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Review The Descent

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Dieser Review enthält SPOILER!

von Tomalak
Neil Marshall bescherte uns 2002 schon Dog Soldiers, die Erwartungen waren dementsprechend hochgesteckt, ob er nur einen Achtungserfolg aufweisen kann oder mit ihm auch zukünftig zu rechnen sein wird.
Ich nehme es kurz vorweg: The Descent ist ohne Zweifel der beste Horrorfilm des Jahres und er rockt wie Sau!

6 Bergsteigerinnen, die untereinander alle ihre kleinen oder auch größere Problemchen haben, treffen sich ein Jahr nach Sarahs Autounfall wieder, bei dem diese ihren Mann und Tochter verloren hat.
Diesmal soll es aber nicht hoch, sondern steil bergab gehen, eine Höhle steht zur Erforschung an. Die Tour verläuft soweit recht reibungslos, bis der einzige Zugang verschüttet wird. Ans Tageslicht kommen dann auch die ersten Animositäten der Damen untereinander. Nun gilt es einen neuen Weg an die Oberfläche zu finden, bald bemerkt die Gruppe, dass sie nicht die Ersten und nicht die Einzigen in der Höhle sind.

Marshall bietet die ersten ca. 45 Minuten nicht viel was man von einem Horrorfilm erwarten könnte, von dem einen oder anderen Schockeffekt mal abgesehen. Vielmehr tangiert er das Verhältnis der Frauen untereinander aus, lässt kleine Fronten aufbauen, Freundschaften durchblicken. Hier hätte er aber ruhig noch etwas in die Tiefe gehen können, mancher Charakter bleibt leider etwas blass, ich hätte mir etwas mehr Hintergrund und Substanz gewünscht. Der nächste Part steht dann in der Erforschung der Höhle, die nun nicht den üblichen Grusel bietet, aber als Lehrbuch für angehende Höhlenforscher locker Bestand haben dürfte. Klaustrophobische Enge im Wechsel mit kirchenhohen Gesteinskuppeln.
Eine gemächliche, aber nicht langweilige, Odyssee unter Tage.
Bis er den Hebel umlegt und buchstäblich von einer Minute zur anderen einen Action-Horrorkracher abliefert, der in neuerer Zeit seines gleichen sucht. In den letzen 30 Minuten ist kaum Zeit Luft zu holen, der Zuschauer versinkt immer tiefer im Kinosessel ob der Mischung aus Angst, Spannung und Gewalt.
Marshalls Vorliebe für Blut und Gedärme kommt nun vollends zur Geltung, es wird gekämpft, geschlagen, getreten, geschrieen, geschlachtet, dass es eine wahre Freude ist und das ohne jeglichen Anflug von Humor (wie er in Dog Soldiers noch anzutreffen war).
Die Monster stellen auf den ersten Blick eine eher mitleidige Mischung aus Gollum und Nosferatu dar, aber hier sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Viecher sind wirklich böse.
Der einzige Kritikpunkt sind die Darstellungen der Kampfszenen, die leider, wie es en vogue ist, zu schnell und zu unscharf geschnitten wurde, was ich auch nicht nachvollziehen kann, da der Film kaum auf eine Altersfreigabe unter 18 "hoffen" darf.
Kompromissloser, streckenweise sehr fieser Actionhorror dessen Ende auch noch mal einen kleinen Storytwist erleben lässt und selbst in der Schlussszene noch schockt.
Einer der wenigen Filme die mich nach Tagen noch begleiten und das will schon etwas heißen.
Wie oben erwähnt, der beste Horrorfilm des Jahres, von Neil Marshall werden wir hoffentlich noch sehr viele Filme sehen dürfen.

war im Metropolis, Frankfurt

88 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Descent
  • f3a.net: 8.5/10 88
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 12:00

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