Reviewer
laertes S * 8.5
Dieser Review enthält SPOILER!Craig Zobels Compliance liegt eine so unglaubhafte Geschichte, ein so haarsträubend unwahrscheinliches menschliches Verhalten zugrunde, dass der ansonsten bestechend inszenierte, schön fotografierte und in jeder rein cineastischen Hinsicht - nicht zuletzt auch musikalisch - großartig gemachte Film allein deshalb eine schlechte Note verdient hätte.
Mal ehrlich! Kein vernünftig denkender Mensch kauft dem Film ab, dass ein einziger Anruf bei der Managerin eines Fast-Food-Lokals unter der Vorgabe, der Anrufer sei Polizist, ausreicht, damit eine angeblich des Diebstahls verdächtige Mitarbeiterin eingesperrt, durchsucht, nackt ausgezogen, nochmals durchsucht (diesmal inklusive Körperöffnungen) und am Ende sexuell genötigt wird.
Kein Mensch.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre.
Und wenn dem Film nicht eine ganze Serie vergleichbarer Ereignisse - darunter mit dem sogenannten Mount Washington, Kentucky Incident ein beinahe deckungsgleicher Fall - zugrunde liegen würde:
"The strip search prank call scam was a series of incidents occurring for roughly a decade before an arrest was made in 2004. These incidents involved a man calling a restaurant or grocery store, claiming to be a police detective, and convincing managers to conduct strip searches of female employees or perform other unusual acts on behalf of the police. The calls were usually placed to fast-food restaurants in small rural towns. Over 70 such occurrences were reported in 30 U.S. states." (Wikipedia)
So wird verständlich, weshalb die Opening Titles mit riesigen Lettern auf diese Tatsachengrundlage des Films hinweisen. Wodurch der Film zusätzlich unangenehm wird und vom empfindsamen Zuschauer quasi 'durchlitten' werden muss. (Die Lacher im Publikum stufe ich als Verlegenheitsäußerungen ein, anders sind sie nicht zu erklären.)
Ich fasse mich kurz und empfehle den Film all denjenigen, die Lust haben auf ein hervorragend inszeniertes, von insgesamt guten Darstellerleistungen getragenes Kammerspiel, das die unglaubliche, aber wahre Geschichte erzählt, wie Menschen sich - auch heute noch und trotz aller geschichtlichen Erfahrung - in ihrem Bedürfnis nach Führung dem Befehl und Willen einer vorgeblichen Autorität unterordnen.
Mal ehrlich! Kein vernünftig denkender Mensch kauft dem Film ab, dass ein einziger Anruf bei der Managerin eines Fast-Food-Lokals unter der Vorgabe, der Anrufer sei Polizist, ausreicht, damit eine angeblich des Diebstahls verdächtige Mitarbeiterin eingesperrt, durchsucht, nackt ausgezogen, nochmals durchsucht (diesmal inklusive Körperöffnungen) und am Ende sexuell genötigt wird.
Kein Mensch.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre.
Und wenn dem Film nicht eine ganze Serie vergleichbarer Ereignisse - darunter mit dem sogenannten Mount Washington, Kentucky Incident ein beinahe deckungsgleicher Fall - zugrunde liegen würde:
"The strip search prank call scam was a series of incidents occurring for roughly a decade before an arrest was made in 2004. These incidents involved a man calling a restaurant or grocery store, claiming to be a police detective, and convincing managers to conduct strip searches of female employees or perform other unusual acts on behalf of the police. The calls were usually placed to fast-food restaurants in small rural towns. Over 70 such occurrences were reported in 30 U.S. states." (Wikipedia)
So wird verständlich, weshalb die Opening Titles mit riesigen Lettern auf diese Tatsachengrundlage des Films hinweisen. Wodurch der Film zusätzlich unangenehm wird und vom empfindsamen Zuschauer quasi 'durchlitten' werden muss. (Die Lacher im Publikum stufe ich als Verlegenheitsäußerungen ein, anders sind sie nicht zu erklären.)
Ich fasse mich kurz und empfehle den Film all denjenigen, die Lust haben auf ein hervorragend inszeniertes, von insgesamt guten Darstellerleistungen getragenes Kammerspiel, das die unglaubliche, aber wahre Geschichte erzählt, wie Menschen sich - auch heute noch und trotz aller geschichtlichen Erfahrung - in ihrem Bedürfnis nach Führung dem Befehl und Willen einer vorgeblichen Autorität unterordnen.
war im Event Cinema, Berlin
Kaminari * 8.5
Kadavergehorsam
Es gibt Geschichten, die kann sich kein Drehbuchautor ausdenken, die muss das Leben schreiben. Compliance basiert auf dem "Mt. Washington strip search prank call", bei dem sich ein Anonymer Anrufer in einem Fast-Food-Restaurant als Polizist ausgab und eine Mitarbeiterin des Diebstahls bezichtigte. Die Filialleiterin ließ sich daraufhin im Autoritätsglauben und im Namen des Rechts dazu überreden die Beschuldigte zu nötigen und einzusperren bis die Situation vollkommen außer Kontrolle geriet.
