s La chute de la maison Usher (1928) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews La chute de la maison Usher

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Reviewer

D.S. * 3.0

Hang the DJ!

Ich mache es kurz: Eigentlich möchte ich dieses audiovisuelle Experiment gar nicht bewerten, denn das fühlt sich automatisch unfair an. Der Film kann ja nichts dafür, wie er in der Neuzeit vertont wird. Die Vertonung spielt aber – zumindest in dieser Fassung – eine derart große Rolle, dass man nicht über sie hinwegsehen und den Film quasi â€für sich betrachtet“ bewerten kann. Sollte man ja auch nicht, klar, schließlich geht es hier ja gerade um das neuartige Zusammenspiel von alt und modern. Sicher. Aber... Verdammt, ich mache es noch kürzer: Was hier auf der Tonspur geschieht, ist in meinen Augen bestenfalls Ignoranz, schlimmstenfalls Verachtung für das filmische Werk und mindert seine Wirkung, wenn nicht gar seinen Wert, ganz beträchtlich. Fühlt sich nicht richtig an, deshalb dem Gesamterlebnis ein schlechtes Zeugnis auszustellen – wie gesagt, der Film kann ja nichts dafür. Aber es bleibt einem kaum etwas anderes übrig, wenn man den Rest der Welt davor â€warnen“ möchte ;)

Ich kannte vorab die Originalerzählung von Poe, nicht jedoch diese Verfilmung oder gar die neue, digitale Restauration. Diese scheint mir gut gelungen zu sein, für einen Film dieses Alters ist das Bild erstaunlich klar und detailreich. Allerdings basiert sie auf mehreren verschiedenen Negativen, die sich in Schärfe und Schwarz-Weiß-Färbung recht deutlich voneinander unterscheiden; gewisse â€Brüche“ in der Optik sind also nicht zu vermeiden. Auch der Film selbst ist durchaus beeindruckend, hat eine starke visuelle Sprache und setzt in einigen Szenen überraschend modern wirkende Kameraperspektiven und -fahrten ein. Ich bin mir sicher, dass er auch heute noch verzaubern könnte – wenn er nicht gerade mit lauten Dance-Beats unterlegt ist.

Ernsthaft, wer bitte ist auf diese musikalische Untermalung gekommen? Wie soll eine Atmosphäre â€finsterer Melancholie“ entstehen, wenn von vorne bis hinten ein Rhythmus durchwummert, der das visuelle Geschehen komplett überlagert und in 90% der Fälle nicht im Geringsten zu dem passt, was gerade auf der Leinwand geschieht? Ich habe absolut nichts gegen Elektro, schon gar nicht gegen moll-lastige, sich zwischen TripHop (mit Café-del-Mar-Anklängen) und Deep House bewegende Töne. Hier schienen diese aber viel zu sehr im Vordergrund des Experiments zu stehen. Die Tonspur dominiert das Bild; nur in wenigen Momenten ergibt sich eine Stimmigkeit; insgesamt wirkt es eher so, als wäre man in einem Dance-Club, in dem zu den Beats des DJs einfach irgendein Schwarz-Weiß-Klassiker an die Wand geworfen wird, der originell düsteren Atmosphäre wegen.

Wenn elektronische Musik, dann wären vielleicht sphärische Klänge oder auch verhallte Percussion-Sounds angemessen gewesen – sicher nicht jedoch eine laut stampfende Baseline, die sich ohne Rücksicht auf Stimmung und sonstige Verluste geradlinig durch den Film donnert. Und an dessen Ende fast unbeholfen ganz schnell ausgeblendet wird. Der absolute Tiefpunkt: eine Sequenz, in der die unglückselige Frau Usher bereits im Sarg auf dem Boden des Salons liegt, ihr Mann schwer leidet, und auf der Tonspur dazu der Refrain â€I like it when your body gets down“ zelebriert wird. Sollte das lustig sein? Na dann: Ha. Ha. Auch, wenn Figuren auf der Leinwand plötzlich – unwillentlich – förmlich â€im Takt nicken“ und aus verstörten Verzweifelten dadurch chillige Trance-Brüder gemacht werden. Ein echter Brüller.

