s The Devil’s Candy (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Devil’s Candy

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Reviewer

Fex * 9.5

Rundum klasse

Nach der saloppen Inhaltsangabe im Heft lässt sich eher ein weiterer "Deathgasm" mit viel Metalmusik erwarten, der es dann aber doch nicht ist. Was Sean Byrne hier abliefert, ist vielmehr ein absolut tolles gelungenes Rundumpaket an Horrorfilm, das man heute nicht mehr so oft geboten bekommt. Hier stimmt einfach alles: klasse Drehbuch, Schauspieler, Setting, innovative Kameraführung und Regie, keine blöden Witzchen und ein stetig ansteigender Spannungsbogen, der auch ohne verkrampfte Twists auskommt und bei dem man trotzdem nicht schon den weiteren Ablauf ahnt. Ich möchte daher auf gar keine weitern Details eingehen. Ein Film, der wachhält und kurzweilig, einfach blendend und spannend unterhält und mich am ehesten - wenn er auch bei weitem nicht so hart ist - an "Let us prey" erinnert.

guckte im Cinestar, Berlin

Lovecraft * 7.5

Nächtliche Ruhestörung

Maler und Heavy-Metal-Fan Jesse zieht mit Frau und Tochter in ein abgelegenes texanisches Haus, Schauplatz mehrerer Todesfälle. Nach kurzer Zeit steht nicht nur ohne Einladung der hünenhafte, mysteriös murmelnde Vormieter vor der Haustür, auch vernimmt Jesse plötzlich eigenartige Stimmen im Kopf.

Wer wußte es nicht, Heavy Metal ist gar schröckliche Teufelsmusik. Und bei besonders günstigen Immobilienschnäppchen sollte man die Kaufentscheidung lieber überschlafen. Beides zeigt uns Sean Byrne eindringlich in seinem packenden, recht geradlinigen Besessenheits-Serienkiller-Film. Durch das sympathische Zusammenspiel der famos agierenden Familie und einem bewußt augenzwinkernden Spiel mit so manchem Klischee verströmt der Streifen anfangs einen eher leichten Tonfall, umso härter wird der Zuschauer dann die zweite, düstere Hälfte eingesogen. Da werden ganz andere Saiten angeschlagen. Rund und in sich schlüssig bleibt das Geschehen trotzdem, streckenweise sauspannend sowieso. Dabei zeigt die Kamera gar nicht so furchtbare Gewaltexzesse, das entstehende Kopfkino (auch ausgelöst durch die gelungene Tonspur) ist umso schockierender. Da verzeiht man die gelegentlich schon etwas parodistisch-überkandidelte Teufelssymbolik gerne.

Große Empfehlung meinerseits. Und bitte berücksichtigen: Diese, meine Bewertung stammt von einem absoluten Metal-Hater, Fans addieren mindestens noch ein bis zwei Punkte hinzu.

saß im Cinestar, Berlin

Giallorossa * 9.5

Der Psychopath, das Haus und das Mädchen ...

Für mich bisher der beste Film des Festivals. Hier stimmt (fast) alles: herausragende schauspielerische Leistungen (unübertroffen: der Psychopath Pruitt Taylor Vince und das Mädchen Kiara Glasco), eine Story mit Spannung bis zur letzten Sekunde, tolle Bilder und Kulissen und natürlich für einen Metal-Fan wie mich tolle Metal-Mucke. Lediglich zwei kleine Wermutstropfen***SPOILER***: Daddy klettert trotz Brustschuss mühelos die Leiter in die obere Etage hoch und das kitschige Ende. Im Übrigen schließe ich mich den beiden anderen Rezensenten an. Daher nicht ganz 10 Punkte!

goutierte im Cinecitta', Nürnberg

Dr_Schaedel * 6.5

The Joy of Painting

Machen wir uns nichts vor: Außer dass der Familienvater hier ein knackig anzusehender Künstler in Stiefeln und Band-T-Shirts ist, gibt es in diesem Streifen nichts, aber auch gar nichts Neuartiges zu sehen.

Dass THE DEVIL’S CANDY trotzdem gut unterhält, liegt an seinen sympathischen und großartigen Schauspielern, allen voran Pruitt Taylor Vince als mordendes Riesenbaby und Kiara Glasco als von Bühnenfantasien geleiteter, aber dennoch kindlicher Teenager.

