s Casshern (2004) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Casshern

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Reviewer

Kaminari * 2.0

Katastrophenfilm

Eine alternative Zukunft: Japan geht siegreich aus einem Jahrhundertkonflikt hervor und beherrscht nun den gesamten Eurasischen Kontinent. Das Reich wird jedoch von ständigen Unruhen und Bürgerkriegen heimgesucht und die schweren Verluste erschüttern zunehmend das Fundament des totalitären Staates. Vor diesem Hintergrund entwickelt Dr. Azuma für die Regierung ein neues Cloning-Projekt, durch das ein Ersatzteillager für menschliches Gewebe entstehen soll. Dummerweise verselbstständigen sich diese Ersatzteile, formieren sich zu einer Mutantenarmee und schwören ihren menschlichen Peinigern Rache. Nur noch Casshern, Dr. Azumas entfremdeter und wiederbelebter Sohn, kann diese neue Menschheit noch aufhalten ...

Während der ersten zehn Minuten von Casshern war ich mir sicher: Dieser Film wird großartig! Ein dystopisches Steampunk-Setting, eine vielversprechende Handlungsprämisse und vor allem die wunderschöne und bestechende Ausstattung und Optik - was konnte da noch schief gehen? Leider ist Casshern letztendlich nur der beste Beweis dafür, dass ein cooles Sci-Fi-Setting und grandiose Bilder noch lange keinen guten Film machen.

Das größte Problem des Films ist seine Schizophrenie. Er will zum einen ein Sci-Fi-Actionspektakel sein, zum anderen eine kunstvolle Meditation über Krieg und Vergebung - letztendlich ist er jedoch gar nichts. Zu schnell verirrt sich die Handlung in nur schwer durchschaubare politische Intrigen und unerklärte familiäre Zwistigkeiten. Die andächtigen, philosophischeren Momente des Films sind größtenteils aufgesetzt und anmaßend (mehrmals bekommen wir dabei sogar die Mondscheinsonate zu hören, damit auch der letzte Depp kapiert, dass es sich um K.U.N.S.T. handelt), die Actionszenen sind andererseits spärlich gesät und wirken allzu zusammengezimmert. Schnelle Schnitte, CGI-Explosionen und ein Heavy Metal-Soundtrack alleine reichen eben noch nicht ganz. Ganz besonders peinlich sind noch die großen, erschütternden, emotionalen Momente des Films (ca. fünf), deren Inszenierung jedes mal einen schreienden Mann in Zeitlupe beinhaltet ("Neeeeeeeiiiiiiin!!!!"). Erwähnt sei in dem Zusammenhang noch die generell schlechte Charakterzeichnung des Films. Motivationen bleiben größtenteils unklar, und das Liebesverhältnis zwischen Casshern und dem Mauerblümchen Luna wird mit dem Vorschlaghammer herausgearbeitet. Den letzten Gnadenstoß bekommt der nach 140 langen Minuten gelangweilte, erschöpfte und gleichgültige Zuschauer dann noch durch ein absolut ekelhaft moralisierendes Ende: Krieg ist schlecht und wir sollen unseren Nächsten lieben. Großartig!

Ich hatte mir viel von dem Film erwartet, umso mehr wurde ich dann enttäuscht. Wäre der Film an sich nur mittelmäßig, hätten die schönen Bilder noch gereicht, um mich einigermaßen bei Laune zu halten, doch was man hier sieht, ist fast schon beleidigend für den Zuschauer. Eine derartige Verschwendung von Ressourcen ist kaum entschuldbar.

Umelbumel * 8.5

Großartig!

