Reviewer
D.S. * 5.5
Vater und Sohn im Wald
Tja, was soll ich sagen... THE CUSTODY ist nicht unbedingt etwas, was ich im Rahmen des Festivals erwartet hätte. Denn es handelt sich um ein lupenreines Drama; zwar intensiv inszeniert und gut gespielt, aber doch ohne offensichtliche Qualifikationen fürs FFF-Programm.
Wenn man sich darauf grundsätzlich einlassen kann, erlebt man hier eine Geschichte um Entfremdung und Annäherung, um Erwartungen und Enttäuschungen, um Fehler und das an-ihnen-Wachsen: Luc entführt seinen Sohn Sam, dem er sich laut gerichtlicher Verfügung nicht nähern darf, um sich ihm bei einem gemeinsamen Jagdausflug in den tiefen Wäldern Kanadas endlich erklären zu können. Sam ist darüber alles andere als erfreut, denn er begegnet seinem Vater mit tiefer Abneigung, seit dieser ihn vor Jahren bei einem Ausraster brutal verletzt hatte. Nun zur Geisel gemacht zu werden trägt nicht gerade dazu bei, dass er gewillt ist, sich ihm zu öffnen. Zumal Luc sich auch noch so benimmt, als sei sein Verhalten doch eigentlich ganz normal und selbsterklärend, als sei alles in Butter, und als läge nichts näher, als jetzt echt männerbündlerisch im Schnee auf Rehe zu schießen.
Die Aggressionen sind auf beiden Seiten von Beginn an spürbar: Luc hasst seine Ex und den Staat dafür, dass sie ihm seinen Sohn entziehen; Sam hasst Luc dafür, dass er ihm das Leben versaut hat. Es ist klar, dass die angespannte Situation in der winterlichen Einöde auf die eine oder andere Weise eskalieren muss...
Wie das geschieht und vor allem, was danach geschieht; wie die auf unterschiedliche Art verletzten Männer miteinander und ihrer bald ziemlich desaströsen Lage umgehen, an und mit ihr reifen: das ist angenehm klischeefrei gespielt und fühlt sich weitgehend realistisch an. Entsprechend entwickelt man auch unweigerlich ein gewisses Interesse daran, wie ihre Geschichte wohl ausgehen mag – wobei dankenswerter Weise auf jeden Kitsch verzichtet wird.
Ich persönlich fand aber beide Figuren von vorne bis hinten so wenig sympathisch und ihr Verhalten so wenig nachvollziehbar, dass das gewisse Interesse sich niemals in echte Spannung verwandelt hat. Zudem konzentrieren sich die zentralen Ereignisse des Films fast ausschließlich auf die rein zwischenmenschliche Ebene; sprich: echte Handlungshöhepunkte sind sehr dünn gesät.
Bei allem Respekt vor den Darstellerleistungen und der Intention des Films: ich habe mich zu wenig berührt gefühlt, zu oft gelangweilt. Deshalb gibt’s auch nur 5,5 Punkte. Und das, obwohl ich Scheidungskind bin.
Wenn man sich darauf grundsätzlich einlassen kann, erlebt man hier eine Geschichte um Entfremdung und Annäherung, um Erwartungen und Enttäuschungen, um Fehler und das an-ihnen-Wachsen: Luc entführt seinen Sohn Sam, dem er sich laut gerichtlicher Verfügung nicht nähern darf, um sich ihm bei einem gemeinsamen Jagdausflug in den tiefen Wäldern Kanadas endlich erklären zu können. Sam ist darüber alles andere als erfreut, denn er begegnet seinem Vater mit tiefer Abneigung, seit dieser ihn vor Jahren bei einem Ausraster brutal verletzt hatte. Nun zur Geisel gemacht zu werden trägt nicht gerade dazu bei, dass er gewillt ist, sich ihm zu öffnen. Zumal Luc sich auch noch so benimmt, als sei sein Verhalten doch eigentlich ganz normal und selbsterklärend, als sei alles in Butter, und als läge nichts näher, als jetzt echt männerbündlerisch im Schnee auf Rehe zu schießen.
Die Aggressionen sind auf beiden Seiten von Beginn an spürbar: Luc hasst seine Ex und den Staat dafür, dass sie ihm seinen Sohn entziehen; Sam hasst Luc dafür, dass er ihm das Leben versaut hat. Es ist klar, dass die angespannte Situation in der winterlichen Einöde auf die eine oder andere Weise eskalieren muss...
Wie das geschieht und vor allem, was danach geschieht; wie die auf unterschiedliche Art verletzten Männer miteinander und ihrer bald ziemlich desaströsen Lage umgehen, an und mit ihr reifen: das ist angenehm klischeefrei gespielt und fühlt sich weitgehend realistisch an. Entsprechend entwickelt man auch unweigerlich ein gewisses Interesse daran, wie ihre Geschichte wohl ausgehen mag – wobei dankenswerter Weise auf jeden Kitsch verzichtet wird.
Ich persönlich fand aber beide Figuren von vorne bis hinten so wenig sympathisch und ihr Verhalten so wenig nachvollziehbar, dass das gewisse Interesse sich niemals in echte Spannung verwandelt hat. Zudem konzentrieren sich die zentralen Ereignisse des Films fast ausschließlich auf die rein zwischenmenschliche Ebene; sprich: echte Handlungshöhepunkte sind sehr dünn gesät.
Bei allem Respekt vor den Darstellerleistungen und der Intention des Films: ich habe mich zu wenig berührt gefühlt, zu oft gelangweilt. Deshalb gibt’s auch nur 5,5 Punkte. Und das, obwohl ich Scheidungskind bin.
guckte im Cinestar, Frankfurt
23 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
The Custody
- Score [BETA]: 54
- f3a.net: 4.5/10 23
- IMDb: 6.3/10