicherungen durchgeknallt sein dürften und der sich in dem kargen, trostlosen Areal an seinen verstörend perversen Spielen weidet.
Carnage Park verzichtet dankenswerterweise auf jegliches kommerzielle Schema der meisten Genre-Filme jüngerer Zeiten und versucht erst gar nicht, den Zuschauer mit ermüdenden Vorgeschichten, Hintergründen oder Erklärungen einzuseifen. Hier wird nichts gefällig rundgelutscht, keine scharfen Kanten werden geglättet, kein Weichzeichner kommt zum Einsatz. Der Film ist ein ungeschliffener Diamant, der wehtut. Und das ist gut so.
So tropft schon bald das Blut auf heißen Staub, während die Emotionen durch einen wirklich nervenaufreibenden, höchst ungewöhnlichen Soundtrack zusätzlich hochgekocht werden, und an manchen Stellen fühlt sich der Fan an den 2. Teil von „Texas Chainsaw“ erinnert.
Dieser Film ist billig, hart und dreckig im besten, lobenswertesten Sinne. „Carnage Park“ ist der Beweis dafür, dass primitives Thrash-Kino immer noch entzücken kann – wenn es richtig gemacht ist.
Edwinita * 7.5
Fies und gemein
Im Mittelpunkt dieses bitterbösen Films steht und rennt die grundanständige und tatkräftige Vivian. Ihr Tag wird einfach nur auf den Abgrund zusteuern. Getrieben wird sie von Wyatt Moss, der vorgibt, sein Land vor Eindringlingen zu verteidigen. Aber eigentlich ist er der abgrundtief böse MaîÂtÂre de PlaiÂsir einer Art sadistischen "Vergnügungsparks" im Hillbilly-Stil. Stilistisch seinem Genre verpflichtet, wird es eine dreckige, blutige Tour de Force für alle Beteiligten. Unschuldig oder nicht - vollkommen egal.
Was ein herrlich fieser und gemeiner Film. Vom Ambiente und den Farben her wie eine gut abgehangene Terror-Quest aus Fallout 3. Der Soundtrack bizarr und verstörend, aber nicht minder hörenswert. Kein Meisterwerk, aber im höchsten Maße unterhaltsam.
Was ein herrlich fieser und gemeiner Film. Vom Ambiente und den Farben her wie eine gut abgehangene Terror-Quest aus Fallout 3. Der Soundtrack bizarr und verstörend, aber nicht minder hörenswert. Kein Meisterwerk, aber im höchsten Maße unterhaltsam.
goutierte im Cinestar, Berlin
Lovecraft * 6.5
Who will survive, and what will be left of them?
Nach einem mißlungenen Bankraub sind zwei Räuber mit ihrer Geisel auf der Flucht. In einem abgeschiedenen Wüstenareal werden sie schon von Wyatt Moss erwartet: Vietnamveteran, Scharfschütze, durchgeknallter Maniac. Laßt die Spiele beginnen.
"Carnage Park" beginnt wie ein typischer Gangsterstreifen von Quentin Tarantino, nur um nach wenigen Minuten eine abrupte Wendung in Richtung rüdes Terrorkino der siebziger Jahre à la TCM zu machen. Optisch, stilistisch, inhaltlich: Ausgeblichene Bilder, verstörende Soundcollagen und das unangenehme Gefühl, daß unserer wackeren Heldin jederzeit etwas ausgesprochen Unschönes widerfahren kann. Der Story hätten noch ein paar weitere Nuancen gutgetan, und auch das Ende ist aus meiner Sicht etwas unbefriedigend; ansonsten ein grundsolider Schocker.
"Carnage Park" beginnt wie ein typischer Gangsterstreifen von Quentin Tarantino, nur um nach wenigen Minuten eine abrupte Wendung in Richtung rüdes Terrorkino der siebziger Jahre à la TCM zu machen. Optisch, stilistisch, inhaltlich: Ausgeblichene Bilder, verstörende Soundcollagen und das unangenehme Gefühl, daß unserer wackeren Heldin jederzeit etwas ausgesprochen Unschönes widerfahren kann. Der Story hätten noch ein paar weitere Nuancen gutgetan, und auch das Ende ist aus meiner Sicht etwas unbefriedigend; ansonsten ein grundsolider Schocker.
war im Cinestar, Berlin
Fex * 9.0
Fies, fieser, Carnage
Bereits der Anfang zeigt sehr deutlich, da hat jemand seine Liebe zu den Siebziger-Jahre-Horrorfilmen in einen neuen, eigenständigen Film verpackt. Mickey Keating zitiert zwar aus den Klassikern, aber er kopiert nicht nur und lässt so in seinem Film das damalige, oft dreckige Feeling derartiger Filme recht authentisch wieder aufleben. Das geht abseits von der Ausstattung, zumal der Film auch in der Zeit spielt, sogar soweit, dass im Vor- und Abspann das Copyright mit MCMLVIII (1978) angegeben wird.