Ich habe mich nicht sonderlich über den Film informiert, aber mir hat der Trailer sehr zugesagt. Ich habe einen Action-Film erwartet, doch wurde "etwas" mehr daraus. Casshern ist ein Film mit einer relativ offensichtlichen Botschaft, doch ist genau dies so genial umgesetzt worden. Die Bilder sind unglaublich, die Action atemberaubend, die Schauspieler spitze. Ich glaube, man liebt oder hasst diesen Film, es kommt auf den Zuschauer drauf an, ob ihm das ganze vielleicht zu "platt" rüber gebracht worden ist, oder ob man sich auf das Geschehen einlässt und den Film einfach wirken lässt. Denn dann wird man einen großartigen Film geboten bekommen. Ich persönlich war sehr angetan und freue mich darauf, den Film noch mal in Kino genießen zu dürfen.

Herbert.West * 7.0

Spektakuläre japanische Manga-Verfilmung, über die die Meinungen weit auseinanderklaffen dürften. Dass der Film eine gute Story hat und die sehr innovative Optik überzeugen kann, darüber dürfte noch Einigkeit herrschen. Die Tatsache allerdings, dass Casshern außer in den nicht allzu häufig vorkommenden Action-Szenen fast hypnotisch langsam und mit über 140 Minuten sehr lang ist, dürfte bei vielen Leuten für akute Gähnanfälle sorgen. Meiner Meinung nach zwar kein Meisterwerk, aber ein wirklich guter und interessanter Film; auch wenn es ein bisschen schade ist, dass viele dieser neuen Animes trotz ihrer sensationellen Optik ihr volles Potenzial nicht voll ausschöpfen können und man inhaltlich, dramaturgisch oder sonstwie einige Einbußen hinnehmen muss (weitere Beispiele: Wonderful Days, Steamboy oder Appleseed).

Epiphanie * 3.5

142 Minuten Langeweile

Casshern ist ein sehr schön anzuschauender Bilderbogen, der leider viel zu lang geraten ist, um seine einfache Anti-Kriegs-Botschaft unters Volk zu bringen. Man hätte hier durch ein Anheben des allgemeinen Erzähl- und Sprechtempos einiges an Zeit sparen können.

Die Filmmusik, bei der es sich um aus verschiedensten Genres zusammengesuchte Musikstücke handelt, die passend zur jeweiligen Szene ausgewählt wurden, haben den Film zu sehr überfrachtet v.a. an den tragischen Stellen. Als Zuschauer vermisst man die schlichte Ruhe. Mehr Zeit ohne Musik im Hintergrund wäre besser und weit weniger nervend gewesen.

Als weiterer Kritikpunkt ist der übertriebene Pathos, der das ganze Werk durchzieht, zu nennen. Das mag ein Stilelement des asiatischen Kinos sein, ist hier aber einfach zu viel des Guten.

Schlussendlich hat mir Casshern aber deshalb nicht gefallen, weil die Charaktere im Film völlig farblos geblieben sind. Die Schauspieler schaffen es nicht, ihren Figuren Leben einzuhauchen und damit gibt es für den Zuschauer auch keine Identifikationspersonen. Die schauspielerische Leistung ist dürftig, was aber möglicherweise auf dem eingeschränkten Aktionsradius der Schauspieler aufgrund des Agierens vor einem Green Screen zurückzuführen ist. Der Film hätte viel mehr Zeit auf die Entwicklung der Charaktere, ihre Vergangenheit und ihr Verhältnis zueinander verwenden müssen und weniger auf die ständige Wiederholung der Anti-Kriegs-Botschaft, dann hätte er richtig gut sein können. 142 Min. lang schöne Bilder anzuschauen, ist einfach nicht genug für einen Film. Deshalb gibt es von mir nur 3 Punkte für die Bilder und 0,5 Punkte für die Botschaft.

ZardoZ * 6.0

Mit seinen aussergewöhnlichen Bildern und dem eigenartigen retro-futuristischen Stil wirkt Casshern auf visueller Ebene äusserst beeindruckend. Der Film besteht zu fast 100% aus computeranimierten Hintergründen und Kulissen, während die Schauspieler allesamt real sind. Leider jedoch bleibt bei einem solchen Overkill an Visualität erwartungsgemäß die Story ein wenig zurück. So auch bei Casshern. Zu abgefahren, zu unnachvollziehbar.
Scheinbar 1 zu 1 der Animevorlage nachempfunden, bleibt bei mir als Zuschauer eine emotionale Distanz. Die äusserst düstere und pessimistische Dramatik konnte mich nicht mitreissen und wirkte daher auch noch aufgrund der Länge des Filmes von über 2 1/2 Stunden teilweise regelrecht ermüdend. Aber nichtsdestotrotz ein aussergewöhnlicher Film den man mal gesehen haben sollte.

