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Review Demonic

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Routiniert inszenierte Genrekost
von D.S.

Filme über Geister und Geisterhäuser haben in den letzten Jahren vermehrt die irritierende Eigenschaft entwickelt, über lange Zeit nicht mit offenen Karten zu spielen: Ist die Tür da eben nun tatsächlich von selbst zugefallen, oder steckt doch eine dämonische Präsenz dahinter? War das auf dem Treppenabsatz gerade wirklich eine enthauptete Frau, oder hat sie sich der Protagonist nur eingebildet? War nun tatsächlich das Übernatürliche am Werk – oder eben doch nur eine wahlweise halluzinierende oder krankhaft gestörte Psyche? Solche Fragen werden mittlerweile im Regelfall erst am Ende des Films klar beantwortet, wenn überhaupt. DEMONIC dagegen bezieht hier erfrischend schnell und erfreulich deutlich Stellung – in welcher Richtung, wird natürlich nicht verraten.

Aber das hat dem Film jedenfalls gleich mal meine Sympathien eingebracht. Vermutlich zu viele, denn bei Lichte betrachtet handelt es sich hier nur um einen Geister- bzw. Dämonenthriller von der Stange, dessen Story auch nicht besonders originell oder clever daherkommt. Was man angesichts des groß auf dem Filmplakat prangenden Namens James Wan (immerhin Erfinder von SAW) ja durchaus hätte erwarten können. Aber er ist hier halt auch nur der Produzent. Vermutlich eher eine Auftragsarbeit als eine Herzensangelegenheit, was auch für die Brüder Weinstein und Dimension Films gelten dürfte, von denen der Film erst über zwei Jahre nach dem Dreh veröffentlicht wurde.

Man muss seine Erwartungen also herunterschrauben, und ob einem DEMONIC dann gefällt, bleibt immer noch eine reine Frage der persönlichen Genrevorlieben. Ich für meinen Teil kann von finsteren Spukgeschichten in noch finstereren Gemäuern, von der Thematik „schieflaufenden Séancen, Besessenheit und bösartige Geister“ kaum genug bekommen. Und da der Film sämtliche Ingredienzen, die in diesem Umfeld nötig sind, zwar keinesfalls revolutionär, aber routiniert effektiv zum Einsatz bringt, hat er mich insgesamt auch sehr passabel unterhalten.

Seine Erzählstruktur mit zwei Zeitebenen – einerseits das Geschehen in der Nacht, als eine Gruppe junger Leute zur Kontaktaufnahme mit der Totenwelt in ein Landhaus eindringt, in dem 1988 ein ritualhafter Massenmord stattgefunden hat, andererseits die Untersuchungen der Polizei mit der Befragung des einzigen (?) Überlebenden direkt im Anschluss –, zwischen denen permanent hin und her gewechselt wird, sorgt für Tempo. Die Hintergründe des Ganzen entfalten sich nur Schritt für Schritt und offenbaren dabei ein immer größeres Ausmaß an Unbehagen. Die Atmosphäre im Geisterhaus ist stimmungsvoll, die Tonalität der gesamten Erzählung im Vergleich zum typischen Teenie-Grusel erstaunlich grimmig.

Die Schauspielerleistungen sind allerdings nur mäßig, und abgesehen von ein paar Jump-Scares gibt es auch inszenierungsseitig keinerlei Höhepunkte zu vermelden. Ebenfalls mangelt es eklatant an Gore. Dass die Story ein paar arge Logikschwächen aufweist, kommt noch hinzu; allerdings fallen diese während des Sehens nicht besonders ins Gewicht – das kommt erst hinterher.

Zusammengefasst bietet DEMONIC also nichts Neues, macht seine klar beschränkte Sache aber dennoch ziemlich gut. Wer das Genre mag, wird sich zumindest nicht über den Film ärgern und zuweilen durchaus angespannt dem nächsten Schockmoment entgegenfiebern. Von mir deshalb knappe 6 Punkte.

staunte im Cinestar, Frankfurt

40 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Demonic
  • Score [BETA]: 50
  • f3a.net: 4.7/10 40
  • IMDb: 5.3/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-23 21:19

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