Vom Stil zwar nicht unähnlich zu "Devil’s Rejects", jedoch ohne, dass der Film gleichzeitig so stilisiert wie dieser wirkt. Hier werden auch von der Szenerie her Erinnerungen an "The Hills have Eyes" und "TCM 2" wach, die aber in einer packenden und spannenden Geschichte mit zeitgemäßen und teils auch sehr saftigen FX von KNB verpackt werden.
Das Drehbuch ist stringent und einfallsreich, vermeidet sowohl Peinlichkeiten als auch allen anderen als schwarzen Humor und Ashley Bell als aufrichtige und wehrhafte Frau kämpft sich als Hauptdarstellerin überzeugend durch den Film, da sie nach einem Besuch in der Bank einen fiesen Tag und eine Nacht durchleben muss. Einzig die Schlusssequenz ***SPOILER***in der Mine, wo man minutenlang fast gar nichts mehr erkennen kann, trübt ein wenig den ansonsten durchweg tollen Gesamteindruck und verhindert so die volle Punktzahl. Ansonsten richtig klasse! Schön, dass es solche Filme noch bzw. wieder gibt.
Vom Stil zwar nicht unähnlich zu "Devil’s Rejects", jedoch ohne, dass der Film gleichzeitig so stilisiert wie dieser wirkt. Hier werden auch von der Szenerie her Erinnerungen an "The Hills have Eyes" und "TCM 2" wach, die aber in einer packenden und spannenden Geschichte mit zeitgemäßen und teils auch sehr saftigen FX von KNB verpackt werden.
Das Drehbuch ist stringent und einfallsreich, vermeidet sowohl Peinlichkeiten als auch allen anderen als schwarzen Humor und Ashley Bell als aufrichtige und wehrhafte Frau kämpft sich als Hauptdarstellerin überzeugend durch den Film, da sie nach einem Besuch in der Bank einen fiesen Tag und eine Nacht durchleben muss. Einzig die Schlusssequenz ***SPOILER***in der Mine, wo man minutenlang fast gar nichts mehr erkennen kann, trübt ein wenig den ansonsten durchweg tollen Gesamteindruck und verhindert so die volle Punktzahl. Ansonsten richtig klasse! Schön, dass es solche Filme noch bzw. wieder gibt.
staunte im Cinestar, Berlin
Leimbacher-Mario * 4.5
Außer Retro-Spesen nichts gewesen
Wenn ein Möchtegern-Tarantino "Texas Chainsaw Massacre" mit "Natural Born Killers" & "Southbound" kreuzt, dann könnte so etwas wie "Carnage Park" entstehen. Leider hört sich selbst das noch besser an, als es letztendlich ist. Umso ärgerlicher, da der Film im oberen Drittel meiner Vorfreude-/Erwartungsskala auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest war - doch diese temporeiche & sinnfreie Wüstenhatz holte mich schneller wieder auf den staubigen Boden zurück, als ich Peter Watkins "Punishment Park" erwähnen & vorziehen kann. Zur Story: Eine arme Bankangestellte wird nicht nur von zwei durchgeknallten Rednecks entführt, sondern landet dann zu allem Übel auch noch im Hinterland eines fiesen Killers, der gerne Spielchen mit seinen Opfern spielt...
Ja, von "Wolf Creek" über "The Hills Have Eyes" bis "My Bloody Valentine" zieht der Film einige Hüte. Er ist schon spürbar von Fans für Fans. Vor allem Pat Healy als Produzent - sympathischer Typ mit gutem Genrefilmgeschmack hat weiterhin meinen Respekt. Aber aber aber... diese 70s-Terrorkino-Hommage hat leider etliche große ABERs, die dem coolen Style, dem genialen Soundtrack/Soundbild & der Leidenschaft der Macher einen fetten, blutigen Strich durch die Rechnung machen, sogar den reichlichen Goregehalt negativ überschatten.