Die Story ist simpel und hätte auch vor 30 Jahren schon so erzählt werden können. Keine Experimente, ***SPOILER***keine überraschenden Wendungen, keine Typen, die nicht so handeln würden, wie man es in einem Genrefilm reinsten Wassers erwartet. Ich kann verstehen, wenn das manchem auch einfach zu langweilig ist.

Spaß bringt da natürlich, wie schon seit längerer Zeit im Horrorfilm, die Verbeugung vor der Metal-Szene. Ob von Fans für Fans, sei mal dahingestellt (jetzt mal im Ernst: Ghost UND Kylesa UND Sunn O))) UND Metallica? Da hat wohl jemand mit dem Dartpfeil auf die Music Map geworfen), aber wohldosiert und hier eher freundlich-respektvoll als mit dem Freakshow-Ansatz.

Das ist es auch, was letztlich als Eindruck bleibt: Ein straighter, leicht klischeehafter Gruselthriller, der keinem wehtut, technisch ganz ordentlich und sonntagabends federleicht zur Pizza zu genießen. Noch in Ordnung, aber es wäre auch anders gegangen.

war im Cinemaxx, München

Astrogirl * 8.0

Sound of Music

Auch wenn der Soundtrack metallisch klingt, haben wir es mit keinem Metal-Horrorfilm zu tun. Der Soundtrack unterstreicht nur gekonnt den gemeinsamen Faible von Vater und Tochter für Metal, der gut in den Rahmen aus düsteren Gemälden, dämonischen Stimmen und gitarrespielenden Irren passt.

Überhaupt wird uns in THE DEVIL’S CANDY eine Familie präsentiert, die absolut liebenswert und harmonisch agiert und auch so rüberkommt. Dabei wirken sie sehr authentisch, wie man es selten in Horrorstreifen schafft. Das führt dazu, dass man als Zuschauer den Verlauf des Plots immer bedrohlicher und den Aufbau der Spannung intensiver empfindet und allein schon leidet, ***SPOILER***weil die enge Beziehung zwischen Vater und Tochter zu zerstören droht.

Der Film verstand es zu unterhalten, auch bewiesen durch den Applaus am Ende des Films. Mein Highlight bisher auf dem FFF mit guter Musik und einem super Cast.

war im Cinemaxx, München

lexx * 4.0

Heulsusen Metal

Sorry, aber wenn ich die Reviews hier lese, habe ich scheinbar einen anderen Film gesehen. Man hat fast das Gefühl, es gibt Leute, die diesen Film ernst nehmen. Das hat bei mir vorn vorne bis hinten nicht funktioniert. Es beginnt bereits mit dem ach so coolen Metal-Daddy, der sich zwar die wildeste Mucke reinballert, sich aber den ganzen Film derart ängstlich, weinerlich, schwächlich, sorry, fast schon angetuntet verhält. Vielleicht war das als Kontrast so gewollt, irgendwie raubt es dem Ganzen aber auch wirklich jede Ernsthaftigkeit. Überhaupt passt hier aber mal wirklich gar nichts zusammen. Der coole Metaller, der sich bei Gefahr wie ein Igel einrollt und zu wimmern beginnt, ist erst der Anfang. Was bitte hat Shiri Appleby dort zu suchen? Mir fällt nicht ein Grund ein, wieso diese Ehe existieren sollte. Und was will der Film eigentlich sein. Komödie? Grusel-Esoterik-Klamauk? Thriller? Slasher? Metal-Parodie oder Metal-Vergötterung?
Wahrscheinlich alles und nichts, wirklich einlassen kann man sich hier auf absolut gar nichts. Neue Ideen? Null! Logische Handlungen? Ach du liebe Zeit, strunzdoof ist wohl passender.
Das Einzige, was diesen Film teilweise interessant hält, ist die Tatsache, dass man aufgrund des ganzen Kauderwelsches keine Ahnung hat, was der Film eigentlich zeigen will und man dadurch zumindest interessiert bleibt, was als nächstes passiert. Auch die Musik dröhnt - leider trotzdem noch zu selten - fett aus den Boxen - das fetzt!
Nun weiß ich natürlich nicht, wie ich diesen Film bewerten soll. Ich sage mal so, für mich ist Devil’s Candy eine Gurke, aber es ist zugegebenermaßen zumindest die beste Gurke, die ich auf dem FFF bislang überhaupt je gesehen habe!