Der DJ ist für mein Empfinden absolut unsensibel mit dem filmischen Material und seiner intendierten Stimmung umgegangen – so er es denn überhaupt gesichtet hat, bevor er sich an die Arbeit gemacht hat. Was ich für fraglich halte. Nee, nicht cool, wirklich nicht. 3 Punkte, aus Respekt dem Film gegenüber.

guckte im Cinestar, Frankfurt

Fex * 1.0

Vergewaltigung eines Klassikers!

Die Unterlegung mit langweiliger, schlechter, vor sich hin pluckernder und stampfender Techno/Discomusik, teilweise auch noch mit "Gesang" in einer überdeutlichen Lautstärke macht es mehr oder weniger unmöglich sich auf den Film einzulassen bzw. diesen zu genießen oder ihm zu ermöglichen seine sicherlich betagte Atmosphäre zu entfalten. Hätte ich den nur mal auf Arte im April diesen Jahres gesehen. Hier wird durch den "Sound" einfach alles plattgewalzt. Das hier passt nun mal hinten und vorne nicht und wirkt wie ein billiges Youtube-Musikvideo von Dilettanten, wo Musik und Bild rein gar nichts miteinander zu tun haben.
Wenn es, wie vom Veranstalter angekündigt doch schon so schwierig war den Film überhaupt zu bekommen, der noch dazu als Klassiker des frühen französischen Kinos gilt, ist es absolut unverständlich wie man so etwas machen konnte. Gerade vom FFF Team hätte man mehr Achtung und Verständnis erwartet und es wäre 1000 mal besser gewesen den Film stumm zu zeigen, wie er nun mal ist.
Einfach nur grausam, man hat offensichtlich aus dem Metropolis/Moroder-Desaster nichts gelernt, die Wertung bezieht sich natürlich auf die Präsentation, nicht den Film!

sirolaf * 2.5

Willy Sommerfeld würde im Grabe rotieren

Was folgt ist eine Kritik an der Melange, die ich eben gesehen habe, und nicht am Film selbst. Der Film spricht ja für sich und alleine die Aufnahmen von vor ca. 90 Jahren auf der großen
Leinwand zu sehen, war schon ziemlich genial.

Eine gute Filmmusik kann aus einem mittelmäßigen Film einen passablen Film machen. Eine schlechte Filmmusik kann jeden Film ruinieren. Wer schonmal die T-Rex-Szene in Jurassic Park
mit dem Benny-Hill-Titelsong unterlegt gesehen hat, der weiß, wovon ich rede.

Etwas ähnliches ist leider mit "The House of Usher" passiert. Ich kenne mich im Techno nun gar nicht aus, aber wenn "Deep House" zu diesem Film angekündigt wird, dann erwarte ich etwas, was zu den Bildern passt. Düstere Trancemusik zum Beispiel. Aber nicht, was da gestern gespielt wurde. Es war nicht mal ein an die Szenen angepasster Score, sondern sinnlos einzelne "Lieder", die nicht mal ansatzweise düster waren, sondern zum Teil locker und flott daherkamen - prima für Disco oder den Fahrstuhl !

Das schlimmste aber war, dass die Musik aus Songs bestand, die sogar noch eigenen gesungenen Text besaßen, der einen wieder noch mehr vom eigentlichen Filmgeschehen abgelenkt hat. Eine Textzeile lautet sinngemäß: "Who are those rich motherfuckers ?". Da sitze ich in einem französischem (!) Film und muss mir diesen blanken Unsinn anhören. Es hat nun mal einen Grund, dass jede brillante Filmmusik heutzutage fast immer "stumm" ist. Zum Abreagieren höre ich gerade den unerreichten "Herr der Ringe"-Score von Howard Shore.

Ich freue mich auf die nächste Vorstellung, da gehe ich aber nur hin, wenn Willy Sommerfeld von den Toten aufersteht und den Film auf einem Geisterpiano begleitet.

war im Cinemaxx, Berlin

devilsBackbone * 10.0

Grandios

Wenn man Jean Epsteins Film heute sieht, ist man zuerst verblüfft, wie modern er auch heute noch wirkt. Die sparsam, aber unglaublich effektiv eingesetzte "entfesselte Kamera", die teils sehr schnelle Montage der Bilder, die ganze technische Leistung war seiner Zeit um Jahrzehnte voraus. Alles ist in MAISON USHER in Bewegung, alles ist im Rhythmus und die Natur wird Teil der Geschichte. Die elektronische Interpretation durch den DJ macht den Film noch schneller und steigert die Wirkung der Bilder. Avantgarde von 1927 trifft auf Avantgarde 2014. Ein aufregendes Erlebnis!

war im Cinemaxx, Berlin

Edwinita * 1.0

Schade auch...

