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Review Carriers

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Straight Story des Endzeitfilms
von Rohrkrepierer

Eine Gruppe Mittzwanziger hat sich in den Kopf gesetzt, der drohenden, durch einen hochinfektiösen Virus eingeläuteten Apokalypse zu entfliehen. Die von letzter Verzweiflung geprägte Idee, dies an einem menschenleeren Strand in einem verlassenen Feriendomizil irgendwo an der mexikanischen Küste zu tun, wird jedoch schnell zu einem Hirngespinst, denn wer kann schon einem über die Atemluft übertragenen Killervirus entfahren? So wird die Gruppe schneller als erwartet mit dem tödlichen Krankheitserreger konfrontiert und auf eine harte Probe der Menschlichkeit und Verbundenheit untereinander gestellt.

Das Plotgerüst, welches "Carriers" tragen soll, ist ein sehr altes und deswegen wohl auch wackeliges, nichtsdestotrotz aber verlässliches Gestell, auf das die Jungregisseure Pastor die volle Spielzeit von 90 Minuten setzen und dabei sicher viel verlieren konnten.
Dass sie Gewinn und Verlust im Gleichgewicht halten können, ist ihnen hoch anzurechnen und verdient zumindest schon einmal meinen Respekt. Aus der arg gebeutelten Hülle der Geschichte um einen Killervirus und die Flucht einiger weniger haben sie noch eine Menge ziehen können.
Unterstützt werden sie dabei von routiniert spielenden Darstellern, die selten herausragen, aber auch nie übers Ziel hinausschießen.
Setdesign, visuelle Effekte, Musik, Beleuchtung, Kamera, Ton, alles wird routiniert geschultert, kann aber nie Akzente nach oben setzen, oder der flachbrüstigen, vor sich hinplätschernden Geschichte einen deutlichen Schubs geben.
Darauf läßt sich auch der Grundtenor des gesamten Werkes anstimmen, denn selten kann "Carriers" wirklich bleibende Eindrücke bei mir als Zuschauer hinterlassen. Selten packt mich die glaubhaft aufgebaute Endzeitstimmung, zu wenig mag ich mich mit den glatten Charakteren identifizieren und mit ihnen fiebern (hust). Alles an "Carriers" ist sauber und stabil inszeniert, es gibt keinen Grund wirklich zu meckern oder den Finger auf durch vertane Chancen gerissene Wunden zu legen. Selbst das monotone Tempo des Filmes ergänzt sich in Verbindung mit der Stimmung hervorragend und angerissene Handlungsebenen zerfallen ebenso schnell wieder, wie es auch die ordentlich eingeführten Nebencharaktere tun. Alles scheint gleichgültig zu sein, nichts für ewig.

Mir als Betrachter fällt es schwer, etwas wertendes über "Carriers" zu sagen. Damit möchte und soll ich mich auch gar nicht aufhalten. Stattdessen flüchte ich mich nun entweder in Allgemeinplätze und verlasse mich auf Altbewährtes, wie es auch "Carriers" in seinem Drehbuch leider viel zu oft tut. Oder ich gehe in die Offensive über verquere Deutungsversuche der Symbolik und eines vielleicht nie beabsichtigten Subtextes des Films - das überlasse ich dann aber doch lieber anderen.

Ich denke, es entspricht "Carriers" wohl am ehesten, wenn ich ihn als das stehen lasse, was er ist:
Ein über 90 Minuten unterhaltsames, annährend spannendes Endzeitroadmovie in moderatem Erzähltempo, das nicht enttäuscht, aber auch nicht zu Jubelstürmen hinreißen läßt.

Sauber inszeniertes Endzeitkino ohne neue Ideen. Für Fans sicherlich unterhaltsam.

war im Cinecitta' 3, Nürnberg

87 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Carriers
  • Score [BETA]: 55
  • f3a.net: 5.5/10 87
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 15:12

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