Reviewer
Leimbacher-Mario * 7.5
Fresh Note
„Daniel Isn't Real“ hat mir dermaßen gut gefallen, dass ich mir sogar nochmal „Some Kind of Hate“ von Regisseur Adam Egypt Mortimer angucken würde - und das will was heißen, konnte ich mit dem doch absolut gar nichts anfangen, wirkte der eher wie ein Vollflop von einem Vollpfosten. So kann man sich täuschen, so sollte man keinen Regisseur, sei sein Erstling auch noch so mies, voreilig abschreiben. Und vielleicht habe ich bei seinem von mir verrissenen Geisterslasher-Erstling ja auch irgendetwas übersehen, vielleicht ist er ja gar nicht nur Müll. Wer weiß. „Daniel Isn't Real“ ist jedenfalls ein ziemlich großer, cooler Wurf zwischen „Color Out of Space“, „Drop Dead Fred“ und „Death Note“. Hypnotisch, introvertiert, emotional. Irgendwie richtig geil. Sicher nicht ohne Schwächen - aber ich hatte eine verdammt launige Zeit!
Erzählt wird von einem jungen Mann, der in seiner Kindheit mal einen imaginären Freund hatte, der ihm allerdings nicht immer gut tat. Nun ist er ein junger Mann - und sein unsichtbarer Kumpel ist zurück! Und nun scheint endgültig Schluss zu sein mit den Kinderspielchen... „Daniel Isn't Real“ fesselt ab dem unfassbar hübschen Shot 1, seine zwei Hauptdarsteller sind grandiose Entdeckungen (vor allem der „Mini-Arnie“ spielt hier schon mehr als sein Vater in der gesamten ersten Hälfte seiner Karriere!), der Synthie-Score dröhnt sich unwiderstehlich und ganz eigen ins Mark, die Geschichte bietet genug Wendungen und Ebenen, um zum absoluten Kultfilm zu avancieren. Wenn es sowas heutzutage noch gäbe bzw. so einfach wäre wie vor 35 Jahren... Über manche Nebenfiguren kann man streiten, trotz einiger Finten und neuartiger Facetten werden sicher einige schon früh die etwaige Richtung erkennen, zudem muss man hier etwas Overacting schon abkönnen und es hätte noch mehr von dem schleimig-genialen Bodyhorror geben können - insgesamt kriegt „Daniel Isn't Real“ jedoch von mir den Daumen dick hoch!
Fazit: Wer hätte gedacht, dass Herr Mortimer nach dem ziemlich miserablen „Some Kind of Hate“ nochmal sowas Tolles abliefern könnte... „Daniel Isn't Real“ bringt ihn zurück auf Spur, schießt ihn auf viele Radare und ist psychologischer, maskuliner Buddy-Body-Seelenterror der besonders kultigen, furchtlosen und fesselnden Art und Weise. Zwischen Lovecraft, Freud und „Mandy“. Sehr nice!
Erzählt wird von einem jungen Mann, der in seiner Kindheit mal einen imaginären Freund hatte, der ihm allerdings nicht immer gut tat. Nun ist er ein junger Mann - und sein unsichtbarer Kumpel ist zurück! Und nun scheint endgültig Schluss zu sein mit den Kinderspielchen... „Daniel Isn't Real“ fesselt ab dem unfassbar hübschen Shot 1, seine zwei Hauptdarsteller sind grandiose Entdeckungen (vor allem der „Mini-Arnie“ spielt hier schon mehr als sein Vater in der gesamten ersten Hälfte seiner Karriere!), der Synthie-Score dröhnt sich unwiderstehlich und ganz eigen ins Mark, die Geschichte bietet genug Wendungen und Ebenen, um zum absoluten Kultfilm zu avancieren. Wenn es sowas heutzutage noch gäbe bzw. so einfach wäre wie vor 35 Jahren... Über manche Nebenfiguren kann man streiten, trotz einiger Finten und neuartiger Facetten werden sicher einige schon früh die etwaige Richtung erkennen, zudem muss man hier etwas Overacting schon abkönnen und es hätte noch mehr von dem schleimig-genialen Bodyhorror geben können - insgesamt kriegt „Daniel Isn't Real“ jedoch von mir den Daumen dick hoch!