In all den Jahren, in denen ich zum FFF pilgere, habe ich es noch nicht erlebt, daß ein Film ausgebuht wurde. Und das auch noch zu Recht. Um es vorweg zu nehmen: diese Kritik bezieht sich NICHT auf den Film, der mit den Techniken von damals eine äußerst morbide, geniale Stimmung zu entfachen versteht. Also, das nehme ich an, weil es mir die Musik fast unmöglich machte, mich auf den Film zu konzentrieren. Ich möchte dem DJ nicht sein Talent absprechen, aber diese VorschlagHammerMucke passte so überhaupt, kategorisch und logisch NICHT zu The Fall of the House of Usher. Es wurde einem die Möglichkeit genommen, die Bilder auf sich wirken zu lassen, da der Beat mit unverschämter Lautstärke pulsierte und das Ergebnis im besten Falle eher zu einem GuteLauneMTVClip verkam. Nicht umsonst lautet das erste Gebot der Filmmusik: Du sollst im Hintergrund bleiben und untermalen! Hier wurde aber mit den lauten Texten unsubtil gedeutet, abgelenkt, auf den Nerven rumgehämmert.

Der Film an sich hätte seine 9 Punkte verdient, aber der Track bekommt den 1GurkenPunkt. Schade um die vertane Zeit für alle, DJ eingeschlossen...

saß im Cinemaxx, Berlin

Zombie

erst einmal drüber schlafen

Ich bin froh, dass ich diesen für seine Zeit wunderbar modern gestalteten Film und somit ein Stück Leinwandgeschichte im Kino erleben durfte.

Gespannt und ohne jegliche Vor-/Be-Urteilung ging ich auf dieses Experiment zu. Das Erste, was mich störte, war die extreme Lautstärke, so dass ich mir die ersten 10min sogar die Ohren zugehalten habe. Nicht, dass ich Techno, Electro und ähnliche Klänge nicht mag - ganz im Gegenteil, aber halb so laut wäre vollkommen ausreichend gewesen.

Direkt nach der Vorstellung war ich mit dem Experiment als solches zufrieden. Nun habe ich eine Nacht drüber geschlafen und muss sagen, dass mir im Nachhinein doch einiges in Bezug auf die Musik nicht gefallen hat:

1. Der DJ kündigte in einer Kurzrede vor dem Film an, dass ihm beim ersten Anschauen ca. 70 Lieder für die Vorstellung eingefallen sind - was natürlich zuviel war und gekürzt werden musste. Da frage ich mich aber: warum hat er letztlich dann nur fünf oder sechs Lieder gewählt bei 63min Spielzeit?

2. Ein Film lebt u.a. von seinen Szenen und den Schnitten. Ist es da nicht etwas irritierend, wenn die Musik mitten in einer Szene wechselt?

3. Ebenso schade finde ich, dass vollkommen unterschiedliche Szenen (von ruhig zu bspw. aufgeregt) mit dem gleichen Lied beschallt worden sind. Hätte man mit geschlossenen Augen versuchen wollen zu deuten, was für eine Szene sich hinter welchem Musikstück verbirgt, so wäre das gänzlich unmöglich gewesen.

Für mich ist das Experiment insofern nicht gelungen, als dass der DJ sich scheinbar überhaupt nicht mit dem Thema Vertonung eines Filmes befasst hat oder gar auskennt. Eine Stunde Techno-Electro traf einen wunderbaren Film. Doch beide hatten rein gar nichts gemein!

Schade!

Ich gebe keine Bewertung in Form von Sternen ab, da ich wenn dann beides getrennt voneinander bewerten wollen würde:
Film: grandios
Musik: gut
Experiment: fehlgeschlagen

guckte im Cinemaxx, Berlin

GeorgeKaplan * 8.0

Deep House of Usher

Jean Epsteins CHUTE DE LA MAISON USHER ist zweifelsohne eins der ganz großen Werke der Filmgeschichte.

