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Reviews The Divine Move

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Reviewer

D.S. * 6.0

GO GO gone

THE DIVINE MOVE hat vermutlich gewaltigen philosophischen Tiefgang, aus dem man eine Menge lernen kann – so man zufälligerweise die Regeln des Spiels GO bis ins Detail beherrscht und sich mit seinen Traditionen und seiner kulturellen Relevanz ausführlich auseinandergesetzt hat. Sollte das wider Erwarten beim geneigten FFF-Besucher nicht der Fall sein, hat er leider Pech gehabt: Weder wird er herausfinden können, ob diese Annahme korrekt ist, noch wird er weiten Teilen des Geschehens überhaupt vollumfänglich folgen können.

Ja, der Film dreht sich tatsächlich zu schätzungsweise 70% um GO: ständig wird (mindestens) eine Partie gespielt, sich über Züge und Strategien unterhalten, ein Vergleich zwischen jenen und Situationen des täglichen Lebens gezogen. Auch ist der Film in mehrere Kapitel unterteilt, die jeweils den Namen eines bestimmten Spielzuges tragen und damit gleichzeitig etwas über den Inhalt des Kapitels aussagen. Dieser Name wird zwar durch einen Untertitel erklärt, in der Regel ist dieser aber entweder so allgemein gehalten oder so kryptisch, dass man damit auch nicht viel weiter kommt. Sprich: Für Nicht-GO-Kenner ist hier in vielen Belangen Bahnhof angesagt; die Bedeutung oder die Konsequenzen des soeben im Dialog Erörterten oder auf dem Spielbrett Gezeigten erschließen sich nicht so einfach. Und darüber kann man auch nur in Teilen hinwegsehen, zu präsent ist das Thema, zu selten wird es für den gemeinen Westeuropäer „übersetzt“ – kein Vergleich etwa zu KNIGHT MOVES oder anderen „Spiel-Filmen“ aus Hollywood.

Dieser speziellen Problematik zum Trotz ist THE DIVINE MOVE insgesamt aber trotzdem durchaus ansehnlich und unterhaltsam, denn im Kern handelt es sich um einen typischen Actionthriller Marke Südkorea: routiniert inszeniert, stilsicher, stellenweise hübsch brutal und spannungsvoll. Der allerdings auch mit den typischen Problemen und Problemchen zu kämpfen hat: Alle Figuren sind komplett eindimensional angelegt, die Bösen sind nur böse und die Guten nur gut, und um auch bloß keine Verwechslungsgefahr aufkommen zu lassen, trägt der Gute etwa im Schlusskampf Weiß, der Böse Schwarz. Es gibt den typischen albernen Sidekick, den typischen weisen Alten, die typische Romanze im Nebenhandlungsstrang. Zudem treten hier auf beiden Seiten derart viele Protagonisten auf, dass man sich zeitweise etwas Mühe geben muss, um nicht den Überblick über alle relevanten Konstellationen und Zusammenhänge zu verlieren.

Alpha-Männlein mit nackten Oberkörpern, Fights und Actionfilmklischees im Überfluss, gepaart mit einer verschachtelten Handlung und viel Style: Wer so etwas mag, dürfte auch an THE DIVINE MOVE Gefallen finden. Einen so finsteren, zynischen Unterton wie etwa in den Werken von Park Chan-Wook darf er allerdings nicht erwarten – zu viel Intelligenz auch nicht. Ja, stimmt, der erste Halbsatz dieses Reviews war ironisch gemeint. Knappe 6 Punkte.

glotzte im Cinestar, Frankfurt

Janina Himmen * 7.0

Zeit für ein Duell!

Ein bisschen kam ich mir bei THE DIVINE MOVE vor wie bei Yu-Gi-Oh!, denn alle Charaktere nehmen das Go Spiel extrem ernst. Fantasy-Elemente gibt es zwar keine, aber es geht durchgängig darum, dass Gute gegen Böse Duelle auf dem Brett austragen - hin und wieder ergänzt durch stylische Kampfeinlagen mit den Fäusten. Auch ansonsten würde es mich nicht wundern, wenn der Film auf einem Manga basiert, denn die Typen wirken ziemlich überzeichnet und werden möglichst cool in Szene gesetzt. Ihre Dialoge drehen sich natürlich meistens ebenfalls um das Spiel, und sei es nur, um ein bisschen über das Leben an sich herumzuphilosophieren. Klingt langweilig? Nicht wirklich, denn das ist alles schräg und schnell genug inszeniert. Man kann über diesen Film gewaltig die Augen verdrehen oder man hat einfach Spaß - bei mir traf das Zweite zu. Die Konsequenz, mit der er seinem Thema treu bleibt, ist bewundernswert, und trotz einiger fieser Gewaltausbrüche steht die Unterhaltung ganz klar im Mittelpunkt.

Zur Handlung: Unser Held, ein begnadeter Go Spieler, landet unschuldig im Gefängnis und nutzt die Zeit selbstverständlich, um sich zum Megafighter trainieren zu lassen. Er tauscht seine Brille gegen einen durchtrainierten Oberkörper und kloppt sich durch ganze Gruppen an Gegnern wie durch Butter. Denn diejenigen, die ihn hinter Gitter gebracht haben, haben auch seinen Bruder getötet - und die Rache soll sein sein! Also wird trainiert, so gehört sich das in solchen Filmen. Wieder auf freiem Fuß, versammelt er eine Gruppe anderer Spieler um sich, und das Team beginnt sich die Verbrecher nach und nach vorzuknüpfen. Zuerst auf dem Brett und dann mit den Fäusten. Dabei stehen ihnen solche charismatischen Gegner wie "Killer" (ja, so nennt er sich) im Weg.

Der Über-Film ist THE DIVINE MOVE sicher nicht, aber wie gesagt, hat er mir Spaß gemacht. Nur ein Tipp: Er ist denke ich besser, wenn man zumindest ansatzweise etwas über die Regeln und Philosophie hinter Go weiß. Ich hatte das Spiel in seinen Grundzügen als Kind gelernt und vor dem Film mein Wissen bei Wikipedia aufgefrischt. Das würde ich jedem empfehlen. Und schön die Sonnenbrille gerade rücken, bevor die Runde beginnt.

Erstveröffentlichung

goutierte im Cinestar, Frankfurt

Herr_Kees * 5.0

Everything Must Go

Das ist sozusagen OCEAN’S 11 für den Schachklub: Die Guten (die hier u. a. CHEATER, CARPENTER und CHRIST heißen) rächen sich an den Bösen (PLAYER, KILLER & Co.) mit immer neuen Varianten des Go-Spiels (u. a. in einem mobilen Pornostudio und als "Halligalli-Aushalten"-Version in der Kühlkammer), dazwischen wird geprügelt, geschlitzt, gehämmert und philosophiert ... das macht zwar alles herzlich wenig Sinn, sieht aber ganz gut aus.

saß im Metropol, Stuttgart

30 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Divine Move
  • Score [BETA]: 62
  • f3a.net: 6.1/10 30
  • IMDb: 6.2/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 00:54

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