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Review Coronado

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Dschungelfieber
von D.S.

Ein echter, guter alter Adventure-Film mit sehr eigener Note - gute Laune und gute Unterhaltung pur. Der Trailer verspricht dabei nicht zu viel: es jede Menge aufwendige bauten und Effekte zu bestaunen, daneben aber vor allem auch - was der Trailer nicht erahnen läßt - jede Menge (meist sitzender) Witze und komischer Situationen. So entgeht CORONADO auch der großen Falle, in die viele Filme dieses Genres (siehe nur TOMB RAIDER...) stapfen: sich selbst ernst zu nehmen, dadurch ins absolut Lächerliche abzudriften. Nein, CORONADO weiß, daß es - edel anzusehender - Trash ist. Ist stolz darauf. Macht das zu seinem größten Trumpf.

Die Story ist dabei, selbstredend, von der extra-hirnrissigen und -unrealistischen Sorte: eine junge Frau fliegt ihrem Verlobten in die Schweiz hinterher, da dieser dringend benötigte geschäftliche Unterlagen liegengelassen hat - und, um dort mit ihm ein romantisches Weihnachtsfest zu verbringen. Bei den jodelnden Zürichern angekommen, muß sie feststellen, daß die Firma ihres Verlobten dort nur einen Briefkasten unterhält - und er sich tatsächlich in EL CORONADO, einem kleinen Staat in Mittelamerika, befindet. Frustriert und wütend beschließt sie, ihm zu folgen. Aber auch dort, im bürgerkriegsgeplagten Land, ist er nicht aufzufinden. Ist er etwa in die Hände der Rebellen geraten, die schon ein Viertel des Landes - 30.000 Quadratmeilen Wüste, Dschungel und Berge - kontrollieren? Gemeinsam mit einem Möchtegern-Macho-Reporter, seinem unfähigen Mechaniker und einem nur nebensächlichen Kameramann macht sie sich auf in die Wildnis, um ihren Verlobten zu finden - und gerät dabei immer tiefer in den Strudel der aufkeimenden Revolution...

Im großen und ganzen war’s das auch schon - aber der Film lebt weniger durch seine Handlung (die allerdings mit einigen Überraschungen, insbesondere mit einem schönen Endtwist, aufwarten kann) als durch seine Charaktere, ihr Verhalten, ihre Dialoge. Gerade, wenn sich unsere Heldin regelmäßig verbal mit dem Chauvi-Journalisten prügelt, kann man sich das Lachen kaum verkneifen. Natürlich werden auch bekannte Genrefilme und ihre Klischees ausgiebig - aber indirekt - persifliert, und nicht einmal eine ausgewalzte Liebesgeschichte unterbricht das Gag- und Actionfeuerwerk von CORONADO. Wie erwähnt, sieht der Film zudem verdammt gut aus - der Name Roland Emmerich taucht sicher nicht zufällig in der Dankesliste im Abspann auf.

Wer also nichts gegen eine Dschungelkulisse und sinnfreie, humorvolle Unterhaltung hat, die insgesamt sehr unverbraucht daherkommt, der sollte bei CORONADO einen Blick riskieren. Enttäuscht wird er nicht werden, eher positiv überrascht vom Einfallsreichtum des Films und der Spielfreude seiner Darsteller. 7 Punkte.

glotzte im Cinemaxx, Berlin

8 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Coronado
  • f3a.net: 5.6/10 8
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 04:23

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