Epstein reicherte Poes Novelle um ein entscheidendes Element aus einem anderen Klassiker an, nämlich aus â€Das Bildnis des Dorian Gray“: Usher malt ein Bild seiner Frau. Mit jedem Pinselstrich scheint sie auf dem Bild mehr zu leben, dafür geht es der realen Madeleine immer schlechter. Und den Beginn der Geschichte lieh sich Epstein sogar von Bram Stoker aus, als nämlich Ushers Freund Allan in einer Gaststätte nur Misstrauen erntet und niemanden findet, der ihm zum Haus fahren will.

Trotz der starken Geschichte sind es aber vor allem die Bilder, die bis heute einen Sog ausüben. Epstein und sein Assistent Bunuel arbeiten stark mit Doppelbelichtungen, mit bewusster Unschärfe, mit Zeitlupe, sie nutzen die Montage eher assoziativ und befreiten die Kamera von ihrem Stativ. Nicht selten verliert der Zuschauer damit den Boden unter den Füßen.

USHER ist zudem ein Beispiel für eine gelungene Filmarchitektur. Die kalte, abweisende Halle des Hauses scheint nicht mal der riesige Kamin wärmen zu können. Der Hausherr lebt nicht in festen Wänden, sondern allein zwischen wehenden Vorhängen und scheinbar ohne Decke. Ein großer Film also, der mich in der ersten Sichtung vollends gebannt hat. Daher ist es zu begrüßen, ihn wieder auf großer Leinwand erleben zu können. Ob es aber unbedingt diese Fassung sein muss, sei mal dahingestellt.

Das fängt beim Bild an. Das FFF zeigt den 4K-Scan einer Restauration der Cinemathek francaise, die bereits 17 Jahre alt ist. Restaurationen sind aber fast nie abgeschlossen. Zum einen gab es Stummfilme meist in mehreren offiziellen Fassungen, unterschieden nach dem nationalen und dem internationalen Markt. Zum anderen kann man nur selten auf ein vollständiges und schadfreies Kameranegativ zurückgreifen, was der Idealfall wäre.

So ist denn auch die Cinemathekfassung alles andere als frei von Spuren der Vergangenheit. Und offensichtlich hat man in den 17 Jahren weder besseres Material gefunden noch den Wunsch gehabt, die digitalen Möglichkeiten der Bildrestauration zu nutzen. Das ist vielleicht puristisch, weil der Film damit sein Alter nicht vertuscht, aber andererseits auch etwas enttäuschend.

Noch fraglicher ist aber natürlich, ob man USHER gleich mit Starkstrom defribillieren musste, um ein junges Publikum ansprechen zu können. Meine spontane Frage, als ich erstmals von dem Experiment hörte war â€Sollen wir dazu tanzen?“. Aber ich bin da pragmatisch: Wenn auch nur ein Zuschauer sich aufgrund des DJ-Sets USHER angeschaut hat, hat das Wagnis sein Ziel erreicht.

Aber kann man mit Deep-House tatsächlich die Wirkung der Bilder transportieren? Zum Teil ja. Es gibt sicher atmosphärischere Klangcollagen. Aber es gibt keinen Grund, der Musik von vornherein eine bestimmte Wirkung abzusprechen. Denn ob nun gewollt oder ungewollt, in einigen Passagen funktioniert das Set. Und zwar vorwiegend dann, wenn es mehr die Stimmung wiedergibt und weniger, wenn die Lyrics vermeintlich passend und damit extrem unpassend sind.

Auch die Entscheidung des DJs, einen Trackwechsel nicht immer zwingend mit einem Szenenwechsel, sondern vielmehr von einem Stimmungswechsel abhängig zu machen, verdamme ich nicht. Was nicht bedeutet, dass jede Entscheidung richtig ist. Und was auch nicht heißt, dass ich den Soundtrack uneingeschränkt empfehle. Vor allem nicht bei der Erstsichtung. Denn dafür zerstört er auch zu oft die Wirkung der Bilder.