Parzival * 7.0

Eigentlich sind diese CGI Sachen gar nicht mein Ding. Sky Captain fand ich mäßig und Immortal und Avalon einfach nur schlecht. Da ist Casshern doch besser. Warum... die Handlung, um Genmanipulation und Kriege, ist relativ komplex und die Schauspieler sind überzeugend. Sicher, es gibt seltsame Stilbrüche, die Mitte hat Längen und die CGI Action ist nicht plastisch und mitreißend, aber es gelingen große Bilder. Und die Antikriegs Aussage finde ich großartig. Das wirkt auf viele lächerlich, aber es ist nur die Wahrheit. Hintergründig ist der Film eine böse Reflexion auf Faschismus (siehe, die Armee und Hackenkreuz Anspielungen) und die eigene japanische Geschichte (Hiroshima, Nagasaki, aber auch Irak-Krieg Anspielungen sind drin). Das so direkt zu sagen, ist mutig und bringt trotz aller dramaturgischen Schwächen von mir Respekt ein!

Herr_Kees * 2.0

Mutantenstadel mit Mondscheinsonate

Also wie war das? Ein Wissenschaftler arbeitet an Körperregeneration durch rote Suppe, während sein Sohn im Krieg fällt und seine Frau erblindet, dann schlägt plötzlich der Blitz ein und ein Haufen sowohl regenerierter als auch degenerierter Mutanten krabbelt aus dem Süppchen. Die machen sich dann auf in die Berge, um den Ring, ach nein, halt, falscher Film, um dort ein Schloss zu finden, das praktischerweise gleich mit einer schlecht animierten Roboterarmee ausgestattet ist. Die Mutanten schütteln den Reisedreck ab, sehen plötzlich aus wie Duran Duran und erklären der Menschheit den Krieg. Aber zum Glück gibt’s ja den als Superhelden wiederauferstandenen Wissenschaftlersbub, der bevor er die Welt rettet (oder tut er das am Ende gar nicht?) zunächst mal eine kleine Zonenreise antritt und dabei feststellt, dass es Landstriche gibt, die so arm sind, dass sie nicht mal Farbe haben.

Wer mit Mangas und Animes nicht allzuviel anfangen kann, kann diesen Film gleich von vornherein abhaken. Bei der Stuttgarter Vorführung am Samstagabend begann der Film kurz vor dem Finale jedoch wider Erwarten noch richtig spannend und interessant zu werden: Plötzlich lief alles rückwärts ab, sogar die Untertitel fanden sich seitenverkehrt am oberen Rand. Eine an dieser Stelle wirklich passende, geniale Idee! Und die erste gute in diesem Film! Leider stellte sich bald heraus, dass die letzte Rolle falsch geklebt war.

Fazit: Gurken wachsen häufig da, wo man sie nicht vermutet. Sehr zähes Realfilm-Anime mit erstaunlich wenig Action, keiner einzigen originären Idee und dem nervigsten Soundtrack des Jahres.

war im Metropol, Stuttgart

D.S. * 2.0

MTV get off the Air...!

Ich halte nichts von Kulturpessimismus. Sei es nervenraubende Handyklingelton-Werbung, sei es Paris Hilton, sei es die nächste Generation von Aggro-Berlin-Prolls: Bei jeder neuen Trash-Katastrophe schreit die etablierte Medien-, Pädagogen- und Sittenwächtermeute vereint auf, als stünde der Untergang des Abendlandes bevor. Dabei ist das doch alles unerheblicher Kram, und wer sich über so etwas ernsthaft aufregt, zeigt m.E. nur, daß er sich nicht mit den wirklich gefährlichen Dingen auseinandersetzen mag.