Fazit: Wer hätte gedacht, dass Herr Mortimer nach dem ziemlich miserablen „Some Kind of Hate“ nochmal sowas Tolles abliefern könnte... „Daniel Isn't Real“ bringt ihn zurück auf Spur, schießt ihn auf viele Radare und ist psychologischer, maskuliner Buddy-Body-Seelenterror der besonders kultigen, furchtlosen und fesselnden Art und Weise. Zwischen Lovecraft, Freud und „Mandy“. Sehr nice!
Herr_Kees * 5.5
Ein Mann geht aus sich raus
Traumatisierter Junge bildet sich einen imaginären Freund ein, der zunehmend die Kontrolle seines Lebens übernimmt und nicht gerade positive Absichten für seine Mitmenschen hat – aus dieser nicht gerade irrsinnig originellen, aber soliden Grundidee hat Regisseur Adam Egypt Mortimer eine interessante Schizophrenie-Parabel gemacht. Das Psychodrama, das sich langsam zum Thriller wandelt und schließlich in (Body-)Horrorvisionen abgleitet, hat Potenzial und wäre ein richtig guter Film, wenn die Hauptfigur nicht so ein uncharismatischer Schluffi und „Daniel“ (Schwarzeneggersohn Patrick) nicht so platt böse wäre. In jedem Fall ist der Film um Längen besser geraten als Mortimers in jeder Hinsicht missglückter SOME KIND OF HATE.
Alexander * 8.5
„Psycho killer, qu’est-ce que c’est?“
Ich wollte den Film eigentlich nicht mögen. Der Film ist anstrengend, laut, vermeintlich vorhersehbar, in der ersten Hälfte irgendwie schmerzhaft repetitiv. Und „Daniel Isn’t Real“ präsentiert uns mit Patrick Schwarzenegger einen der unsympathischsten Arschloch-Charaktere in der Geschichte des Fantasy Filmfest, der in seinen „besten“ Momenten noch an den manipulativen Rob Lowe aus „Bad Influence“ erinnert, letzten Endes aber in einer nahezu dämonischen Gestalt explodiert, die dem Film so richtig viel Fiesheit schenkt.
Ich wollte „Daniel Isn’t Real“ also nicht mögen - konnte aber leider gar nicht anders, als den Film trotzdem abgefahren zu finden.
Das Ding brennt sich nämlich so dermaßen extrabreit ins Hirn des Zuschauers das man sich dem abgründigen Strudel nicht mehr zu entziehen weiß, was auch den genialen Bildern und der abgrundtief bösen Tonspur zu verdanken ist. Hier wird eine eigentlich simple Idee in psychedelischem Horror vertieft.
Denn „Daniel“ ist der eingebildete „Freund“ vom in seiner Kindheit traumatisiertem „Luke“ und richtet es sich in Lukes Leben feudal bequem ein, um eine Gemeinheit nach der anderen rauszuhauen. Zuvor noch als harmloser Gast eines psychisch derangierten jungen Mannes erklärt, wächst der böse Alter Ego alsbald zu einem echten und fast real zu greifenden Dämonen heran, vor dem es kein Entrinnen mehr zu geben scheint.
Doch Daniel isn’t real. Or is he? Irgendwann kippt der anfangs als Psycho-Duell angelegte Stress in eine Art metaphysischen Bodyhorror, der mir fast vorkam, wie eine Art Horror-Groteske von Altmeister Cronenberg.
Hier trifft „Hellraiser“ schmerzhaft auf Sigmund Freud das es eine freudsche Freude ist. Das ist mit harten Schnitten und bis in das letzte Detail ausgearbeiteten, metaphysischen Bildern ein Fest für die Sinne des verwöhnten Cineasten, gruselt ganz grandios und schauert schonungslos bis in die Haarspitzen.
Von einem „Soundtrack“ mag ich dann eigentlich auch nicht mehr sprechen, wenn ich die durchgehend ergreifende Tonspur des Films hier als exquisiten Ton-Schmerz beschreiben muss, die das visuell opulente Geschehen so fantastisch untermalt, das man zwischen Erbrechen und Freude fast nicht mehr zu wählen weiß. Das hat schon was von grotesker Kunst im Film.
Dies sind die Filme wegen derer wir uns das Fantasy Filmfest geben. 10 Punkte für Schnitt und Ton. Wegen der ETWAS vorhersehbaren Geschichte dann halt „nur“ 8.5. Trotzdem: Sehr geil.