goutierte im Cinestar, Frankfurt

Leimbacher-Mario * 9.0

Der Teufel kommt auf lauten Sohlen

Egal ob man die Musikrichtung feiert oder eher nicht (wie ich) - man muss gestehen, dass Hardrock & Horror meistens ein bezauberndes Pärchen abgeben. Hart, laut, auf die Fresse. Das war bei "Deathgasm" letztes Jahr schon so im trashig-lustigen Sinne & ist bei "The Devil’s Candy" dieses Jahr im blutigen Ernstfall kein bisschen weniger beeindruckend. Der Horrorthriller über einen Metal-Maler, der mit seiner bezaubernden Frau (kein Metalfan) & seiner noch bezaubernderen Tochter (großer Metalfan) in ein dämonisches Haus einzieht & schnell teuflische Schwingungen empfängt, hat es wirklich in sich.

Dieser Film macht keine Gefangenen & ist nicht nur Krach & Krawall, sondern eine verdammt gut erzählte Horrorstory einer sehr sympathischen Familie. Und gerade, weil diese ungewöhnliche & liebenswürdige Familie so cool ist, dass man sie nur mögen kann, ist die Angst um sie, wenn die Hölle losbricht, natürlich umso größer. Der Maler im Jesuslook ist ein perfektes Beispiel für den richtig rockigen Style des Films & der Soundtrack ist einen Kauf wert, selbst für Menschen, denen die Musikrichtung sonst eher nicht in die Quere kommt.

Die kleine Besetzung spielt die sich immer weiter aufbauende Teufelssymphonie wirklich grandios runter, vor allem Pruitt Taylor Vince mal wieder als Psychopath ist herausragend & angsteinflößend. Das Finale dreht dann nochmal völlig auf 11 & könnte direkt aus dem siebten Kreis der Hölle stammen. Eigentlich eine recht intime, klein gehaltene Story, mit richtig Durchschlagskraft zu Ende geführt. Ob es die paar auf das Bigger Picture verweisenden Szenen mit der teuflischen Maleragentur gebraucht hätte, sei dahingestellt, doch mir hat hier eigentlich alles gefallen. Pur, heiß, ungefiltert. Hochprozentiges in Filmform. Midnight Madness mit Stil.

Fazit: Heavy Metal ist Teufelszeug?! Sehr gerne, wenn dabei solche Kracherfilme entstehen. Horror & Metal mal wieder glorreich vereint in einem Mitternachtsfestmahl, nicht nur für Satansanbeter!

staunte im Residenz, Köln

D.S. * 7.0

"Find what you love and let it kill you"

Wenn man eine seiner Hauptfiguren mit einem Bukowski-Zitat auf dem T-Shirt rumlaufen lässt, muss man als Film schon einigermaßen hart rüberkommen. Das ist nun THE DEVIL’S CANDY nicht wirklich gelungen – ernsthaft bedrohlich wirkenden Horror oder gar eine verstörende Atmosphäre bekommt man hier nicht geboten. Allerdings auch keine ironische Brechung oder (gewollt) cool-lustige Positionierung wie bei THE LOVED ONES, dem Vorgängerfilm von Regisseur Sean Byrne: Sein neues Werk ist ein straighter Satanismus-Grusler, oft angenehm laut, immer unterhaltsam, meist auf den Punkt inszeniert, stellenweise sogar recht intensiv spannend, aber weiß der Teufel nichts Weltbewegendes.