Nach (bzw. sogar schon bei) Betrachten von "Casshern" bin ich dann allerdings ausnahmsweise auch mal dabei, mir Gedanken zu machen. Zu realisieren, welch üblen Einfluß die Popkultur der Gegenwart tatsächlich auf Menschen haben kann. Und Jello Biafras alte Forderung (siehe Titel des Reviews) neu zu überdenken.

Regisseur Kazuaki Kiriya ist ungefähr in meinem Alter, also aufgewachsen mit Computerspielen, immer schrilleren Comics und Cartoons - und natürlich mit MTV im Übermaß. "Casshern" ist sein Debütfilm, bis dahin produzierte er in erster Linie, erraten, Musikvideos. Und all das schlägt sich aufs übelste in seinem Film nieder: er fühlt sich an wie 140 Minuten MTV-Dance-/Trance-Videoclips ohne Pause (weitestgehend abzüglich der in jenen ab und an vorzufindenden nackten weiblichen Gliedmaßen).

Jetzt könnte man versucht sein zu denken: "Wow, cool, das heißt ja, schnelle Schnitte und aufregende Bilder!", und in der Tat äußern ja auch die meisten Rezensenten, daß sie von der visuellen "Wucht" des Films begeistert seien. Mir ist allerdings nicht ganz klar, weshalb. Denn "Casshern" hat zwar zweifellos eine Menge schöner Bilder, nett anzuschauender Sequenzen zu bieten. Allerdings wirkt das ganze nur so lange beeindruckend, wie man jede dieser Sequenzen für sich allein betrachtet: in der Gesamtheit fehlt der visuellen Komponente des Films jede Stringenz, jede Geschlossenheit, jeder Zusammenhang. Wir erleben hier eine Tour-de-force durch unterschiedlichste Stilmittel, allesamt möglichst flashig, bunt, grell quietschend und blubbernd und scheppernd; alles ist darauf angelegt, möglichst laut und atemberaubend zu wirken, vermutlich, um so den fehlenden Inhalt zu überdecken - schafft aber gerade dies nicht. Denn durch den Einsatz so vieler verschiedener Gestaltungsmittel erscheint der Film schlußendlich als ein einziges, unbeholfenes Mischmasch, zusammengeschüttet und schlecht verrührt von jemandem, der sich endlich mal richtig austoben durfte. Um dabei ein Gebräu abzuliefern, das garantiert keine Geschmacksvielfalt, sondern -kakophonie demonstriert. Alles rein tun, was brummt, dann wird auch das Ergebnis brummen. Irrtum, es ist einzig der Schädel, der nach 140 quälend langen Minuten brummt...

Hinzu kommt noch, daß längst nicht alle Bildsequenzen, auch nur für sich genommen, interessant zu nennen sind, vielfach verharren wir vor öd einfarbigen Hintergründen, in kahlen Kulissen ohne Bewegung und Leben, oft gar sind die Computeranimationen nur infantil-peinlich - als etwa in einer Sequenz eine gigantische Mecha-Armee gegen die Menschheit marschiert, lag ich vor Lachen unter dem Tisch. Auch wenn es hier farbenfreudige Explosionen en masse zu sichten gibt: die Dinger sehen aus, wie von einem hyperaktiven 8jährigen gezeichnet.

Und was die zu vermutenden "schnellen Schnitte" angeht: nur allzu häufig Fehlanzeige. Erleben wir nicht gerade eine Kampf-/Action-Sequenz, wirkt es im Gegenteil oft eher so, als sei der Kameramann eingeschlafen. Gerade nach den ersten 20 Minuten des Films dauert es sehr lange, bis wieder Fahrt aufgenommen wird, hier (und auch später) offenbart "Casshern" einige quälende Längen - und die sind nicht nur dem Inhalt geschuldet.