„Warum muss ich jeden Tag
Geisterbahn fahrn?“ - Extrabreit
Ich wollte „Daniel Isn’t Real“ also nicht mögen - konnte aber leider gar nicht anders, als den Film trotzdem abgefahren zu finden.
Das Ding brennt sich nämlich so dermaßen extrabreit ins Hirn des Zuschauers das man sich dem abgründigen Strudel nicht mehr zu entziehen weiß, was auch den genialen Bildern und der abgrundtief bösen Tonspur zu verdanken ist. Hier wird eine eigentlich simple Idee in psychedelischem Horror vertieft.
Denn „Daniel“ ist der eingebildete „Freund“ vom in seiner Kindheit traumatisiertem „Luke“ und richtet es sich in Lukes Leben feudal bequem ein, um eine Gemeinheit nach der anderen rauszuhauen. Zuvor noch als harmloser Gast eines psychisch derangierten jungen Mannes erklärt, wächst der böse Alter Ego alsbald zu einem echten und fast real zu greifenden Dämonen heran, vor dem es kein Entrinnen mehr zu geben scheint.
Doch Daniel isn’t real. Or is he? Irgendwann kippt der anfangs als Psycho-Duell angelegte Stress in eine Art metaphysischen Bodyhorror, der mir fast vorkam, wie eine Art Horror-Groteske von Altmeister Cronenberg.
Hier trifft „Hellraiser“ schmerzhaft auf Sigmund Freud das es eine freudsche Freude ist. Das ist mit harten Schnitten und bis in das letzte Detail ausgearbeiteten, metaphysischen Bildern ein Fest für die Sinne des verwöhnten Cineasten, gruselt ganz grandios und schauert schonungslos bis in die Haarspitzen.
Von einem „Soundtrack“ mag ich dann eigentlich auch nicht mehr sprechen, wenn ich die durchgehend ergreifende Tonspur des Films hier als exquisiten Ton-Schmerz beschreiben muss, die das visuell opulente Geschehen so fantastisch untermalt, das man zwischen Erbrechen und Freude fast nicht mehr zu wählen weiß. Das hat schon was von grotesker Kunst im Film.
Dies sind die Filme wegen derer wir uns das Fantasy Filmfest geben. 10 Punkte für Schnitt und Ton. Wegen der ETWAS vorhersehbaren Geschichte dann halt „nur“ 8.5. Trotzdem: Sehr geil.
„Warum muss ich jeden Tag
Geisterbahn fahrn?“ - Extrabreit
D.S. * 6.5
Daniel made a Maze
Der bei Weitem älteste Film im diesjährigen FFF-Programm – ich persönlich hatte DANIEL ISN‘T REAL etwa schon im Juli 2019 beim NIFFF in der Schweiz gesehen. Dort gab es allerdings kein Video-Intro des Regisseurs mit Dr. Mabuse. Der vermutlich coolsten Katze diesseits des Corona-Äquators. ;)
Mal abgesehen von seinem tiefschwarzen Vierbeiner, ist ebenjener Regisseur selbst, Adam Egypt Mortimer, einer der interessantesten Aspekte bei der Betrachtung dieses Werks. Sein vorheriger Langfilm nämlich, SOME KIND OF HATE (FFF 2015), ist in einer derartig anderen, niederen Qualitätsklasse unterwegs, dass man fast glauben mag, es wäre in der Zwischenzeit zu einer Art Persönlichkeitsspaltung gekommen.
Was ja wiederum gut zum Sujet des Films passt: Schließlich geht es hier um die Personifikation eines imaginären Freundes, die charakterlich sehr anders geprägt ist als ihr „Erzeuger“, und um die Frage, wie real diese ist. Ist Daniel (Patrick Schwarzenegger als zu eindimensional gezeichneter Komplett-Bösewicht) nur eine Projektion von Lukes (Miles Robbins, MY FRIEND DAHMER) unterdrückten Persönlichkeitsanteilen? Der pseudofleischgewordene Alpha zu Lukes Omega, der mit der Trennung seiner Eltern noch Jahre später nicht klar kommt und ohne die Intervention seiner verdrängten „anderen Hälfte“ niemals Anerkennung, Sex, Liebe finden würde? Oder ist Daniel vielleicht doch real; eine Art Dämon, der sich in Lukes Psyche nur ein vorübergehendes Zuhause gesucht hat?