Irgendwie spielt Metal eine große Rolle für den Film. Diese Rolle wird allerdings nicht so recht klar – ist es eine bloße Vermarktungsstrategie, Vater und Tochter in entsprechenden Band-Shirts herumlaufen zu lassen und den Soundtrack so zu bestücken, weil man sich damit positive Szenen-Presse und Interesse der Kuttenträgerschaft erhofft? Für die Story ist die Musikrichtung, anders als etwa bei DEATHGASM, vollkommen unerheblich – wenn man mal vom Eröffnungsgag absieht, satanische Stimmen im Kopf ausgerechnet durch ein paar heavy Akkorde übertönen zu wollen. Und stilistisch ist Metal auf der Tonspur ja nun wirklich nichts Neues mehr. Hier wirkt die Songauswahl übrigens einigermaßen beliebig – angesichts des Themas wäre Black Metal wohl deutlich angebrachter gewesen, aber für größere Massenkompatibilität bleibt man bei Metallica, Pantera und Artverwandtem; ein paar Sekunden Slayer sind da schon das Extremste. Ist aber nicht dramatisch, für Dynamik wird jedenfalls gesorgt.

Wie auch immer, mir kam das alles ein wenig so vor wie wohlkalkuliertes Anbiedern. Mehr gestört hat mich allerdings, wie wenig die Story hinsichtlich ihres Hauptmotivs in die Tiefe geht. Da haben wir also ein Haus, das offensichtlich von einer teuflischen Präsenz geprägt ist. Warum wirkt diese sich aber nur auf einige Personen aus, auf andere gar nicht? Und warum ist ihre Wirkung auf die Betroffenen derart unterschiedlich? Wo kommt sie her, warum manifestiert sie sich gerade hier? Antworten werden nicht mal angedeutet, die Filmidee scheint in dieser Hinsicht nicht wirklich ausgereift.

Dass THE DEVIL’s CANDY insgesamt trotzdem sehr gut funktioniert, vor allem in der zweiten Hälfte fesselt und mitreißt, liegt zum einem an seinem fast durchweg sehr sympathischen, glaubwürdigen Cast, aus dem Pruitt Taylor Vince als nicht so sympathischer Serienmörder heraussticht: Ein Vollblut-Psychopath, dem man jederzeit abnimmt, dass er kleine Kinder zum Frühstück frisst. Zum anderen kann der Film visuell bestechen – vom billigen CGI-Feuer im Finale einmal abgesehen, überzeugt er durch eine farbintensive Bildsprache, bei der (natürlich) Rot die tragende Rolle einnimmt, sowie ein paar sehr wuchtige Einstellungen. Auch die vom Familienvater erstellten Gemälde sind nicht von schlechten Bacon-Eltern.

Wer einen Metal-Film oder einen originellen Horrorschocker sucht, geht zwar also bitte weiter. Wer aber einfach mal wieder Lust auf souverän inszenierte, spannungsvolle Genre-Unterhaltung hat, macht hier definitiv nichts falsch. 7 Punkte; macht seine Sache gut, aber auch nicht mehr.

glotzte im Cinestar, Frankfurt

Herr_Kees * 6.5

Den Teufel an die Wand gemalt

Writer/Director Sean Byrne holt einiges an eindrucksvollen Visuals und Atmosphäre aus diesem Minimum an Story. Für einen richtig guten Film reicht es dennoch nicht – zu beliebig ist die Handlung, zu skizzenhaft die Charaktere und es fehlen letztlich Konsequenz und Härte, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Von der Stimmung her erinnert THE DEVIL’S CANDY etwas an den Anfang von Rob Zombies LORDS OF SALEM. Byrne ist zwar der bessere Regisseur, doch während Zombie furchtlos auf die Kacke haut (und scheitert), liefert Byrne mit seinem Teufelshorror nur eine Genrestilübung.

glotzte im Metropol, Stuttgart

Alexander * 5.0

Metallers Boredom

Kommen wir am besten gleich zum besten Teil dieses faden Films, dem Abspann: Reich bebildert mit düsteren, inquisitorischen Holzschnitten haut man dem über fast 90 lange Minuten gelangweilten Zuschauer ein erlösendes Metal-Fest in Form des genau so alten wie kultigen Metallica-Hits „For Whom The Bell Talls“ in voller Länge um die Ohren. Da kommt Freude auf, da lacht das Metaller-Herz, und man hätte sich gewünscht das der Hauptfilm genau so krachend und böse aufgespielt hätte.

Leider tat er dies aber nicht.

„The Devil’s Candy“ reiht sich ein, in die endlose Schlange halbherzig produzierter, amerikanischer „Horror“ Filme, denen sowohl der Mut als auch die Inspiration fehlt, den für ein Genre-erfahrenes Publikum so dringend benötigten Funken überspringen zu lassen, um beim Betrachter nachhaltig zünden zu können.