Ach ja, der Inhalt. Hierzu wurde ja schon vieles gesagt, ich halte mich also zurück, zur Story ist bereits fast alles im Programmheft und in anderen Reviews zu lesen. Nur so viel: zum Beginn des Films ist der Handlung nicht immer ganz einfach zu folgen. Hat man die Exposition aber einmal hinter sich gebracht und die Figurenkonstellationen verinnerlicht, so verbleibt fast nichts, was man über den weiteren Verlauf des Ganzen nicht exakt vorhersagen könnte. In der Abfolge der Geschehnisse und vor allem in seiner Aussage ist "Casshern" plakativ bis ins Extrem, und ich finde es schon schwer verwunderlich, daß ein inhaltlich so primitives Machwerk weltweit so viele (Genre-)Lorbeeren einheimsen konnte. Krieg ist schlecht; alle Menschen, die sterben, sind doch auch alles Menschen, die sterben; wir sollten uns alle viel mehr lieb haben; Fortschritt hat auch seine schlechten Seiten... Aua, es fehlt bloß noch der große "Atomkraft nein danke"-Schriftzug zum Ende des Abspanns. Kurz gesagt: wer mit Grönemeyer betroffen und mit Michael Moore politisch pfiffig unterwegs ist, wird sich mit den aufgestülpten, aber klaren Botschaften von "Casshern" vermutlich sehr wohl fühlen. Alle anderen schütteln irritiert bis peinlich berührt den Kopf und halten Ausschau nach einem wirklich kritischen Film, der sich nicht in Allgemeinplätzen und Offensichtlichkeiten verliert.

Fazit: Schwer zu ertragender Big-Budget-Kitsch, pathetisch, platt, inhaltlich einer der schwachbrüstigsten Genrefilme der letzten Jahre. Viel zu lang, da oftmals viel zu langatmig. Zwar farbgewaltig, dabei aber übersättigend und ermüdend, einen großen Kater hinterlassend. Ein Möchtegern-innovativer, aufgeblasener MTV-Clip, von dessen Sorte man nicht unbedingt noch weitere erleben möchte. Vermeiden dringend angeraten.

PS: Die Hakenkreuz-Anspielungen im Film kann man zwar, wie ein anderer Reviewer, als "eine böse Reflexion auf Faschismus" werten. Das kann man aber auch ganz anders sehen, schließlich ist es die Mutanten-Armee, deren Fahnen und Standarten von jenem Symbol geziert werden... und diese Kreaturen werden vom Film weitgehend als arme Opfer der rücksichtslosen und machthungrigen Menschen dargestellt, eigentlich als ehrenvolle, unschuldige Geschöpfe. Kann einem durchaus auch Bauchschmerzen bereiten.

misspider S * 10.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Wow!

Der Film hatte alles zu bieten, was es so gibt: Realfilm, Schwarz-Weiss-Rückblenden, Trick, Animation, sogar eine Szene mit Knetpuppen war drin. Die Story wirkt vielleicht vordergründig etwas platt, müsste man den Film mit einem Stichwort beschreiben, wäre das wohl: die Schrecken des Krieges. Aber der Film war so facettenreich und voller unterschiedlicher Aspekte, das war der absolute Wahnsinn! Total bombastische Bilder, die Szenerie war unheimlich bedrückend und im Verlauf wurde es dann immer noch schlimmer. Da konnte auch der Schluss, der doch wieder ein wenig Hoffnung verbreiten wollte, nicht viel wiedergutmachen. Diesen Film müsste man sich noch ein paarmal anschauen, um die ganzen Details mitzukriegen. Eine richtige Synchronisation wäre auch nicht schlecht, teilweise hatte ich den Eindruck, dass mit Untertiteln arg gespart wurde (1 Minute reden = 1 Zeile Untertext?!) Die Musik war passend gewählt und hat die Bilder noch intensiviert, auch wenn Nörgler die Untermalung von Kriegsszenen mit Klassik sicher total abgedroschen finden. Auf jeden Fall ein herausragender und absolut empfehlenswerter Film.

war im Metropol, Stuttgart

Stingray * 4.5

What the fuck?

