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Review Civic Duty

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Und was macht dein Nachbar...?
von D.S.

Eher positiv überrascht hat mich dieser kleine Paranoia-Thriller um einen grundamerikanischen Accountant, dessen unerfreuliche private Situation erst überlagert, dann verschärft wird vom Einzug eines neuen Nachbarn, eines ihm seltsam verdächtig scheinenden jungen Mannes aus dem Mittleren Osten. Aufgeschreckt durch die allgemeine zivile Mobilmachung, die die Post-9/11-USA offenbar gesellschaftlich erheblich kennzeichnet, ist Terry nur allzu bereit, in ihm einen Schläfer zu erkennen. Da reichen kleinste Ungewöhnlichkeiten in Leben und Verhalten, und schon setzt sich die Nachbarschaftswache in Gang - verbissen und nicht eher Ruhe gebend, bis der junge Araber entweder seiner Schuld überführt wurde, oder eben das gesamte eigene Leben aus allen Fugen geraten ist...

Natürlich, weder Story noch Aufbereitung sind neu, von "Fenster zum Hof" bis "Arlington Road" hat man das alles schon gesehen. Und hier bekommt der Film von mir auch die größten Abzüge: zusammen mit einigen Unglaubwürdigkeiten hinsichtlich Charakterentwicklung und Storyverlauf ist es der Mangel an Originalität, der "Civic Duty" daran hindert, ein wirklich bemerkenswerter Film zu sein. Gut unterhalten tut er aber allemal, und das ist vor allen Dingen das Verdienst des Hauptdarstellers Peter Krause (bekannt aus SIX FEET UNDER), der hier wirklich großartig spielt. Zwar, wie gesagt, nicht immer nachvollziehbar oder inhaltlich glaubwürdig, aber unglaublich intensiv und überzeugend. Zudem verzichtet der Film weitgehend auf Schwarz-Weiß-Malerei und allzu klare Bewertungen des Geschehens. Hier muß man (vielleicht vom Ende abgesehen) selbst Stellung beziehen und Entscheidungen treffen; keine der Figuren wird in ihren Handlungen vorschnell zum moralischen Abschuß freigegeben.

In der zweiten Hälfte fast schon ein Kammerspiel, gefällt "Civic Duty" durch dichte Atmosphäre, fast schon fühlbare Paranoia und glänzende Darstellerleistungen. Weniger überzeugend sind Teilaspekte der Storyentfaltung und ihr Ausgang, sowie eben generell der geringe Innovationsgrad des Films (sowohl inhaltlich wie auch stilistisch). Gemittelt deshalb 6,5 Punkte - aber insgesamt durchaus eher eine Empfehlung.

war im Metropolis 8, Frankfurt

25 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Civic Duty
  • f3a.net: 6.5/10 25
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 19:45

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