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Review Coming Home in the Dark

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Grimmig und gnadenlos
von D.S.

Natürlich: Etwas grundsätzlich Neues hat COMING HOME IN THE DARK nicht zu bieten. Aber manchmal freut man sich ja auch einfach über eine gelungene Variation geschätzter Genres. Und die bekommt man hier, in durchaus effektiver Form, geboten.

In Stimmung und Handlung erinnert der neuseeländische Film an eine Kreuzung aus Outback-Torture-Porn der Sorte WOLF CREEK und typischem Home-Invasion-Psychostoff, auch wenn hier in kein physisches „Home“ eingedrungen wird – wohl aber in den vermeintlich geschützten Raum der Familie. Eine solche, bestehend aus einem liebevollen Ehepaar und zwei bedingt schwierigen pubertierenden Jungs, erweckt auf einem Ausflug ins Hinterland die Aufmerksamkeit von zwei offenbar komplett moral- und inhibitionsfreien Kriminellen. Diesen ist es nicht genug, ihre Opfer um Auto und Wertsachen zu erleichtern, vielmehr machen sie sofort deutlich, dass sie zu allem bereit sind – und kein Mitleid kennen.

Tatsächlich ist die absolute Gnaden- und Ruchlosigkeit der beiden Antagonisten das wirkungsvollste Asset von COMING HOME. Ihr Verhalten ist nicht vorhersehbar (und eine ganze Zeit lang auch überhaupt nicht nachvollziehbar), woraus sich eine Atmosphäre permanenter Bedrohung entwickelt, in der in jedem Moment wie aus heiterem Himmel das Allerschlimmste passieren könnte. Und manchmal tut es das auch. Die Gesamtstimmung des Films ist entsprechend grimmig und hoffnungslos, einzelne Szenen können glatt schockieren.

Was ihn dabei von Genreverwandten abhebt: Ab einem gewissen Punkt geht es den Tätern nicht mehr nur um perverse Spiele, Machtausübung, Gewalt um ihrer selbst willen. Sie haben eine Agenda (entwickelt), die sich schließlich offenbart. Und diese nutzt der Film, um eine – für sein Genre vergleichsweise interessante – Frage um Schuld und Sühne zu stellen.

Wenn also auch das, was hier passiert, in ähnlicher Form schon x-mal zu sehen war: COMING HOME gibt dem Zuschauer mehr zu denken und zieht ihn darüber, sowie mittels einiger herber Tabubrüche, tiefer als üblich in die Geschichte hinein. Insgesamt ein fesselndes und stellenweise wirklich schmerzhaftes, wenn auch nicht nennenswert „neues“ Erlebnis. Schade nur, dass einige Dialoge mal wieder äußerst schwer zu verstehen sind. Und Untertitel natürlich fehlen. 6,5 von 10 Punkten.

glotzte im Harmonie, Frankfurt

23 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Coming Home in the Dark
  • Score [BETA]: 68
  • f3a.net: 5.8/10 23
  • IMDb: 5.7/10
  • Rotten Tomatoes: 92%
  • Metacritic: 64/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 11:27

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