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Review Cat Run

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Katzen, die viel fauchen, beißen nicht so richtig.
von D.S.

Hmm. Der allgemeinen Euphorie um CAT RUN kann ich mich leider nicht so ganz anschließen. Ich fand den Film ok, recht unterhaltsam, aber er war für mich sicher kein „Gute-Laune-Garant" oder gar der „Geheimtipp des Festivals". Für eine herausragende Komödie reicht es meiner Meinung nach nicht, schräge Charaktere, skurrile Situationen und coole One-Liner zu präsentieren. Das ist hier durchaus gegeben, und darum kann man sich ohne Frage gut amüsieren. Aber CAT RUN ist in all diesen Belangen viel zu gewollt; er bemüht sich zu sehr, ein Kult-Film zu sein - ihm fehlt dabei aber die nötige Lässigkeit und Intelligenz.

Natürlich kann man sagen, Logik und Glaubwürdigkeit sind bei einer überdrehten Komödie zweitrangig. Aber ein wirklich smarter Genrevertreter würde uns nicht einen Typen erst als Voll-Loser vorstellen, um ihn Minuten später in den cleversten Detektiv der Welt zu verwandeln. Er würde auch nicht auf seiner zwei, drei Mal lustigen Idee zwanzig Mal identisch herumreiten, uns den jeweils aktuellen Handlungsort durch Papercuts auf einer hässlichen Weltkarte anzuzeigen. Oder gefühlte 400 Figuren durch bunte Grafik-Freeze-Frames mit Namen, Jobtitel und Kurz-Background vorzustellen. Er wäre subtiler - und dadurch schärfer.

Dabei liegt das Hauptproblem des Films vermutlich in seinen beiden Hauptfiguren begründet. Zwei alte Freunde aus den USA, die sich in Ex-Jugoslawien wiedertreffen, warum auch immer eine Detektei eröffnen und mehr oder minder zufällig ins Visier von Auftragskillern geraten. Einer der beiden ist das unglaubwürdige Mastermind, der andere ist der nervige Sidekick - er erinnert fatal an einen frühen Eddie Murphy, ein Möchtegern-Womanizer mit einem unerschöpflichen Vorrat an schlechten Sprüchen (und dem nervigen Bedürfnis, plötzlich loszusingen). Die beiden sind aber nicht nur eindimensional gezeichnet und anstrengend, sondern auch nur mäßig besetzt - gerade der Hauptdarsteller bleibt ziemlich blass. Die titelgebende „Cat" übrigens auch.

Da sind die Nebenfiguren schon von einem anderen Kaliber, insbesondere die Haupt-Auftragskillerin macht tatsächlich eine Menge Laune als ur-englische, auf Manieren bedachte, dabei aber eiskalt mörderische „Lady". Und es ist nicht zu leugnen, dass CAT RUN eine ganze Menge schräger Einfälle hat, die schlicht und einfach Spaß machen.

Insgesamt ist er aber nicht nur im Kern zu affektiert und auch amateurhaft, er findet sich vor allem selbst viel viel cooler und cleverer, als er ist; er will mehr, als er kann - und das nervt nach einiger Zeit. Darum von mir nur 6 Punkte.

war im Metropolis 8, Frankfurt

47 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Cat Run
  • Score [BETA]: 60
  • f3a.net: 6.2/10 47
  • IMDb: 5.8/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 14:19

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