Reviewer
Lovecraft * 4.0
Tunisia Witch Project
Drei Journalistikstudenten verschlägt es in ein abgelegenes Dorf, in dem sie auf unheimliche Vorgänge stoßen.
Ich bin dem FFF ja ehrlich dankbar für die Möglichkeit, immer wieder filmische Exoten entdecken zu können. Ich meine, Horror aus Tunesien, hey! Da kann es natürlich immer mal passieren, daß auch mäßiges Mittelmaß wie Dachra bei rauskommt. Eigentlich schade, denn neben der recht originellen Grundidee gibt es immerhin zwei stimmungsvoll-unheimliche Locations auf der Habenseite.
Trotzdem, neben der deutlich überzogenen Lauflänge von knapp zwei Stunden und der gewöhnungsbedürftigen Kameraarbeit, sind es die mäßigen Gruseleffekte, die kaum Spannung aufkommen lassen und, wie beispielsweise die mysteriös tanzende Frau im Laborkittel, eher zum Schmunzeln einladen. Richtig horribel ist eigentlich nur die Begriffsstutzigkeit der Protagonisten, die selbst dann nicht das Weite suchen, wenn auch bereits der letzte Zuschauer schon lange begriffen hat, wie hier der Hase läuft. Lieber werden minutenlang Glasflaschen zerschmissen, ist ja auch eine Beschäftigungstherapie.
Überhaupt, die drei Hauptcharaktere machen die Sichtung drehbuchbedingt zu einem geradezu quälenden Erlebnis, wenn über die gesamte Laufzeit wirklich jeder Dialog unter den Dreien ausnahmslos von permanenten Zickereien oder Gehässigkeiten begleitet wird. Das irritiert schon nach wenigen Minuten und ist auf Dauer unglaublich enervierend. Hätte man hier im Drehbuch den Rotstift großzügig angesetzt, wäre der Film locker 45 Minuten kürzer und deutlich angenehmer konsumierbar.
Insgesamt, mit Exotenbonus und echt viel gutem Willen noch 4/10
Ich bin dem FFF ja ehrlich dankbar für die Möglichkeit, immer wieder filmische Exoten entdecken zu können. Ich meine, Horror aus Tunesien, hey! Da kann es natürlich immer mal passieren, daß auch mäßiges Mittelmaß wie Dachra bei rauskommt. Eigentlich schade, denn neben der recht originellen Grundidee gibt es immerhin zwei stimmungsvoll-unheimliche Locations auf der Habenseite.
Trotzdem, neben der deutlich überzogenen Lauflänge von knapp zwei Stunden und der gewöhnungsbedürftigen Kameraarbeit, sind es die mäßigen Gruseleffekte, die kaum Spannung aufkommen lassen und, wie beispielsweise die mysteriös tanzende Frau im Laborkittel, eher zum Schmunzeln einladen. Richtig horribel ist eigentlich nur die Begriffsstutzigkeit der Protagonisten, die selbst dann nicht das Weite suchen, wenn auch bereits der letzte Zuschauer schon lange begriffen hat, wie hier der Hase läuft. Lieber werden minutenlang Glasflaschen zerschmissen, ist ja auch eine Beschäftigungstherapie.
Überhaupt, die drei Hauptcharaktere machen die Sichtung drehbuchbedingt zu einem geradezu quälenden Erlebnis, wenn über die gesamte Laufzeit wirklich jeder Dialog unter den Dreien ausnahmslos von permanenten Zickereien oder Gehässigkeiten begleitet wird. Das irritiert schon nach wenigen Minuten und ist auf Dauer unglaublich enervierend. Hätte man hier im Drehbuch den Rotstift großzügig angesetzt, wäre der Film locker 45 Minuten kürzer und deutlich angenehmer konsumierbar.
Insgesamt, mit Exotenbonus und echt viel gutem Willen noch 4/10
goutierte im Cinestar, Berlin
Leimbacher-Mario * 6.5
Die Drei von der tunesischen Tankstelle
Tunesien ist nicht gerade berühmt für eine Begabung oder einen Hang zu starker, filmischer Genreware. Doch „Dachra“ setzt an, um das zu ändern und läuft gerade gut im Festivalzirkus rund um den Globus, vertritt sein Heimatland sehr solide und war daheim auch schon ein riesiger Kinoerfolg. In dem (grob von wahren Begebenheiten inspirierten) Grusler geht es irgendwo zwischen „Blair Witch“ und „Baskin“ für drei Journalismus-Studenten für ihre Abschlussarbeit in den Wald in Richtung eines mysteriösen, womöglich kannibalistischen Dorfes...