Der nüchterne Erzählstil und die ausgezeichneten Leistungen der Darsteller sowie der Kamera geben dem starken Stoff genug Raum seine zahlreichen Fragen aufzuwerfen ohne dass der Film selbst wertend wird. Für den den Zuschauer eine ebenso verstörender und frustrierender wie faszinierender Einblick in die Banalität des Bösen. Etwas störend fand ich lediglich den Versuch durch ein nicht den Tatsachen entsprechendes Detail am Ende einen Bogen zur Finanzkrise zu schaffen. Das hätte der Film nicht gebraucht.
Der nüchterne Erzählstil und die ausgezeichneten Leistungen der Darsteller sowie der Kamera geben dem starken Stoff genug Raum seine zahlreichen Fragen aufzuwerfen ohne dass der Film selbst wertend wird. Für den den Zuschauer eine ebenso verstörender und frustrierender wie faszinierender Einblick in die Banalität des Bösen. Etwas störend fand ich lediglich den Versuch durch ein nicht den Tatsachen entsprechendes Detail am Ende einen Bogen zur Finanzkrise zu schaffen. Das hätte der Film nicht gebraucht.
saß im Event Cinema, Berlin
Herr_Kees * 8.0
Son of Milgram
guckte im Metropol 2, Stuttgart
Timo * 4.0
I see stupid people
Die arme Becky hat es nicht leicht: Sie hat schon nur diesen kleinen Job in einer Fast Food Kette und nun wird ihr dieser auch noch streitig gemacht. Ein Anruf der Polizei ereilt ihre Chefin. Becky soll einer Kundin Geld gestohlen haben. Doch ist der Anrufer wirklich der, für den er sich ausgibt?
Compliance ist ein hundsgemeiner Drecksack von einem Film. Nüchtern betrachtet ergibt das Ganze Szenario schon nach einer halben Stunden keinen Sinn mehr. Die Figuren sind so unglaublich doof, das es weh tut. Keiner der Beteiligten hinterfragt diese offensichtlich unseriöse Tat eines vermeidlichen Polizisten, die später wirklich groteske Züge annimmt. Und so sehr man den Film für seine tollen Bilder von eingeschlafenen Provinzen in den USA mögen möchte, so sehr hadert man mit sich, wenn es um die Bewertung der Story geht. Eigentlich möchte man dem Film eine glatte 6 verpassen. Man kann aber nicht. Die These, dass kein Mensch so doof sein kann, hebelt Compliance mit der Tatsache aus, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht. Es gab also doch Menschen, die so dumm waren. In über 70 Fällen. Doch macht dies Compliance nun zu einem guten Film? Bedient er sich einer außerordentlichen Inszenierung und/oder darstellerischer Leistungen? Dies muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Ich persönlich fand den Film abseits der tollen Close-ups unglaublich beliebig. Mir hätte die Meldung in einem Newsflash ausgereicht. Einen neunzigminütigen Film hätte ich ganz und gar nicht gebraucht. Und an einigen Ecken und Enden scheinen die Macher doch noch etwas dazugedichtet zu haben.
Compliance ist ein hundsgemeiner Drecksack von einem Film. Nüchtern betrachtet ergibt das Ganze Szenario schon nach einer halben Stunden keinen Sinn mehr. Die Figuren sind so unglaublich doof, das es weh tut. Keiner der Beteiligten hinterfragt diese offensichtlich unseriöse Tat eines vermeidlichen Polizisten, die später wirklich groteske Züge annimmt. Und so sehr man den Film für seine tollen Bilder von eingeschlafenen Provinzen in den USA mögen möchte, so sehr hadert man mit sich, wenn es um die Bewertung der Story geht. Eigentlich möchte man dem Film eine glatte 6 verpassen. Man kann aber nicht. Die These, dass kein Mensch so doof sein kann, hebelt Compliance mit der Tatsache aus, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht. Es gab also doch Menschen, die so dumm waren. In über 70 Fällen. Doch macht dies Compliance nun zu einem guten Film? Bedient er sich einer außerordentlichen Inszenierung und/oder darstellerischer Leistungen? Dies muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Ich persönlich fand den Film abseits der tollen Close-ups unglaublich beliebig. Mir hätte die Meldung in einem Newsflash ausgereicht. Einen neunzigminütigen Film hätte ich ganz und gar nicht gebraucht. Und an einigen Ecken und Enden scheinen die Macher doch noch etwas dazugedichtet zu haben.