Ein alberner Fettwanst in lächerlichen Klamotten agiert als besessener Killer fürchterlich harmlos auf der Leinwand, eine vom Hardrock beseelte Familie zelebriert ihre Leidenschaft für coole Mucke und in tiefrote Farben getöntes Artwork und dazwischen hüpft ein süßer Fratz mit schmollenden Lippen und einer Stratocaster durch die Szenen.

Das ist in Teilen nett in Szene gesetzt, die Darsteller sehen cool aus, auch die Frau Mama ist eine Augenweide, die Musik für alte Rockfans wie mich sicherlich nicht schlecht gewählt, dennoch fragt man sich bis zum Schluß, was der ganze Schwachsinn eigentlich soll und wo bitte die Verbindung zum Heavy Metal zu ziehen ist.

Echte Metaller werden sich angewidert abwenden, ob der dargebotenen, teils peinlichen Anbiederungen die bedauerlicherweise noch nicht einmal mit den wirklich bösen Vertretern der Szene intoniert werden. Aber selbst für diejenigen, die schon immer davon überzeugt waren, das mit dem Genuss von Heavy Metal Musik zwangsläufig der Teufel Einzug halten wird, dürfte die Geschichte von „The Devil’s Candy“ in letzter Konsequenz fehlzünden, zu brav und harmlos wird hier die Musik mit dem Bösen in Verbindung gebracht, das stellenweise das Geschehen dieses Filmchens dominiert.

Bis auf die hübsch anzuschauende Metal-Family und 1 oder 2 leidlich gute Songs war das leider gar nichts, liebe Leute.

staunte im Cinestar, Frankfurt

misspider * 7.5

Metal als Medizin

Wer hätte das gedacht? Entgegen der landläufigen Meinung, Leute die Heavy Metal hören stünden ja sowieso mit dem Teufel im Bunde, geht dieser Film einen anderen Weg. Da wird der vermeintliche "Krach" nämlich zum Schutz vor den Stimmen, die in Rays Kopf herumspuken und ihn gar böse Dinge tun lassen...

Ich habe mich bei dem Film prima unterhalten gefühlt, auch wenn man einige Details nicht allzu genau hinterfragen sollte. Im Gegensatz zu eingefleischten Metal Fans fand ich als Laie die Musik passend (ich hatte schlimmes befürchtet). Außerdem hat mir gefallen, dass der Film immer wieder auch lustige Momente hatte und nicht allzu ernst daherkam.

Interessanterweise waren hier eigentlich alle außer eben der Familie mit Hang zu lauter Musik ziemlich creepy - allen voran natürlich Ray Smilie in seinem fiesen Jogging-Anzug, bei dessen Anblick ich jedes Mal Gänsehaut bekam. Aber auch der aalglatte Galeriebesitzer und seine Assistentin waren ziemlich unheimlich.

Interessanterweise hat mich im Gegensatz dazu der Familienvater mit seiner genial gequälten Miene mehr als einmal an die Darstellung von Jesus am Kreuz erinnert. Zufall oder Absicht? Jedenfalls hatte ich andauernd dieses Bild im Kopf.

Und eine Frage hat mich den ganzen Film über beschäftigt: Wieso hat er es nicht mal mit Kopfhörern probiert?

glotzte im Metropol, Stuttgart

Janina Himmen * 7.5

Horror mit Herz

Erstaunlich, was sympathische Charaktere in einem Horrorfilm ausmachen können... Als sie in Gefahr waren, habe ich tatsächlich mitgelitten. In THE DEVIL’S CANDY spielt eine Metal hörende Familie die Hauptrolle, die einem schnell ans Herz wächst. Gut, dass sie das Klischee nicht noch mehr auf die Spitze getrieben haben, sondern so war es genau richtig. Der Vater malt übrigens, das gibt einen Pluspunkt bei mir. In Filmen kommen ja traditionell mehr Schriftsteller als Maler vor.