Häh? Was war das jetzt?
Okay, erst einmal von Anfang an. Erst hat es mich ziemlich gewundert, daß das Haus bei einem japanischen Film mit englischen Untertiteln dermaßen voll war. Und später hat es mich gewundert, daß so gut wie keiner den Saal vorzeitig verlassen hat.
Der Film fängt ja sehr interressant an. Ich dachte mir: "Hey, das könnte ne richtig anspruchsvolle Sache werden." Dann degeneriert das ganze irgendwie in eine Mischung aus Playstation2-Zwischensequenzen und Power Rangers, um später wieder schwerfällig philosophisch zu werden. Eine Mischung, die mir persönlich einfach nicht gepasst hat. Die Kampfszenen waren teilweise noch chaotischer geschnitten als Batman Begins. "Ach, jetzt hat die ein Schwert in der Brust. Von wem eigentlich? Und welches Schwert überhaupt?" Auch wurde mir deutlich zu sehr hin und her gesprungen zwischen Orten, Handlungsebenen und Gefühlswelten, inklusive optischen Stilrichtungen. Es war einfach unglaublich anstrengend, diesen Film dann auch noch mit Untertiteln durchzuarbeiten.
Dann gab es auch noch lange Passagen, in denen ich mich wirklich gelangweilt habe (Aufstieg auf den Berg). Der Film war in der Form zu lang und zu anstrengend.
Optisch war das Teil auch nicht mein Ding. Die Synthese aus Computergrafik und Realfilm wurde bei Sky Captain sowohl künstlerisch als auch technisch einige Klassen besser gelöst.
Als Unterhaltungsfilm ist der Film zu verworren und anspruchsvoll, als Reflexion über Krieg und die Natur des Menschen ist er zu pulpig, ich will schon fast sagen trashig. In dem Sinne hat der Film für mich einfach nicht funktioniert. Es ist beileibe kein furchtbarer Film, für den Versuch, den der Film unternimmt, bringe ich es einfach nicht über die Seele, ihn zu hassen und zu verdammen, aber Spass gemacht hat er mir nicht. Erleuchtet hat er mich auch nicht.

Alexander * 10.0

Ganz große Oper!

Vielleicht hätte man den Film besser als das angekündigt, was er ist : Eine ganz große Oper mit einigen wenigen Aufzügen. Richard Wagners "Götterdämmerung" für die Pop-Kultur. Ein bildgewaltiges Drama mit opulenten Bildern. Von "Soundtrack" zu sprechen, wäre angesichts des konsequent durchlaufenden kongenialen Musik-Scores fast eine Beleidigung. Wer einen Actionfilm erwartete, wurde wohl enttäuscht. Wer die ganz großen Gefühle suchte, dessen Gebete wurden hier (endlich) einmal erhört. Casshern zeigt was möglich ist, wenn sich ein Studio jenseits der kommerziellen Pfade die Zeit nimmt, eine Geschichte so auf der Leinwand abzubilden, dass sie Wogen der Emotionen beim Zuschauer freizusetzen vermag. Sofern der Zuschauer auch bereit ist, sich darauf einzulassen. Dieses wunderschöne, monumentale und unter die Haut gehende Anti-Kriegs-Drama schwelgt in einem Rausch von Bildern und Musik, die dabei die jeweiligen Handlungsstränge aber noch perfekt zu unterstreichen wissen und von den Geschehnissen keineswegs ablenken. Der Film verzichtet auf jegliche Art kommerzieller Auflockerung. Es gibt bei dieser Geschichte nichts zu lachen, also versucht man gar nicht erst, irgendwelche überflüssigen gefälligen Charaktere einzuführen oder das Projekt mittels Weichzeichnung für die breiten Massen gefällig zu machen. Recht so!