Zum einen wäre da die quasi nicht vorhandene Geschichte - gewollt cool mit Zeitsprüngen, aber ohne Ziel, Weg, Richtung geschweige denn Identifikationsfiguren. Die Darsteller sind mäßig bis schlicht lächerlich - vor allem Healy als Minenarbeiter-Retro-Killer wirkt nie beängstigend & ist eher eine augenzwinkernde Lachnummer. Das Finale ist dann ärgerlich dunkel & der Film verliert einen viel zu schnell. Wenn man trotz etlicher, unnötig aufgebauschter & ins Leere führender Spannungsbögen, inklusive Nerv-Soundeffekte, dann eher über das morgige Frühstück nachdenkt oder ob man sich nicht nochmal einen der zitierten Klassiker reinzieht als aufbauendes Erlebnis, dann ist der Film eindeutig auf der falschen Spur. Eine Dead Road, die er herunterrast & dabei ist uns sein Schicksal egal. Mau, mies, Style-Boni verschenkt. Der Film muss gute Agenten & Connections haben, da er ja weltweit auf den größten Genre-Festivals läuft - wirklich verdient hat er das kaum.
Fazit: stilistisch ein Fanfest, inhaltlich & spannungstechnisch jedoch nahe einer Schlaftablette - Stil ist eben nicht alles! Im Endeffekt eine Hommage im Leerlauf, die trotz viel Blut blutlos wirkt & nicht lange haften bleibt!
Ja, von "Wolf Creek" über "The Hills Have Eyes" bis "My Bloody Valentine" zieht der Film einige Hüte. Er ist schon spürbar von Fans für Fans. Vor allem Pat Healy als Produzent - sympathischer Typ mit gutem Genrefilmgeschmack hat weiterhin meinen Respekt. Aber aber aber... diese 70s-Terrorkino-Hommage hat leider etliche große ABERs, die dem coolen Style, dem genialen Soundtrack/Soundbild & der Leidenschaft der Macher einen fetten, blutigen Strich durch die Rechnung machen, sogar den reichlichen Goregehalt negativ überschatten.
Zum einen wäre da die quasi nicht vorhandene Geschichte - gewollt cool mit Zeitsprüngen, aber ohne Ziel, Weg, Richtung geschweige denn Identifikationsfiguren. Die Darsteller sind mäßig bis schlicht lächerlich - vor allem Healy als Minenarbeiter-Retro-Killer wirkt nie beängstigend & ist eher eine augenzwinkernde Lachnummer. Das Finale ist dann ärgerlich dunkel & der Film verliert einen viel zu schnell. Wenn man trotz etlicher, unnötig aufgebauschter & ins Leere führender Spannungsbögen, inklusive Nerv-Soundeffekte, dann eher über das morgige Frühstück nachdenkt oder ob man sich nicht nochmal einen der zitierten Klassiker reinzieht als aufbauendes Erlebnis, dann ist der Film eindeutig auf der falschen Spur. Eine Dead Road, die er herunterrast & dabei ist uns sein Schicksal egal. Mau, mies, Style-Boni verschenkt. Der Film muss gute Agenten & Connections haben, da er ja weltweit auf den größten Genre-Festivals läuft - wirklich verdient hat er das kaum.
Fazit: stilistisch ein Fanfest, inhaltlich & spannungstechnisch jedoch nahe einer Schlaftablette - Stil ist eben nicht alles! Im Endeffekt eine Hommage im Leerlauf, die trotz viel Blut blutlos wirkt & nicht lange haften bleibt!
ArthurA * 5.5
Exploitation-lite
Der Mensch als ultimative Beute - das haben wir bereits in der Filmgeschichte mehrfach gesehen, darunter in Der Todesmutige von Cornel Wilde, Surviving the Game von Ernest R. Dickerson und Strafpark von Peter Watkins. Letzterem huldigt Carnage-Park-Regisseur Mickey Keating nicht nur mit seinem Filmtitel. Überhaupt ist Carnage Park ein Sammelsurium aus Versatzstücken, Referenzen und Verbeugungen, das unmissverständlich an die Werke von Tarantino, Peckinpah und Rob Zombie angelehnt ist. Das alleine ist natürlich kein Qualitätsurteil, denn schließlich hat auch Tarantino seine gesamte Karriere auf Hommagen und Huldigungen aufgebaut. Beim 25-jährigen Macher von Carnage Park sieht die angestrebte Coolness zuweilen aber doch arg bemüht aus, insbesondere in der Anfangsphase des Films, die uns informiert, der Film beruhe auf einer der bizarrsten Episoden der US-amerikanischen Kriminalgeschichte (und enthält vermutlich in etwa so viel Wahrheit wie Django Unchained). Der vermasselte Banküberfall, den wir nicht zu sehen bekommen, stammt direkt aus Reservoir Dogs und Retro-Popmusik sowie Namenseinblendungen von Charakteren wie "Scorpion Joe" erwecken eher das Gefühl einer Amateurkopie von Tarantino.