Das Drumherum ist eine eher konventionelle Story um einen psychopathischen Killer, der Befehle von Satan zu hören glaubt. Aber auch hier hat mir der Charakter gefallen, weil seine Zerrissenheit gut gespielt ist. Die einzigen, die in dem Film merkwürdig gekünstelt wirken, sind die Galeristen. Aber Kunst halt. ;)

Man kann sicher bemängeln, dass der Verlauf der Handlung nicht sonderlich originell ist und dass am Ende einige offene Fragen bleiben. Aber wie das halt ist... bei einem Film, der einem sympathisch ist und zu fesseln weiß, achtet man nicht so sehr auf Logik. Ich hatte Spaß, und darauf kommt es an.

Erstveröffentlichung

war im Cinestar, Frankfurt

ArthurA * 7.5

Endlich wieder Sean Byrne

Wer schon mal auf der Suche nach einem Eigenheim war, weiß, dass richtige Schnäppchen nicht um jede Ecke auf einen warten. Und wenn dann plötzlich ein Haus deutlich unter seinem Marktwert verkauft wird, dann sieht man auch mal darüber hinweg, dass die beiden Vorbesitzer unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind. So auch die bezeichnend benannte Hellman-Familie. Kurz nach dem Einzug hört Papa Jesse (Ethan Embry) kryptisches Gemurmel, das bereits Ray (Pruitt Taylor Vince), den Sohn der früheren Besitzer, in den Wahnsinn getrieben hat, ***SPOILER***wie wir in der Eröffnungsszene des Films erfahren. Den offensichtlich T-Shirt-allergischen, durchtrainierten Metalhead und Künstler Jesse scheinen die Stimmen allerdings weniger zu Gewaltausbrüchen zu inspirieren, sondern zu verstörenden und möglicherweise hellseherischen Malereien, die er wie in einer Trance anfertigt und die endlich das Interesse der Kunstgalerie wecken, die sein Portfolio zuvor abgelehnt hat. Eigentlich ganz gut, wären da nicht die immer bedrohlicher wirkenden Besuche von Ray, der mit einer schnittigen, roten Flying-V-Gitarre ebenfalls der Leidenschaft für Heavy Metal frönt, allerdings hauptsächlich, um die satanischen Stimmen in seinem Kopf zu übertönen.

The Devil’s Candy ist ein altmodischer Grusler, der seine Atmosphäre behutsam aufbaut und diese in wohldosierten Momenten gewaltig entladen lässt. Gleichzeitig ist der Film aber auch eine Liebeserklärung an die Musik, die nicht nur Familienvater Jesse, sondern auch Töchterchen Zooey (fabelhaft: Kiara Glasco) vergöttert. Filme mit Heavy Metal als essentielle Zutat haben eine gute Vorgeschichte beim Fantasy Filmfest, sei es der sensibel umgesetzte Publikumsliebling Metalhead oder der letztjährige Splatter-Kracher Deathgasm. The Devil’s Candy setzt die Tradition fort und punktet mit einem Soundtrack von Metallica, Slayer und Sunn O))). Es ist schön zu sehen, wie ein Film wieder einmal mit Vorurteilen gegen Metal-Liebhaber aufräumt und eine eigentlich sehr angepasste Familie zeigt, in der Vater und Tochter eben leidenschaftliche Metalheads sind, während die von Shiri Appleby gespielte Mutter den Geschmack zwar nicht teilt, was aber dennoch die Chemie zwischen ihr und Embry keineswegs stört. Am meisten wird den Zuschauern aber vermutlich Pruitt Taylor Vince in Erinnerung bleiben, der allein schon durch seine Physis eine unglaubliche Präsenz hat und gekonnt zwischen der Kindlichkeit und der Grausamkeit des Charakters wechselt.

Wenn der Film ein klares Manko hat, dann ist es sein höllisches Over-the-Top-Finale, bei dem schließlich jede Logik und Glaubwürdigkeit baden gehen. Das hinterlässt zwar leider einen leicht faden Beigeschmack, doch alles, was davor kam, kann man in der heutigen Horror-Landschaft eigentlich kaum genug loben.

Erstveröffentlichung

guckte im Residenz, Köln

68 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Devil’s Candy
  • Score [BETA]: 75
  • f3a.net: 7.1/10 68
  • IMDb: 6.6/10
  • Rotten Tomatoes: 89%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-12-11 14:36

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