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Review The Divide

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Dieser Review enthält SPOILER!

Herr der Kellerscheisshausfliegen
von Jimmyjohnjamesmyer

Hrmpf.... der Herr Gens. Immer für schicke Bilder und drastische Szenen gut, aber sonst? The Divide sah sehr vielversprechend aus, ehrlich gesagt hat der Trailer auch das beste vorweggenommen. Nämlich den unglaublich tighten Einstieg des Filmes. Bis sich die Türen des Kellers schlossen, in dem sich die Hand voll Protagonisten vor dem Weltuntergang verstecken, war die Welt noch in Ordnung (naja, meine ... nicht die der Protagonisten). Aber dann ging’s auch rapide bergab... ein klaustrophobisches Kammerspiel mit ein paar Leuten, die in der Isolation paranoid werden, und schon nach 5 Minuten reissen mich overactende Darsteller (allen voran der übercoole Hausmeister mit Zigarre im Mundwinkel) aus der Stimmung.
Zugegeben, es fängt sich mit der Zeit (vielleicht, weil die Charaktere so abstrus gezeichnet werden, daß overacting auch nicht mehr auffällt) und das kleine Mädchen wird elegant und schnell entsorgt. Aber dazwischen ist so viel Langeweile, dann Überraschungen, die einfach geschehen (wie die obskure Laborwelt ausserhalb des Kellers, aus der bewaffnete Super-Soldaten kurz in die triste Kellerwelt einbrechen) und dann wieder vergessen sind.
Dann geht’s weiter im alten Drama-Schema, auch wenn Herr Gens das Verhalten der Kellerkinder immer weiter überzeichnet und seine bekannten Gewaltausbrüche überraschend oft einbaut.

Das ganze läuft dann auf eine Art Herr der Fliegen mit Sex und Gewalt und völlig degenerierten, sich durch die Strahlung langsam zersetzenden Bösewichten heraus, die ausgerechnet von der Junkiebraut überlebt werden. (Ist das ein Spoiler? An sich nicht, weil ja alle französischen Filme so zu enden scheinen!).
Und apropos Junkiebraut ... die Geschichte wird zwar angesprochen (muß sie auch, da man es dem Charakter Null ansieht), hat aber ebensowenig mit den Geschehnissen im Keller zu tun wie irgendwas. Es ist völlig Wurst, ob der Hausmeister nun 9-11 Feuerwehrmann war oder die zur Sexpuppe degenerierte Dame vorher einen auf esoterische Yoga-Mutti macht... die Charaktere sind einfach nur da, machen irgendwas und dann passiert irgendwas anderes. Die Backstories sind krampfig, mitunter kitschig, daß es knarzt und dann auch so schnell wieder vergessen, wie sie reingeworfen wurden. Besonders lächerlich dabei der Nice-Guy, der einfach den ganzen Film nur dumm rumsteht und auf seine Liebesszene mit der Heldin wartet.

Nicht nur die zugegebenermaßen optisch saucoolen und kreativen Szenen ausserhalb des Kellers und der Selbstverbrennung, auch die ein wenig sehr nach Computerspiel aussehenden Endszenen bergen keine Erleuchtung, sondern wirken im Kontext nur nach Stückwerk, das dann mit einem Mittelfinger und Betroffenheitspiano beendet wird.

Nett und schwarz, aber mehr auch leider nicht... Die Moral von der Geschicht ist wohl: Um dich vor der Hölle anderer Menschen zu retten, mußt du manchmal durch Scheisse waten, und selbst dann bekommst du 2011 noch die Arschkarte von Gens, weil Bleak Endings so hip sind.

verweste im Cinemaxx, Hamburg

62 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Divide
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 6.8/10 62
  • IMDb: 8.0/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 12:13

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