Dennoch wäre wünschenswert, mehr dieser Wagnisse auf Leinwand erkunden zu können. Es gibt viele Schätze der Filmgeschichte, die man heben könnte. Und, liebes Rosebud-Team, das müssen nicht immer die großen Klassiker sein, die nur teuer aus den Kinematheken geliehen werden können. Denn es gibt viele Stummfilme, die ins Public Domain gefallen sind oder die von den Kinematheken kostenlos angeboten werden.

war im Cinedom, Köln

ArthurA * 7.0

Nicht ganz gelungenes, abert trotzdem interessantes Experiment

Nun sind wir bei dem wahrscheinlich am schwierigsten zu bewertenden Film des diesjährigen Fantasy Filmfests angelangt. Als wäre es für einen jungen, mit modernen Filmen aufgewachsenen Menschen wie mich nicht schon schwierig genug, einen Stummfilm-Meilenstein objektiv zu bewerten, erstrahlte The Fall of the House of Usher (Der Untergang des Hauses Usher) von Jean Epstein beim diesjährigen FFF im ganz neuen Glanz. Damit meine ich nicht (nur), dass dort eine brandneu von der Cinémathèque française restaurierte Fassung der Edgar-Allan-Poe-Verfilmung aus dem Jahre 1928 gezeigt wurde. Das Augenmerk lag stattdessen auf der musikalischen Begleitung. Anstatt der für Stummfilme üblichen klassischen Musik wurde unter dem “Beat the Silenceâ€-Banner ein ganz besonderer Mix aus Deep House und Electro vom israelischen DJ Shahaf Thaler für den Film abgemischt. Die Idee war, dass The Fall of the House of Usher filmtechnisch seiner Zeit bereits deutlich voraus war und deshalb auch einen komplett modernen musikalischen Ansatz vertragen könnte.

Doch wie bewertet man das? In diesem Falle habe ich eigentlich keine Wahl, als zwei Noten zu vergeben – eine für den Film selbst und eine weitere für das Gesamt-Experiment. Doch nun kurz zu dem 63-minütgen Streifen selbst. Von Jean Epstein und dem legendären Surrealisten Luis Buñuel für die Leinwand adaptiert, erzählt der Film die Geschichte von Allan (Charles Lamy), dem Erzähler und Helden des Films, der seinen sonderbaren Freund Roderick Usher (Jean Debucourt) auf dessen Anwesen besucht. Usher ist davon besessen, ein Portrait von seiner Frau Madeleine (Marguerite Gance) zu malen. Dieses scheint ihr jedoch die Lebenskraft zu rauben. Oscar Wildes “Dorian Gray†lässt also grüßen.

The Fall of the House of Usher ist nicht für jedermanns Geschmack, und damit meine ich sogar die Liebhaber von Stummfilmen. Es ist ein avantgardistisches, surreales (Buñuels Handschrift ist unverkennbar) und für seine Zeit wirklich experimentelles Werk, das mit schnellen Schnitten, Perspektivenwechsel, Fade-Outs und Prismen-Bildern anders aussieht als das meiste aus dessen Ära. Auf kohärente, in sich stimmige Handlung wird zugunsten des Aufbaus einer unheimlich-düsteren, gotischen Atmosphäre verzichtet. Ausdrucksstarke Bilder und Debucourts zwischen Lethargie und Wahnsinn schwankende Performance hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Was die moderne Musik angeht – das Experiment ist nur zum Teil gelungen. Entgegen meinen Befürchtungen waren die Stücke nicht vollkommen unpassend. Tatsächlich fand ich die Musik sogar recht stimmig, aber fast ausschließlich, wenn keine Lyrics zu hören waren. Diese wurden zwar offensichtlich auf manche Szenen abgestimmt, doch sie zogen sich auch über Szenen hinweg, sodass mehrere Szenen mit unterschiedlicher Grundstimmung vom selben Lied untermalt wurden. Von daher lag das Problem nicht an der Musik selbst, sondern v. a. an mangelnder Abstimmung zwischen der jeweiligen Musik und den Szenen. Gewöhnungsbedürftig ist es allemal, doch insbesondere in der zweiten Hälfte des Films verleihen die Beats dem Film eine zusätzliche Energie. Das Experiment mag nicht komplett erfolgreich gewesen sein, doch ich lobe mir den Mut, etwas Neues auszuprobieren und damit auch den unvermeidlichen Zorn einiger Cineasten zu riskieren. Film: 8/10 Als musikalisches Experiment: 6/10.

Erstveröffentlichung

verweste im Cinedom, Köln

26 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

La chute de la maison Usher
  • Score [BETA]: 38
  • f3a.net: 3.8/10 26
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 15:04

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