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Review Dead End

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Roadkill
von D.S.

Ein kleiner, aber wirklich sehr feiner Film, der genau das hat, was den meisten Filmen des FFF 2003 abgeht: Atmosphäre. Reichlich Atmosphäre. Er schafft, woran zum Beispiel VISITORS scheitert: das Erzeugen einer zutiefst klaustrophobischen Stimmung. Und ihm gelingt, was mindestens 80% aller selbsternannten Horrorfilme mißglückt: immer wieder zu gruseln, den Zuschauer regelmäßig im Sitz hochschrecken zu lassen.

Mit einfachsten Mitteln - und einem garantiert sehr niedrigen Budget: Fünf Menschen im Auto auf der Straße, ewig unterwegs im Nirgendwo. Keine Special Effects, quasi null Gore (zumindest wird jeder nicht gezeigt - aus den Reaktionen der Beteiligten erschließt sich der Ekelfaktor des für uns unsichtbaren Schreckens jedoch aufs grandioseste!). Ein einziger Set, eine einzige Uhrzeit, eine storyarme Rahmenhandlung, keine echten Nebenhandlungsstränge - und doch keinerlei Langeweile. Stattdessen ein Hineinziehen des Zuschauers in die Situation, in der die Protagonisten stecken, hervorragend gespielt, den Betrachter mitfühlen lassend.

Man nimmt EIN mal in 20 Jahren eine Abkürzung - und schon steckt man mitten im Vakuum fest, auf einer scheinbar endlosen, einsamen Straße, die direkt durch die Wälder - und offenbar direkt in die Hölle führt. Die selbe Grundvoraussetzung steht ja auch hinter der Story etwa von WRONG TURN. Doch was jener zum Anlaß nimmt, eine hysterische Teeniestory zu erzählen, die ihre einzige Existenzberechtigung aus dem einen oder anderen Schauwert zieht, ist bei DEAD END der Anfang einer sehr unterkühlt erzählten, ernsten, "erwachsenen" übersinnlichen Geschichte.

Sicher - das TWILIGHT ZONE-Flair ist da. Aber auch, wenn Thema und Inszenierung Assoziationen zum Altmodischen herausfordern, sind Verhalten und Dialoge der Figuren der Gegenwart angepaßt - was vor allem deutlich wird, wenn die Familienmitglieder auf ihrer Reise, zwischen den Schock-Stationen, feststellen müssen, daß sie sehr viel weniger über einander wußten, als sie gedacht hatten. Auch Dramaturgie und Montage des Films entsprechen heutigen Gewohnheiten. Einzig der Gorefaktor ist für einen solchen Film, wie erwähnt, in Relation zum aktuell Üblichen extrem niedrig, was zwar auffällt, aber niemals stört.

Wie auch immer: DEAD END fesselt - und gruselt. Nur die Auflösung des tödlichen Mysteriums, in dem sich unsere Protagonisten in dieser stillen, unheimlichen Nacht befinden, ist... oh je. Die tut richtiggehend weh, so ausgelutscht ist sie. Und so drastisch reduziert sie die Kraft des zuvor Gesehenen. Weil die 80 Minuten davor aber so verdammt gut funktionieren: 8 Punkte.

war im Cinemaxx, Berlin

40 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Dead End
  • f3a.net: 7.6/10 40
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 08:15

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