Doch Carnage Park fängt sich überraschend gut, sobald er diese aufdringlichen Stilmittel fallen lässt und Vivians Überlebenskampf beginnt. In diesen Momenten zeigt der junge Regisseur (es ist bereits sein vierter Spielfilm!), dass sein inszenatorisches Talent über reines Kopieren seiner Idole hinausgeht. Zwar erinnert diese Sektion des Films in ihrer Ästhetik stark an Rob Zombies Exploitation-Werke wie The Devil’s Rejects oder Haus der 1000 Leichen, das stört jedoch die Spannung und die leicht surreale Atmosphäre nicht. In diesen Momenten geht Carnage Parks unangenehmes Ambiente langsam aber sicher unter die Haut und Keating schreckt auch nicht vor einigen sparsam eingesetzten und deshalb wirkungsvollen, drastischen Gewaltdarstellungen zurück.
Doch Carnage Park fängt sich überraschend gut, sobald er diese aufdringlichen Stilmittel fallen lässt und Vivians Überlebenskampf beginnt. In diesen Momenten zeigt der junge Regisseur (es ist bereits sein vierter Spielfilm!), dass sein inszenatorisches Talent über reines Kopieren seiner Idole hinausgeht. Zwar erinnert diese Sektion des Films in ihrer Ästhetik stark an Rob Zombies Exploitation-Werke wie The Devil’s Rejects oder Haus der 1000 Leichen, das stört jedoch die Spannung und die leicht surreale Atmosphäre nicht. In diesen Momenten geht Carnage Parks unangenehmes Ambiente langsam aber sicher unter die Haut und Keating schreckt auch nicht vor einigen sparsam eingesetzten und deshalb wirkungsvollen, drastischen Gewaltdarstellungen zurück.
war im Residenz, Köln
D.S. * 6.5
California Screaming
Wer CARNAGE PARK auf ein bloßes Tarantino-Ripoff reduziert, tut ihm extrem unrecht – und hat den Saal vermutlich nach den ersten 20 Minuten bereits verlassen. Nach seinem ersten Akt nämlich, der tatsächlich – aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen – versucht, sein glorreiches 70s-Flair mit postmodernen, auf hip getunten Stilmitteln und non-linearer Erzählweise zu kreuzen, ändert der Film radikal seinen Charakter. Er wird zu einem lupenrein ernsthaft und böse gestimmten Exploitationer, der in Setting und Set-Design natürlich immer wieder an die großen Vorbilder seiner Handlungsepoche erinnert – namentlich vor allem THE HILLS HAVE EYES und TCM 2. Der dabei aber doch einen eigenständigen Charakter und vor allem eine dichte, bedrohliche Atmosphäre entwickelt.
Dabei ist auch die Eröffnung alles andere als schlecht geraten, sie stürzt uns in hohem Tempo mitten ins Geschehen und präsentiert die archetypische Ausgangssituation – zwei Bankräuber, einer davon mit Bauchschuss, auf der Flucht vor der Polizei – auf eine Weise, die Aufmerksamkeit garantiert und auch im Mitternachtsslot wach macht. Mit ihrem überzeichnet "coolen" Protagonisten, mit megalässigen Dialogen und ihrem theatralischen Pulp-Gestus passt sie jedoch überhaupt nicht zum nägelbeißenden Horrorthriller, der folgt.
Die von den Gangstern als Geisel mitgenommene Vivian (Ashley Bell, THE LAST EXORCISM) findet sich im kalifornischen Ödland nämlich bald als Zielscheibe eines psychopathischen Kriegsveteranen wieder, der fanatisch gerne auf Menschenjagd geht. Und neue Ausstattungsstücke für seinen "Carnage Park" sammelt. Ihm zu entkommen, gestaltet sich nicht ganz einfach und zwingt unsere Heldin, völlig ungeahnte Seiten an sich zu entdecken...
