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Review The Children

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Stirb, Kindchen, stirb
von D.S.

Ich habe eine Schwäche für Horrorfilme, die im Schnee spielen. Ich habe eine Schwäche für hübsche Goth-Girls in zerrissenen Strumpfhosen. Ich habe eine Schwäche für Drehbücher, die einen brutalen Tod auch und gerade für nervige Kinder vorsehen.

Aber für THE CHILDREN habe ich keine Schwäche. Denn der Film verschenkt dermaßen viel von seinem Potential, dass es einfach nur noch ärgerlich ist. Da haben wir eine interessante Ausgangssituation: aus heiterem Himmel verwandelt sich der liebreizende Nachwuchs in blutrünstige Bestien. Aber wie wird diese Idee ausgespielt? Nicht eben kreativ, was die Tötungsaktivitäten der lieben Kleinen angeht und nicht eben mutig, was die Kameraarbeit bzw. Montage betrifft (weggucken, umschneiden). Es fließt zwar schon einiges an Blut, aber die entscheidenden Momente können wir - wenn überhaupt - nur in aller Kürze bewundern.

Viel schlimmer aber ist die mangelnde Dramatik im Film. Zwei Pärchen sitzen über Weihnachten zum Feiern irgendwo weit draußen in verschneiter Landschaft beisammen, keiner mag den anderen so recht, dafür hat die reichlich mit anwesende Bagage ihren Hey-Day zwischen Schneeballschlachten, Xylophon-Spielen und Eltern nerven. Letzteres kann sie übrigens ganz gut, mehr noch: sie nervt den Betrachter ohne Ende mit spitzen Schreien, Rumheulen und ganz generell einfach unerträglich anstrengend sein. Nach gefühlten zwei Stunden werden die Kinder dann endlich "böse" und legen ein wenig los - aber außer den Zuschauern und der Teenagertochter Casey scheint das niemand so recht mitzubekommen.

Es gibt ein erstes Opfer, das liegt dann halt irgendwie so rum, man wendet sich anderen Dingen zu, sucht die Kinder im Wald, macht wieder was anderes, rennt da hin und dort hin und wo sind denn jetzt die Kinder, ach da, die machen schon wieder was Schlimmes, ach sind ja nur Kinder, ich geh sie jetzt mal im Wald suchen, und so weiter, weiter, weiter... ein vernünftiger Storyaufbau sieht anders aus. Dieser Film dagegen schlingert nur so vor sich hin: nach einem ermüdenden Aufbau legt er irgendwann verhalten los, steigert sich dann aber eigentlich kein Stück mehr, bis er irgendwann wieder vorbei ist.

Noch schlimmer ist allerdings der Logik-Burnout des Drehbuchs. Ohne zu spoilern, kann ich hier nicht ins Detail gehen, aber unglaubwürdiges Verhalten wird hier in einigen essentiellen Szenen ganz, ganz groß geschrieben: man beachte etwa die schon angesprochene Geschichte des ersten Opfers und was aus ihm wird. Mancherlei Geschehen wird auch einfach überhaupt nicht erklärt - angefangen bereits bei der Krankheit, die unsere Kinderfiguren befallen hat...

Nun ist THE CHILDREN deshalb nicht unbedingt gleich ein schlechter Film. Er enthält schon ein paar nette Boshaftigkeiten; ein, zwei Szenen tun sogar richtig weh; und in einer Sequenz kann man tatsächlich fast so etwas wie mit dem Opfer in spe mitfiebern. Aber es wird einfach alles nicht ausgereizt - weder das "Böse" in den Kindern noch das Dagegenhalten von Casey. Ein zu niedriges Tempo und die erwähnte Un-Form der Spannungskurve tun das Übrige. Und machen aus der schönen Idee trotz passabel gespielten, wenn auch furchtbar nervigen Kinder-Figuren einen Film, der nicht besser als durchschnittlich ist. 5,5 Punkte.

saß im Metropolis 1, Frankfurt

63 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Children
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 6.3/10 63
  • IMDb: 6.3/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 03:17

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