war im Metropolis, Frankfurt

Eraserhead * 5.5

Langeweile Overkill

Die größte Spannung des Films für mich war, schlaf ich ein oder nicht. Die angeblich "großartigen Bilder" haben einen einfach nur erschlagen und die Story wurde nur unnötig in die Länge gezogen. Die Special-Effects waren meiner Meinung nach auch nur so la la und die Sound-Bombastik lullte einen nach einer Weile dann auch nur ein. Vielleicht war ich auch schon vom Festival an sich zu erschöpft für soviel Kunst, so dass er mir, wenn ich ihn außer Konkurrenz gesehen hätte, wohl besser gefallen hätte. Irgendwann mal als Billig-DVD vielleicht wieder...

guckte im Metropolis, Frankfurt

Bobshock * 6.0

Abgefahren

Dieser Film zieht sich wie Kaugummi. Immer wieder werden die gleichen Motive wiederholt und leicht variiert. Videoclipästhetik in Zeitlupe. Schuld, Schmerz und tolle Bilder, Emotionen, Musik, Gesichter... Handlung? Es gibt sie. Nur ist sie mir öfters entglitten, während ich die bezaubernden Szenen betrachtete. Technisch auf einem sehr hohen und experimentierfreudigen Niveau und schauspielerisch gar nicht so übel, hätte der Film eine Kürzung und Straffung um 60 Minuten sicherlich gut vertragen. Der Film entzieht sich, wie einst Avalon, jeder Beschreibung. Muss man gesehen haben - aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

QuintenQuist * 7.5

Das Ende der Gesellschaft

Der Philosoph Emmanuel Levinas schrieb mal, das Verantwortung nur von Antlitz zu Antlitz moeglich ist und das Hinzukommen eines Dritten eine Vermittlung braucht und so die Idee der Gerechtigkeit ersteht.
Casshern ist die nicht eben positive Variation solch eines Gedankens, in digitalen Bildern, die bisweilen uebermotiviert und ueberfrachtet weniger eindrucksvoll daherkommen, als wohl gewollt und leider ist der Film auch einige Minuten zu lang, aber mit einer konsequent vorgetragenen Idee, die ihn tatsaechlich als Antikriegsfilm ausweist.

Ein Film, den der immer gerne in Veteranenruehrseligkeit verfallene Spielberg leider so nie drehen wird, in dem alle Beziehungen Konflikte sind, die nur in Gewalt muenden koennen.

Die Bilder unterstuetzen das nicht immer, aber grade im letzten Drittel tobt sich der Filmemacher schoen aus, variiert allerlei Optik und erreicht etwas, was Herr Zombie in seinem The Devils sicher auch gerne gehabt haette ( was ein Vergleich! ) naemlich durch die Kontakarierung von rein digitalisiertem Bild und "Echt"-Sequenzen letzteren eine ungemeine Wucht zu verleihen ( und ums zu erklaeren, bei Zombie ist das Aequivalent die konsequente und trotzdem mißlungene Normalisierung der "Familie" im Kontrast zu ihrem Handeln und natuerlich dem Sheriff ).

Casshern ist ein guter Film, und ueberraschenderweise gar nicht so sehr wegen riesenhafter Bilder als vielmehr einer Idee und der konsequenten Umsetzung.

Zu lang, was schade ist, weil grade das Ende beruehrt.

war im Cinemaxx, Hamburg

FFFler * 3.5

Einfach nur enttäuschend

Nachdem der Film seine Botschaft mindestens 15x dem Zuschauer an den Kopf knallte wurde es mir echt zu viel. Zudem wiederholen sich die Storyelemente andauernd, so dass man sich schon fragt, warum man diesen Film nicht hätte in 80 Minuten packen können? Sicherlich ist die Optik gut, jedoch stell ich mir dann auch wieder die Frage ob es denn die richtige Methode ist die Botschaft des Filmes mit coolen Fights zu vermitteln. Für mich leider ein sehr langweiliger und überflüssiger Film, der nur durch seine Optik punkten kann.

saß im Metropolis, Frankfurt

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Casshern
  • f3a.net: 5.8/10 37
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-16 02:44

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