Während der "Hunter Killer" ein Genre-Maniac-typisches Abziehbild bleibt und gar nicht so viel Gelegenheit erhält, uns seinen Wahn von Angesicht zu Angesicht näherzubringen, macht die Figur der Vivian eine bemerkenswerte Entwicklung durch und beeindruckt mit ihrem Überlebenswillen. Insbesondere auch, da sie hervorragend gespielt ist: eine der stärksten Frauenfiguren beim diesjährigen FFF.
Vom "Carnage Park" selbst hätte ich zwar gerne etwas mehr gesehen, dafür fand ich das Finale, bei dem man ausgesprochen wenig sieht, jedoch umso mehr fühlt, grandios intensiv. Etwas Ähnliches hatte Rob Zombie vermutlich bei HOUSE OF 1000 CORPSES erzielen wollen, dessen gewollt überdreht-abgefahrenen Bemühungen ist CARNAGE PARK allerdings haushoch überlegen. Denn die staubtrockene Ernsthaftigkeit verleiht dem Geschehen im Herzen des Wahnsinns hier eine fiebrige Bedrohlichkeit, die, unterstützt von einem pulstreibenden Score und einem fantasieanregenden Sounddesign, bis zuletzt atemlos an die Leinwand fesselt.
Zwar weist der Film im Mittelteil ein paar Längen auf und ist in keiner Hinsicht innovativ. Er erweckt die Atmosphäre des 70er-Hardcore-Genrekinos jedoch so souverän wieder zum Leben wie lange nichts mehr – mit erheblich gesteigertem, modernisiertem Terrorfaktor. Ein Bastard aus Peckinpah, Hooper und den Produktionen von Brad Miska: packend, hart und böse. 6,5 Punkte.
Dabei ist auch die Eröffnung alles andere als schlecht geraten, sie stürzt uns in hohem Tempo mitten ins Geschehen und präsentiert die archetypische Ausgangssituation – zwei Bankräuber, einer davon mit Bauchschuss, auf der Flucht vor der Polizei – auf eine Weise, die Aufmerksamkeit garantiert und auch im Mitternachtsslot wach macht. Mit ihrem überzeichnet "coolen" Protagonisten, mit megalässigen Dialogen und ihrem theatralischen Pulp-Gestus passt sie jedoch überhaupt nicht zum nägelbeißenden Horrorthriller, der folgt.
Die von den Gangstern als Geisel mitgenommene Vivian (Ashley Bell, THE LAST EXORCISM) findet sich im kalifornischen Ödland nämlich bald als Zielscheibe eines psychopathischen Kriegsveteranen wieder, der fanatisch gerne auf Menschenjagd geht. Und neue Ausstattungsstücke für seinen "Carnage Park" sammelt. Ihm zu entkommen, gestaltet sich nicht ganz einfach und zwingt unsere Heldin, völlig ungeahnte Seiten an sich zu entdecken...
Während der "Hunter Killer" ein Genre-Maniac-typisches Abziehbild bleibt und gar nicht so viel Gelegenheit erhält, uns seinen Wahn von Angesicht zu Angesicht näherzubringen, macht die Figur der Vivian eine bemerkenswerte Entwicklung durch und beeindruckt mit ihrem Überlebenswillen. Insbesondere auch, da sie hervorragend gespielt ist: eine der stärksten Frauenfiguren beim diesjährigen FFF.
Vom "Carnage Park" selbst hätte ich zwar gerne etwas mehr gesehen, dafür fand ich das Finale, bei dem man ausgesprochen wenig sieht, jedoch umso mehr fühlt, grandios intensiv. Etwas Ähnliches hatte Rob Zombie vermutlich bei HOUSE OF 1000 CORPSES erzielen wollen, dessen gewollt überdreht-abgefahrenen Bemühungen ist CARNAGE PARK allerdings haushoch überlegen. Denn die staubtrockene Ernsthaftigkeit verleiht dem Geschehen im Herzen des Wahnsinns hier eine fiebrige Bedrohlichkeit, die, unterstützt von einem pulstreibenden Score und einem fantasieanregenden Sounddesign, bis zuletzt atemlos an die Leinwand fesselt.