„Dachra“ wirkt exotisch und frisch genug, trotz der oben gezogen Vergleiche. Zudem sieht er durchweg gut aus (viel negativer Raum, viel Rauch, dichte Atmosphäre, tolle Beleuchtung), hört sich klasse an (*tropf tropf*) und hat ein paar echte Gänsehautmomente drin. Erst recht, wenn im letzten Drittel Nicolas Roegs Venedig-Meisterwerk zitiert wird. Das hat man alles schon mal gesehen - mit diesen tunesischen Gewürzen und Schattierungen allerdings nicht. Und das kann sich international absolut messen. Anfangs agieren die Charaktere auch noch witzig, glaubhaft, jung, dynamisch und cool, doch mit der Zeit kann deren Naivität und Dummheit definitiv nerven. In Tunesien ist man horrorfilmtechnisch sicher nicht derart bewandert wie hier im Westen, doch diese Newbies strapazieren die Glaubhaftigkeit arg. Teilweise wird das hintenrum wieder ausgehebelt und das Ganze ist durchaus als jetzt nicht super realistische Legende anzusehen, doch in Sachen Figurenhandling gibt es definitiv Abzüge. Außerdem finde ich ihn ein paar Minuten zu lang, insgesamt zu geschwätzig und eher atmosphärisch als wirklich gruselig. Selbst wenn er hinten raus dann nochmal ordentlich zubeißt und Ernst macht. Insgesamt ist das viel viel besser, als man von Tunesien erwarten würde. So gut wie jeder deutsche Erguss dieser Art aus den letzten Jahren wird beispielsweise locker in die Tasche gesteckt. Daher bin ich froh, dass ihm auf dem Fantasy Filmfest eine Chance und ein Platz gegeben wurde. Auch ohne im dortigen Programm in der ersten Reihe zu stehen.
Fazit: Exotenbonus, hoch atmosphärisch, überraschend hochwertig und mit Versatzstücken berühmterer, besserer Filme bestückt. Der beste tunesische Horrorfilm, den ich je gesehen habe... allerdings auch der einzige. ;) Für Gruselfreunde, die gerne über den Tellerrand schauen und den ein oder andere Schönheitsfehler verzeihen.
„Dachra“ wirkt exotisch und frisch genug, trotz der oben gezogen Vergleiche. Zudem sieht er durchweg gut aus (viel negativer Raum, viel Rauch, dichte Atmosphäre, tolle Beleuchtung), hört sich klasse an (*tropf tropf*) und hat ein paar echte Gänsehautmomente drin. Erst recht, wenn im letzten Drittel Nicolas Roegs Venedig-Meisterwerk zitiert wird. Das hat man alles schon mal gesehen - mit diesen tunesischen Gewürzen und Schattierungen allerdings nicht. Und das kann sich international absolut messen. Anfangs agieren die Charaktere auch noch witzig, glaubhaft, jung, dynamisch und cool, doch mit der Zeit kann deren Naivität und Dummheit definitiv nerven. In Tunesien ist man horrorfilmtechnisch sicher nicht derart bewandert wie hier im Westen, doch diese Newbies strapazieren die Glaubhaftigkeit arg. Teilweise wird das hintenrum wieder ausgehebelt und das Ganze ist durchaus als jetzt nicht super realistische Legende anzusehen, doch in Sachen Figurenhandling gibt es definitiv Abzüge. Außerdem finde ich ihn ein paar Minuten zu lang, insgesamt zu geschwätzig und eher atmosphärisch als wirklich gruselig. Selbst wenn er hinten raus dann nochmal ordentlich zubeißt und Ernst macht. Insgesamt ist das viel viel besser, als man von Tunesien erwarten würde. So gut wie jeder deutsche Erguss dieser Art aus den letzten Jahren wird beispielsweise locker in die Tasche gesteckt. Daher bin ich froh, dass ihm auf dem Fantasy Filmfest eine Chance und ein Platz gegeben wurde. Auch ohne im dortigen Programm in der ersten Reihe zu stehen.
Fazit: Exotenbonus, hoch atmosphärisch, überraschend hochwertig und mit Versatzstücken berühmterer, besserer Filme bestückt. Der beste tunesische Horrorfilm, den ich je gesehen habe... allerdings auch der einzige. ;) Für Gruselfreunde, die gerne über den Tellerrand schauen und den ein oder andere Schönheitsfehler verzeihen.
saß im Residenz, Köln
22 Bewertungen auf f3a.net
Zurück
Bewertungen
Dachra
- Score [BETA]: 74
- f3a.net: 5.2/10 22
- IMDb: 7.1/10
- Rotten Tomatoes: 100%