Kein ganz neues Thema natürlich, und auch keins, das nicht schon x-mal feinfühliger, tiefgründiger, cleverer filmisch erforscht worden wäre. Trotzdem gestaltet sich DANIEL ISN‘T REAL ziemlich unterhaltsam und – zumindest über seine erste Hälfte hinweg – erstaunlich peinlichkeitsfrei, was man nun gerade im Vergleich mit SOME KIND OF HATE nicht unbedingt hätte erwarten können. Auch dort geht es schließlich um psychische Probleme, um ein Leiden der Hauptfigur(en) an der Welt und den Menschen in ihr. Im Gegensatz zu jenem nimmt man dies den Protagonisten hier aber wenigstens ein Stück weit ab und muss nicht permanent ob der Holzschnittartigkeit der Figurenzeichnungen ins Kissen beißen.
Natürlich ist Schizophrenie nicht gerade der Top-Aufhänger, wenn man einen Genrefilm produzieren will, der das einschlägige Publikum gut unterhält, aber sein Thema trotzdem mit Respekt und einigermaßen tiefgründig behandelt. Adam Egypt Mortimer hat es versucht und einen immerhin durchweg spannenden, stilistisch über weite Strecken recht interessanten Film abgeliefert – allein dafür verdient er schon mal Hochachtung.
Problematisch wird es bei DANIEL ISN‘T REAL erst irgendwann in der zweiten Hälfte. Wenn der Film schließlich auf einmal doch recht billig wirkt – in zweifacher Hinsicht: zum einen wird er plötzlich äußerst konkret in seiner Aussage, verlässt seine reizvolle Ambiguität im Hinblick auf die Frage der „Real-ness“ von Daniel. Zum anderen meint er nun aus mir unklaren Gründen, sich in einem Spektakel aus visuellen Effekten ergehen zu müssen – für die ihm ganz offensichtlich das nötige Budget fehlt. Besonders traurig wirkt eine Sequenz im Finale, in der einer der Protagonisten in einer Art Geisterschloss des Geistes unterwegs ist. Dieses allerdings erinnert im Look and Feel fatal an das Pappuniversum aus DAVE MADE A MAZE. Und degradiert so die gesamte Sequenz zu einem billigen Lach-Anlass. Aber auch diverse Face-Melt-Effekte lassen den Zuschauer eher peinlich berührt als positiv beeindruckt zurück.
Das ist schade, denn dadurch erscheint DANIEL am Ende in mancher Hinsicht doch wieder als billiger, plumper B-Film. Und damit SOME KIND OF HATE wesentlich ähnlicher, als er es eigentlich sein sollte. Vermutlich sollte man in den letzten 15 Minuten des Films also besser beide Augen zudrücken – in jeder Hinsicht. Denn im Kern ist DANIEL ISN‘T REAL ein erstaunlich eloquent inszenierter, über weite Strecken sehr spannend gestalteter Film, der sich mit Empathie einem relevanten Thema widmet. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder einfache Antworten, dafür mit originellen Ansichten. Und nebenbei eingestreuten, großartigen Weisheiten der Güteklasse „Life is like teaching Sanskrit to a Pony“. Ein wenig mehr Abstand zu seinem Sujet und ein wenig mehr Subtilität hätten ihm aber unbedingt gut getan. Zusammengefasst, 6,5 Punkte von mir.
Mal abgesehen von seinem tiefschwarzen Vierbeiner, ist ebenjener Regisseur selbst, Adam Egypt Mortimer, einer der interessantesten Aspekte bei der Betrachtung dieses Werks. Sein vorheriger Langfilm nämlich, SOME KIND OF HATE (FFF 2015), ist in einer derartig anderen, niederen Qualitätsklasse unterwegs, dass man fast glauben mag, es wäre in der Zwischenzeit zu einer Art Persönlichkeitsspaltung gekommen.