staunte im Metropolis 9, Frankfurt
lexx * 5.0
Get Shorty
Viel kann ich über diesen Film nicht schreiben, denn eigentlich ist das ein Kurzfilm, ein 90 Minuten langer Kurzfilm mit genau einer Idee, die man dehnt und dehnt, und noch viel weiter dehnt, bis sich dann alles immer wieder wiederholt und widerspenstig, widerwärtig, widerwillig weiterdehnt. Aber nein, ist ja alles real, und damit des Daseins berechtigt - möchte man meinen. Hätte man nicht die ganze Zeit das Gefühl, dass da so einiges dazugedichtet worden ist, vermutlich das "Beste" aus 70 ähnlichen Fällen.Gleichzeitig überkommt einen das Gefühl, dass der Sympathisant des Filmes, also der belustigende... sorry, belästigende Anrufer relativ bewusst in einer Fastfood-Kette sein Ding durchzieht. Wäre ein Anwalt..., schlechtes Beispiel, wäre ein Beamter auch darauf reingefallen? Wahrscheinlich hätte er die Sache einfach ausgeschlafen, so wie die Zuschauer im Kinosaal!? Wünsche wohl geruht zu haben.
war im Metropolis 6, Frankfurt
BuzzG
Für den vollen Text bitte auf den Link unten klicken:
...
„Compliance" ist ein ungewöhnlicher Film, der als bitterböse Komödie funktionieren würde - wäre der Hintergrund nicht so traurig und ernst. Wie leicht sich Menschen unter den passenden Konditionen manipulieren lassen, hält uns Regisseur Zobel unangenehm schnörkellos vor Augen.
...
Den Beteiligten/Opfern bleibt die Verdrängung: So schlimm war das damals alles nicht. Und uns bleibt ihre Geschichte, die uns besser eine Warnung sein sollte. Wenn wir zu Beginn gelacht haben, haben wir möglicherweise nur über uns selbst gelacht.
...
„Compliance" ist ein ungewöhnlicher Film, der als bitterböse Komödie funktionieren würde - wäre der Hintergrund nicht so traurig und ernst. Wie leicht sich Menschen unter den passenden Konditionen manipulieren lassen, hält uns Regisseur Zobel unangenehm schnörkellos vor Augen.
...
Den Beteiligten/Opfern bleibt die Verdrängung: So schlimm war das damals alles nicht. Und uns bleibt ihre Geschichte, die uns besser eine Warnung sein sollte. Wenn wir zu Beginn gelacht haben, haben wir möglicherweise nur über uns selbst gelacht.
Francis * 9.0
Compliance ist ein erschütterndes, auf wahren Begebenheiten beruhendes Psychodrama, wie es wohl nur in Amerika stattfinden kann. Denke ich zumindest.
Ein Freitagabend in einem Fastfood-Restaurant. Der Laden ist voll und jeder Angestellte hat zu tun, als plötzlich die Polizei anruft. Der Polizist am anderen Ende der Leitung teilt Filialleiterin Sandra mit, dass eine der Angestellten einer Kundin Geld entwendet hat und bittet sie, die junge Frau im Büro festzuhalten, bis ein Streifenwagen eintreffen soll. Das ist schon alles seltsam genug und hätte mich zum Auflegen veranlasst, doch was dann in den folgenden Stunden geschieht, ist nicht nachvollziehbar. Die obrigkeitshörige Sandra tut, wie ihr geheißen und befolgt sämtliche Anordnungen des Polizisten: Für die junge Becky beginnt eine Alptraumnacht.
Intensiv umgesetzt und äußerst sehenswert.
Ein Freitagabend in einem Fastfood-Restaurant. Der Laden ist voll und jeder Angestellte hat zu tun, als plötzlich die Polizei anruft. Der Polizist am anderen Ende der Leitung teilt Filialleiterin Sandra mit, dass eine der Angestellten einer Kundin Geld entwendet hat und bittet sie, die junge Frau im Büro festzuhalten, bis ein Streifenwagen eintreffen soll. Das ist schon alles seltsam genug und hätte mich zum Auflegen veranlasst, doch was dann in den folgenden Stunden geschieht, ist nicht nachvollziehbar. Die obrigkeitshörige Sandra tut, wie ihr geheißen und befolgt sämtliche Anordnungen des Polizisten: Für die junge Becky beginnt eine Alptraumnacht.
Intensiv umgesetzt und äußerst sehenswert.
war im Cinestar, Berlin
MarxBrother81 * 2.0
Langweiliger Rotz de luxe
Als ich den Inhalt gelesen habe, war ich begeistert:
Handlung beruhend auf Tatsachen!
