„The Cooler“ quillt fast über vor Melancholie und Lässigkeit. Die grellen Lichter Las Vegas’ verschwimmen, der Jazz spielt chillig im Hintergrund, man riecht den Whisky fast durch die Leinwand. „The Cooler“ hält, was er verspricht. Eine geerdete und gleichzeitig verträumte Geschichte über einen Pechbringer, der die Glückssträhnen an den Tischen des Shangri La Casinos zu einem jähen Ende bringt, sobald er nur in die Nähe kommt. Eine schwarze Wolke in Menschengestalt, was seinen Chef natürlich sehr glücklich macht, ihn selbst aber verständlich ganz und gar nicht. Bis eines Tages eine Frau sein Leben aufmischt und sein Karma auf den Kopf stellt...

Wie eine Mischung aus „Wings of Desire“, „Lost in Translation“ und „Oceans 13“ kommt mir „The Cooler“ vor. Was für eine grandiose, zurückgelehnte Überraschung. Ich würde sogar so weit gehen und ihn einen der unterschätztesten Filme der frühen 00er nennen. „The Cooler“ brilliert mit jeder noirischen Zelluloidpore. William H. Macy spielt den wandelnden Zonk grandios, doch von ihm erwartet man schon kaum weniger. Viel mehr haben mich Maria Bello und Alec Baldwin überrascht, die ich beide selten besser gesehen habe. „The Cooler“ wirkt nicht nur cool, er ist es. Echt, anders, ein verstecktes Glanzstück. Nicht nur durch ein paar der realistischsten Sexszenen der jüngeren Filmgeschichte. Eine Geschichte am Rande zum Märchen und dennoch glaubhaft und zum Anfassen nah. An der Schwelle zum Glück und zu einer neuen Epoche. Von Loyalität und Liebe, Glück im Spiel oder im Herzen, vom Schicksal und einer blonden Strähne. Hier war ich sogar mal nicht enttäuscht, den Film nicht hochaufgelöst und in perfekter Qualität gesehen zu haben, da die verwaschenen, leicht unscharfen Texturen der DVD zu den Vibes und dem aufkommenden Gefühl passten. Casinofly!

Fazit: Lässig, romantisch, jazzig und in ausgewählten Momenten sogar hart - ein Casino Noir mit überragenden Darstellern, einer dichten Atmosphäre und fühlbaren Gefühlen. Ein Pärchenfilm mit Geschmack. Liebe gewinnt. Klassisch und sehr cool!