Was ja wiederum gut zum Sujet des Films passt: Schließlich geht es hier um die Personifikation eines imaginären Freundes, die charakterlich sehr anders geprägt ist als ihr „Erzeuger“, und um die Frage, wie real diese ist. Ist Daniel (Patrick Schwarzenegger als zu eindimensional gezeichneter Komplett-Bösewicht) nur eine Projektion von Lukes (Miles Robbins, MY FRIEND DAHMER) unterdrückten Persönlichkeitsanteilen? Der pseudofleischgewordene Alpha zu Lukes Omega, der mit der Trennung seiner Eltern noch Jahre später nicht klar kommt und ohne die Intervention seiner verdrängten „anderen Hälfte“ niemals Anerkennung, Sex, Liebe finden würde? Oder ist Daniel vielleicht doch real; eine Art Dämon, der sich in Lukes Psyche nur ein vorübergehendes Zuhause gesucht hat?
Kein ganz neues Thema natürlich, und auch keins, das nicht schon x-mal feinfühliger, tiefgründiger, cleverer filmisch erforscht worden wäre. Trotzdem gestaltet sich DANIEL ISN‘T REAL ziemlich unterhaltsam und – zumindest über seine erste Hälfte hinweg – erstaunlich peinlichkeitsfrei, was man nun gerade im Vergleich mit SOME KIND OF HATE nicht unbedingt hätte erwarten können. Auch dort geht es schließlich um psychische Probleme, um ein Leiden der Hauptfigur(en) an der Welt und den Menschen in ihr. Im Gegensatz zu jenem nimmt man dies den Protagonisten hier aber wenigstens ein Stück weit ab und muss nicht permanent ob der Holzschnittartigkeit der Figurenzeichnungen ins Kissen beißen.
Natürlich ist Schizophrenie nicht gerade der Top-Aufhänger, wenn man einen Genrefilm produzieren will, der das einschlägige Publikum gut unterhält, aber sein Thema trotzdem mit Respekt und einigermaßen tiefgründig behandelt. Adam Egypt Mortimer hat es versucht und einen immerhin durchweg spannenden, stilistisch über weite Strecken recht interessanten Film abgeliefert – allein dafür verdient er schon mal Hochachtung.
Problematisch wird es bei DANIEL ISN‘T REAL erst irgendwann in der zweiten Hälfte. Wenn der Film schließlich auf einmal doch recht billig wirkt – in zweifacher Hinsicht: zum einen wird er plötzlich äußerst konkret in seiner Aussage, verlässt seine reizvolle Ambiguität im Hinblick auf die Frage der „Real-ness“ von Daniel. Zum anderen meint er nun aus mir unklaren Gründen, sich in einem Spektakel aus visuellen Effekten ergehen zu müssen – für die ihm ganz offensichtlich das nötige Budget fehlt. Besonders traurig wirkt eine Sequenz im Finale, in der einer der Protagonisten in einer Art Geisterschloss des Geistes unterwegs ist. Dieses allerdings erinnert im Look and Feel fatal an das Pappuniversum aus DAVE MADE A MAZE. Und degradiert so die gesamte Sequenz zu einem billigen Lach-Anlass. Aber auch diverse Face-Melt-Effekte lassen den Zuschauer eher peinlich berührt als positiv beeindruckt zurück.
Das ist schade, denn dadurch erscheint DANIEL am Ende in mancher Hinsicht doch wieder als billiger, plumper B-Film. Und damit SOME KIND OF HATE wesentlich ähnlicher, als er es eigentlich sein sollte. Vermutlich sollte man in den letzten 15 Minuten des Films also besser beide Augen zudrücken – in jeder Hinsicht. Denn im Kern ist DANIEL ISN‘T REAL ein erstaunlich eloquent inszenierter, über weite Strecken sehr spannend gestalteter Film, der sich mit Empathie einem relevanten Thema widmet. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder einfache Antworten, dafür mit originellen Ansichten. Und nebenbei eingestreuten, großartigen Weisheiten der Güteklasse „Life is like teaching Sanskrit to a Pony“. Ein wenig mehr Abstand zu seinem Sujet und ein wenig mehr Subtilität hätten ihm aber unbedingt gut getan. Zusammengefasst, 6,5 Punkte von mir.
verweste im Harmonie, Frankfurt
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Bewertungen
Daniel Isn’t Real
- Score [BETA]: 67
- f3a.net: 6.2/10 34
- IMDb: 6/10
- Rotten Tomatoes: 83%
- Metacritic: 61/100