Was aber hier abgeliefert wird, ist langweiliger Schrott und ein darstellerisches Debakel erster Klasse.
Die Figuren sind dermaßen blass und charakterlos bieder, selbst der vermeintliche Anrufer hat den Reiz eines überfahrenen Igels in der Mittagssonne, dass man überhaupt keine Minute mitfiebert.
Dauernd hab ich auf die Uhr geschaut und gebetet, dass es endlich vorbei ist.
Das ist weder Fisch noch Fleisch !
Kann man getrost vergessen!
Handlung beruhend auf Tatsachen!
Was aber hier abgeliefert wird, ist langweiliger Schrott und ein darstellerisches Debakel erster Klasse.
Die Figuren sind dermaßen blass und charakterlos bieder, selbst der vermeintliche Anrufer hat den Reiz eines überfahrenen Igels in der Mittagssonne, dass man überhaupt keine Minute mitfiebert.
Dauernd hab ich auf die Uhr geschaut und gebetet, dass es endlich vorbei ist.
Das ist weder Fisch noch Fleisch !
Kann man getrost vergessen!
ArthurA * 8.0
Verstörend
Manchmal liefert das Leben ja doch die besten Geschichten. Oder auch die Schockierendsten. In Compliance geht es um die unglaubliche aber wahre Begebenheit, die unter der Bezeichnung "Strip Search Prank Call Scam" in die Verbrechensgeschichte eingegangen ist.
Becky ist eine sorglose Kassiererin in einem Fast Food-Laden. Eines Tages erhält die Managerin des Ladens einen Anruf von einem angeblichen Polizisten, der Becky des Diebstahls an einer Kundin bezichtigt. Sandra, die Managerin, wird angehalten, Becky in Gewahrsam zu nehmen und an ihr eine Ganzkörperuntersuchung durchzuführen. Für Becky beginnt eine stundenlange Tortur...
Würde man die wahre Geschichte nicht kennen, so könnte man die Handlungen der Charaktere und deren schiere Naivität und Dummheit als schlicht unrealistisch bezeichnen. In Wahrheit ereigneten sich die Dinge aber noch heftiger als auf der Leinwand. In Compliance macht der Erstlingsregisseur Craig Zobel den Zuschauer zum unfreiwilligen Zeugen und Voyeur der Geschehnisse. Dabei verzichtet Zobel trotz des ernsten und tragischen Themas nicht auf eine gewisse Prise Humor. Man lacht und fühlt sich direkt danach fast schuldig, weil man gelacht hat. Die Darsteller spielen allesamt natürlich und die Inszenierung ist solide. Man wünscht sich nur, Zobel hätte die Identität des Anrufers nicht enthüllt, sondern es bei einer körperlosen Stimme belassen und so nur den Blickpunkt der betroffenen Hauptcharaktere eingenommen. Dadurch wäre das Ganze vielleicht noch nachvollziehbarer und verstörender.
Becky ist eine sorglose Kassiererin in einem Fast Food-Laden. Eines Tages erhält die Managerin des Ladens einen Anruf von einem angeblichen Polizisten, der Becky des Diebstahls an einer Kundin bezichtigt. Sandra, die Managerin, wird angehalten, Becky in Gewahrsam zu nehmen und an ihr eine Ganzkörperuntersuchung durchzuführen. Für Becky beginnt eine stundenlange Tortur...
Würde man die wahre Geschichte nicht kennen, so könnte man die Handlungen der Charaktere und deren schiere Naivität und Dummheit als schlicht unrealistisch bezeichnen. In Wahrheit ereigneten sich die Dinge aber noch heftiger als auf der Leinwand. In Compliance macht der Erstlingsregisseur Craig Zobel den Zuschauer zum unfreiwilligen Zeugen und Voyeur der Geschehnisse. Dabei verzichtet Zobel trotz des ernsten und tragischen Themas nicht auf eine gewisse Prise Humor. Man lacht und fühlt sich direkt danach fast schuldig, weil man gelacht hat. Die Darsteller spielen allesamt natürlich und die Inszenierung ist solide. Man wünscht sich nur, Zobel hätte die Identität des Anrufers nicht enthüllt, sondern es bei einer körperlosen Stimme belassen und so nur den Blickpunkt der betroffenen Hauptcharaktere eingenommen. Dadurch wäre das Ganze vielleicht noch nachvollziehbarer und verstörender.
verweste im Cinedom 10, Köln
53 Bewertungen auf f3a.net
Zurück
Bewertungen
Compliance
- Score [BETA]: 77
- f3a.net: 7/10 53
- IMDb: 6.8/10
- Rotten Tomatoes: 91%
- Metacritic: 78/100