Zwar weist der Film im Mittelteil ein paar Längen auf und ist in keiner Hinsicht innovativ. Er erweckt die Atmosphäre des 70er-Hardcore-Genrekinos jedoch so souverän wieder zum Leben wie lange nichts mehr – mit erheblich gesteigertem, modernisiertem Terrorfaktor. Ein Bastard aus Peckinpah, Hooper und den Produktionen von Brad Miska: packend, hart und böse. 6,5 Punkte.
glotzte im Cinestar, Frankfurt
Herr_Kees * 2.5
Puppet Park
Die Exploitationvariante von DESIERTO versucht sich am früher recht beliebten "Vietnamveteran-dreht-durch"-Subgenre und scheitert auf ganzer Front. Der Film versucht krampfhaft, die Terrorstimmung eines TEXAS CHAINSAW MASSACRE zu reproduzieren, oder wenigstens so cool wie Tarantino rüberzukommen, egal was, Hauptsache den großen Vorbildern irgendwie nahe sein. Aber mit seiner extrem amateurhaften Machart, den schon tausendfach gesehenen Szenen, den Geisterbahneffekten und Schaufensterpuppenleichen schockt CARNAGE PARK überhaupt nicht, er nervt und langweilt nur ohne Ende.
war im Metropol, Stuttgart
MarxBrother81 * 7.0
Terrorfilm ohne Kettensäge
So sieht schlagfertige "TCM"- Exploitation im Jahr 16 nach 0 aus. In sepiageschwängerten Bildern wird uns ein gewalttätiger Reigen schauerlichster Art vor die angstgeweihten Augen gesetzt. Zertrümmerte Hände, zerschossene Köpfe, Feuerwehr-Sirenen aus grauer Vorzeit, schwarzer Comic-Humor, verzerrte Stimmen, schäbige Hinterhöfe, ordnungsliebende Sheriffs, wilde Natur, blutliebende Farmer, derbe Splatterszenen, massenweise Filmleichen und ein richtig fieser Soundtrack (u.a. mit japanischen Liedern!) lassen dem geneigten Horrorfan die eingerostete Machete wieder scharf werden.
Es ist, als würden die beiden ewigen Filmfans Rob Zombie und Quentin Tarantino sich zu einem gemeinsamen Dinner verabreden, wonach sie anschließend, nur so aus Spaß, diesen Film drehen.
Schnell erzählt, auf den Punkt, direkt, hart, spannend, zitatenreich und ohne überflüssige Dauer-Dialoge lässt der "günstige" Film den Zuschauer mächtig schwitzen. Ganz im surrealen Retrostil der 70er, ohne zuviel Psycho-Trash, manchmal inhaltlich neben der Spur und offen klassifizierten Genreschüben, kann man dem Streifen das zensurfreie Prädikat "Liebevoll erdacht" geben und Freunden des gepflegten Terrorfilms einen Tipp hinterlegen.
Mit Larry Fessenden bekommt man zudem einen Darsteller, den man aus unzähligen Produktionen kennt und mag. Z.B. Bringing out the Dead; Broken Flowers; Headspace; I sell the Dead; Cabin Fever 2; Bitter Feast; You’re next; Hellbenders; Jug Face.
Es ist, als würden die beiden ewigen Filmfans Rob Zombie und Quentin Tarantino sich zu einem gemeinsamen Dinner verabreden, wonach sie anschließend, nur so aus Spaß, diesen Film drehen.
Schnell erzählt, auf den Punkt, direkt, hart, spannend, zitatenreich und ohne überflüssige Dauer-Dialoge lässt der "günstige" Film den Zuschauer mächtig schwitzen. Ganz im surrealen Retrostil der 70er, ohne zuviel Psycho-Trash, manchmal inhaltlich neben der Spur und offen klassifizierten Genreschüben, kann man dem Streifen das zensurfreie Prädikat "Liebevoll erdacht" geben und Freunden des gepflegten Terrorfilms einen Tipp hinterlegen.
Mit Larry Fessenden bekommt man zudem einen Darsteller, den man aus unzähligen Produktionen kennt und mag. Z.B. Bringing out the Dead; Broken Flowers; Headspace; I sell the Dead; Cabin Fever 2; Bitter Feast; You’re next; Hellbenders; Jug Face.
44 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Carnage Park
- Score [BETA]: 52
- f3a.net: 5.5/10 44
- IMDb: 4.9/10
- Rotten Tomatoes: 56%
- Metacritic: 48/100